Stimmen der WTCC-Piloten zur Nordschleife

Vorfreude, Motivation, Verehrung – und jede Menge Respekt: Das sind die Gefühle, mit denen die Stars der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC zur Nordschleife kommen. Am Samstag (28. Mai) stellen ihre beiden gemeinsam mit dem europäischen Tourenwagen-Cup (ETCC) ausgetragenen Läufe nicht nur einen Höhepunkt des Rennwochenendes dar. Für viele Piloten ist der Auftritt in Deutschland auch der Saisonhöhepunkt der WTCC. Jeweils drei Runden hetzen sie über die längste Rennstrecke der Welt. Hier die Statements der WTCC-Piloten.
José María López (Citroën Total WTCC, amtierender Weltmeister und Tabellenführer): „Das Rennen auf der Nordschleife war im vergangenen Jahr der unglaublichste Lauf, und ich freue mich sehr, hierher zurückzukehren. Alles an dieser Strecke ist besonders. Die 25 Kilometer Länge, der Beiname „Grüne Hölle“ – das ist anders als alles, was man zuvor erlebt hat. Im vergangenen Jahr war ich zum ersten Mal hier, und ich habe es genossen. Dann auch noch gewinnen zu können, war etwas Besonderes. Es ist unglaublich, auf diesem Kurs mit Vollgas unterwegs zu sein. Man hat Sprünge, schnelle Kurven, eine lange Gerade, eine wahnsinnig lange Runde – phantastisch. Klar: Fangio gewann hier, Carlos Reutemann gewann hier – die Nordschleife hat eine starke Verbindung mit meiner Heimat Argentinien. Sie ist ein sehr besonderer Ort für Argentinier.“
Tiago Monteiro (Castrol Honda World Touring Car Team, Tabellenzweiter): „Das ist die größte Herausforderung. Die Nordschleife ist definitiv die schwierigste Strecke der Erde, was das Erwerben von Streckenkenntnis, das Schnellsein und das Angreifenkönnen angeht. Ich wollte schon seit Jahren dort Rennen fahren, hatte aber nie die Gelegenheit. Als es bekannt gegeben wurde, habe ich die Gelegenheit ergriffen, hinzufahren und so viel wie möglich zu testen. Drei oder vier Mal war ich dort, und es war jedes mal wieder unglaublich. Die Nordschleife ist eine der ganz großen Herausfoderungen – wie etwa Macao – und deshalb fahren wir dort.“
Nicky Catsburg (Lada Sport Rosneft, 7. Platz der Tabelle): „Die Strecke ist sehr vielfältig, und als Fahrer kann man den entscheidenden Unterschied ausmachen. Um einmal den Vergleich zu ziehen: Die Eau Rouge – die schnellste Kurve in Spa – ist jedes mal eine Herausforderung und eine Stelle, über die jeder spricht. Aber eigentlich ist sie einfach: Man geht auf seine schnelle Runde, versucht es mit Vollgas – aber das ist nicht möglich – also nimmt man ein wenig Gas raus und hat damit das Limit gefunden. Auf der Nordschleife kann man das nirgendwo tun: Wenn es einen von der Strecke trägt, kann man an einem Baum oder einer Mauer landen. Was es noch schwieriger mach: Es gibt viele schnelle Kurven, wo man wirklich ein Risiko eingehen muss. Dazu kommt, dass man diese Kurven nur alle acht Minuten passiert. Deshalb ist es schwierig, sich schnell an das Limit heranzutasten. Aber ich liebe es – das ist eine so coole Strecke. Ich war schon immer ein Fan von schnellen Kurven, und diese Strecke hat sie alle. Und auch wegen der Atmosphäre mit den Fans liebe ich es, immer wieder zurückzukehren.“
Tom Coronel (ROAL Motorsport, Chevrolet, 9. Platz der Tabelle): „Das ist die beste Rennstrecke der Erde. Die Nordschleife ist die herausforderndste Strecke und wandelt sich ständig. Man kann dort nie eine perfekte Runde fahren – statt dessen passiert es einem zehn Mal in der Runde, dass man knapp davon kommt. Ich glaube, niemand kennt diese Strecke wirklich 100 Prozent – das ist unmöglich. Immer, wenn mich jemand fragt, ob ich die Nürburgring-Nordschleife fahre, bekomme ich automatisch ein Lächeln ins Gesicht. Wenn man vor dieser Strecke keinen Respekt hat, dann respektiert man nichts auf der ganzen Welt. Es ist die größte Herausforderung, die ein Fahrer finden kann. Man hat diese Furcht immer im Hinterkopf, fühlt aber auf der anderen Seite den Stolz, diese Strecke fahren zu dürfen.“
Thed Björk (Polestar Cyan Racing, 13. Platz der Tabelle): „Das ist die unglaublichste Rennstrecke der ganzen Welt. Es ist unglaublich, ich bin sehr glücklich darüber, dort mit der WTCC zu fahren. Denn das ist eine Erfahrung fürs Leben. Wenn man auch nur ein wenig an Autos interessiert ist, dann muss man diese Strecke einmal gefahren sein. Sie ist nicht furchteinflößend, aber man muss sich der Risiken sehr, sehr bewusst sein. Man muss einerseits ein hohes Tempo fahren, andererseits aber versuchen, das Auto nicht zu überfahren. Dazu kann dich die Strecke noch in Fehler hineintreiben. Also: Ruhig bleiben und es nicht übertreiben – das ist einfacher gesagt als getan, aber man muss eben Respekt vor der Strecke haben. Ich kenne die Nordschleife. Ich kann sie im Schlaf zeichnen – jede Kurve, jedes Detail. Ich liebe sie. Es hat mich viele Runden gekostet, die Strecke zu lernen. Aber jetzt kenne ich sie in- und auswendig.“