Was passiert, wenn etwas passiert

Über 800 Sportwarte sorgen beim 24h-Rennen für Sicherheit bei Fahrern und Zuschauern. Sie zu koordinieren gehört zu den anspruchsvollsten Jobs des Wochenendes. Alle Fäden laufen dabei an Start und Ziel zusammen: In der Race Control sitzt Wolfgang Siering, der als Leiter der Streckensicherung eine verantwortungsvolle Aufgabe hat. „Wenn ein Unfall auf der Strecke passiert, sieht es meist zuerst der Sportwart an der Strecke und gibt umgehend eine Meldung an uns ab“, erklärt er was im Ernstfall geschieht. Der 71-Jährige trägt die Verantwortung für die Sicherheit auf der Strecke. „Hier in der Race Control starten wir nach einer Unfallmeldung unseren Prozess und senden zuerst die DMSB-Staffel an den Unfallort. Die Kollegen vor Ort schauen anschließend, was überhaupt passiert ist und wie es dem Fahrer geht.“
Nachdem er die erste Rückmeldung von der Rettungsstaffel erhalten hat, weiß das Team in der Rennleitung, welche Maßnahmen als nächstes eingeleitet werden müssen. Wird ein Medical Car benötigt? Kann das Auto der DMSB-Staffel das verunfallte Fahrzeug abschleppen? Müssen anschließend Teile der Leitplanke repariert werden? All diese Fragen werden innerhalb weniger Augenblicke geklärt und die entsprechenden Maßnahmen in die Wege geleitet. „Hier kommt es auf die schnelle und aufmerksame Reaktion an“, erklärt der Leiter der Streckensicherung. „Und genau das macht den Job so spannend und jedes Mal aufs Neue aufregend.“
Die über 800 Sportwarte beim 24h-Rennen verteilen sich entlang der 25,378 km langen Strecke. Sie ist 17 Abschnitte aufgeteilt, zu der jeweils wieder die mit vier Personen besetzten Posten gehören. Die Marshalls arbeiten im Schichtsystem, jeder von ihnen muss zuvor eine Ausbildung mit mindestens drei Pflichtseminaren ablegen. Aber auch viel Erfahrung und das explizite Wissen um das Reglement des Rennens gehört zur Anforderung – nur so können Situationen richtig eingeschätzt werden.
Aber nicht nur das große Team der Streckenposten gehört zum Arsenal des Leiters der Streckensicherung. Er dirigiert von seinem Platz aus auch eine ganze Flotte von Einsatzfahrzeugen. Dazu gehören etwa insgesamt acht Rettungswagen (RTW) und fünf Medical Cars für medizinische Notfälle. Neun Fahrzeuge der DMSB-Staffel und vier Intervention Cars als „schnelle Eingreiftruppe“ zum Absichern eines Unfallorts verteilen sich rund um die Strecke. Hinzu kommen vier „E-Units“, die unter andrem mit Feuerlöschequipment und Ölbindemittel ausgestattet sind. Natürlich gibt es noch weitere Einsatzfahrzeuge der Rennleitung – und einige Nutzfahrzeuge für die „groben Fälle“: Vier Abschleppwagen stehen bereit, um ausgefallene Fahrzeuge zu bergen, mehrere Kehrmaschinen sind im Einsatz und sogar ein Bautrupp ist in Bereitschaft, der demolierte Leitplanken im Rennbetrieb reparieren kann.