70 Kilometer Kabel für die perfekten TV-Bilder

Das 44. ADAC Zurich 24h-Rennen setzt auch im Bereich der TV-Übertragung neue Maßstäbe. Der nationale Fernsehpartner RTL NITRO debütiert gleich mit einem 26-stündigen Dauersende-Weltrekord. Dazu kommen Livestreams auf der komplett überarbeiteten Webseite www.24h-rennen.de mit elf verschiedenen Onboard-Perspektiven, die ganz neu über das Vodafone LTE-Netz übertragen werden. Die Renn-Fans vor dem heimischen Fernseher, ihrem Smartphone oder Tablet können das Traditionsrennen in diesem Jahr bis ins letzte Detail verfolgen.
Dabei betrat der Kölner Sender RTL, der parallel ja auch noch das Formel-1-Wochenende aus Monaco in gewohntem Standard überträgt, mit dem Gang in die Eifel Neuland. „Wir sind Newcomer, was das 24h-Rennen anbetrifft. Wir meinten bis Donnerstag, Motorsport zu können, was die Formel 1 und den Aufwand angeht – und sind jetzt durch die verlängerte Strecke eines besseren belehrt worden“, sagt RTL-Sportchef Manfred Loppe.
Glock und Hofmann für RTL NITRO im Einsatz
Aber sein Team stellte sich der Aufgabe. „Die Herausforderung ist beträchtlich, die Belastungsspitzen werden nochmal neu definiert, aber auf der anderen Seite sind wir auch so gut aufgestellt mit insgesamt 90 Mitarbeitern, die unter dem Motto zum Ring gefahren sind: ‚Geschlafen wird dann wieder in Köln‘, dass wir der Aufgabe gewachsen sind. Ich glaube, dass wir es nicht nur schaffen werden, die Atmosphäre, sondern auch tollen Rennsport zu transportieren, und unterm Strich das umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben: das größte Volksfest gut zu präsentieren“, sagt Loppe. Sein teilweise aus erfahrenen Formel-1-Leuten bestehendes Team wurde für den Einsatz in der „Grünen Hölle“ unter anderem durch BMW DTM-Pilot Timo Glock, der als Experte fungiert, und den früheren Weltklasse-Motorradpiloten Alex Hofmann als Moderator noch einmal verstärkt.
Die technischen Grundvoraussetzungen für die TV-Übertragungen, auch von Eurosport für die WTCC-Rennen, lieferte in gewohnter Weise die „_wige“ media AG, die allerdings in diesem Jahr ihren Aufwand auch noch einmal deutlich verstärkt hat. „Wir haben alleine 70 Kilometer Kabel rund um die GP-Strecke und die Nordschleife verlegt. Das war nur zu leisten, indem wir schon zwei Wochen vor dem Rennen mit unseren Kabelverlegern durch den Wald gegangen sind. In der Rennwoche selbst haben wir dann alle Leitungen und Verbindungen noch einmal gecheckt“, erklärt Produktionsleiter Stefan Dörries.
27 TV-Kameras rund um die Strecke
Rund um die Strecke sind alleine 27 TV-Kameras postiert. „Damit können wir bis zur Fuchsröhre und danach wieder ab Wippermann Bilder von der Strecke zeigen“, sagt Dörries. Dazu ist am Karussel eine Drone im Einsatz, die Live-Bilder liefert. Mit Unterstützung von Vodafone sind zudem in zehn Rennfahrzeugen Onboard-Kameras verbaut, die nicht wie früher über eine Verbindung zu einem Helikopter, sondern über das LTE-Netz Rennaction transportieren. Einen klassischen Hubschrauber gibt es natürlich dennoch. „Mit dem können wir auch einzelne Autos bei voller Fahrt verfolgen und tolle Bilder liefern“, sagt Dörries. Unter dem Helicopter ist eine kreisel-stabilisierte Kamera montiert, die von einem Operator im Hubschrauber gesteuert wird. Die Maschine kann drei bis vier Stunden nonstop in der Luft bleiben. Erstmals im Einsatz ist eine Seilkamera, wie sie aus der Formel 1 oder vom Skispringen bekannt ist. Diese bewegt sich in sieben bis elf Metern Höhe über der Start-Ziel-Gerade und produziert höchst dynamische Einstellungen.
„Am ganzen Wochenende kommen wir auf insgesamt 1.000 Flugminuten“, erklärt der Produktionsleiter. Insgesamt sind bei „_wige“ rund 200 Leute in Einsatz, Kameraleute, Techniker, zwei Regisseure und drei Bildmischer sowie Mitarbeiter für Logistik, Transport, Reisebuchungen oder Shuttle-Dienste.