WTCC-Auftakt: Neue Sieger und frischer Wind

Der Saisonauftakt der FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) in Marrakesch (MAR) war mit Spannung erwartet worden und hielt, was er versprach: Nach dem Abschied der dominierenden Citroën-Werksmannschaft gab es beim insgesamt achten WTCC-Gastspiel in Marokko zwei verschiedene Sieger und jede Menge Action. Im Auftaktrennen gewann mit Esteban Guerrieri (ARG) ein Chevrolet- Pilot vor dem Schweden Thed Björk im Volvo und Lokalmatador Mehdi Bennani (MAR, Citroën). Das Hauptrennen konnte dagegen Honda für sich entscheiden. Die Werkspiloten Tiago Monteiro (POR) und Norbert Michelisz (HUN) landeten mit ihren Honda Civic WTCC vor dem Argentinier Nestor Girolami (Volvo). Auch im Mannschaftszeitfahren in der Herstellerwertung gab es einen neuen Sieger: Volvo Polestar sicherte sich beim „MAC3“ („Manufacturers Against the Clock“) den Sieg und damit 12 zusätzliche Punkte für die Herstellerwertung.
Das Auftaktrennen im Marrakesch machte Lust auf diese WTCC-Saison 2017. Denn bei diesem ersten Lauf des Rennwochenendes, bei dem die zehn besten Piloten des Qualifyings in umgekehrter Reihenfolge ins Rennen gehen, gewann Esteban Guerrieri im Chevrolet RML Cruze von Campos Racing in einem ereignisreichen Rennen. Schon vor dem Start hatte es Aufregung gegeben, nachdem der Franzose Yann Ehrlacher (Lada Vesta) nicht zu einer angeordneten Gewichtskontrolle antrat. Er hätte als Trainingszehnter die Pole im Auftaktrennen erobert, wurde aber in der Startaufstellung auf den letzten Platz verbannt. Tom Coronel (NED) im Chevrolet erbte so die erste Startposition und konnte den Platz auch im Rennen zunächst halten. Auch nach einer unfallbedingten Safety-Car-Phase konnte der Niederländer Platz eins behaupten, verbremste sich dann aber und fiel bis auf Rang sieben zurück. Anschließend kämpfte er mit Tom Chilton (GBR) und Daniel Nagy (HUN) um die Positionen, bevor sich Nagy drehte und Coronel selbst noch hinter Chilton zurückfiel. Esteban Guerrieri beerbte Coronel nach dem auf Bremsprobleme zurückzuführenden Ausrutscher und hielt die Führung bis ins Ziel. Zweiter wurde Thed Björk im Volvo vor Lokalmatador Mehdi Bennani im Citroën von Sébastien Loeb Racing.
Das Hauptrennen gehörte anschließend Honda-Pilot Tiago Monteiro. Der Portugiese hatte im Qualifying die Pole erobert, die er in einen blitzsauberen Start-Ziel-Sieg umsetzte. Von Platz drei gestartet konnte sein Markenkollege Norbert Michelisz an Volvo-Pilot Nestor Girolami vorbeiziehen und flog anschließend im Formationsflug mit dem Honda-Kollegen zum Doppelerfolg. Doch der drittplatzierte Girolami wird den Coup von Michelisz verkraften können – er konnte sich immerhin seine erste Podiumsplatzierung in der WTCC sichern. Für Monteiro dagegen war es der zehnte WTCC-Sieg, der ihm einen perfekten Einstand in die neue Saison bescherte. „Pole-Position und Sieg – besser geht es wohl nicht“, strahlte er. „Wir wussten, das der Civic WTCC hier gut sein würde. Aber das muss man ja auch bis in das Ziel bringen.“
Nach dem Podiumsplatz im Auftaktrennen konnte Publikumsliebling und Lokalmatador Mehrdi Bennani sich auch nach dem Hauptrennen freuen, obwohl er als Vierter nur knapp das Podium verpasste. Gemischte Gefühle hinterließ dieser Saisonauftakt dagegen bei der deutschen Mannschaft Münnich Motorsport: Nachdem das Team bei der Reparatur des Citroën Elysée WTCC gegen die Parc-Fermé-Bestimmungen verstoßen hatte, wurde Rob Huff (GBR) auf die 14. Startposition verbannt. Von dort kämpfte er sich tapfer nach vorne, biss sich aber die Zähne an Chevrolet-Pilot Tom Coronel aus. Der gab alles, um den zunehmend verärgerten Huff hinter sich zu halten. Und er hatte Erfolg: Platz acht für Coronel und Platz neun für Huff lautete das Endergebnis.