WTCC_Marokko_Rennaction

WTCC: Siege für Chevrolet und Honda in Marokko

Wenn das kein perfektes Timing ist: Pünktlich zu den beiden deutschen Läufen auf der Nordschleife hat die FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) kräftig an Spannung gewonnen. Beim vierten Rennwochenende der Saison in Marokko gelang Weltmeister Citroën erstmals weder die Pole noch ein Sieg in den beiden Läufen. Bei der letzten Vorbereitung auf die beiden Drei-Runden-Sprints auf der längsten Rennstrecke der Welt glänzte dagegen ein Fahrer, der auch beim ADAC Zurich 24h-Rennens zu den bekannten (und erfolgreichen) gehört: Honda-Pilot Rob Huff (GBR) holte die Pole-Position und den Sieg im Hauptrennen vor den beiden Markenkollegen Norbert Michelisz (HUN) und Tiago Monteiro (POR). Im Eröffnungsrennen gelang dem Niederländer Tom Coronel (Chevrolet RML Cruze TC1) der Sieg vor dem amtierenden Weltmeister José María López (ARG) und Yvan Muller (FRA, beide Citroën C-Elysée WTCC).
Tom Coronel (Chevrolet) siegt im Eröffnungsrennen
Auf dem Circuit Moulay El Hassan meldete Rob Huff schon im Qualifying seine Ambitionen an, als er auf dem neu gestalteten Kurs die Pole holte. Im Werks-Honda Civic ließ er die Bestzeit vor den Teamkollegen Michelisz und Monteiro notieren. Dagegen blieb für den amtierenden Weltmeister López nur der Vierte Platz, nachdem ein gebrochener Frontsplitter den Citroën im entscheidenden Qualifying einbremste. Im Eröffnungsrennen – in dem gemäß den WTCC-Regularien die Top Ten des Qualifyings in umgekehrter Reihenfolge gestartet werden – konnten jedoch zunächst andere das Geschehen bestimmen. Tom Coronel (NED), der im Chevrolet RML Cruze aus der zweiten Reihe gestartet war, setzte sich in einem ereignisreichen Lauf durch. Pech hatte dagegen sein Markenkollege James Thompson: Der Pole-Mann verlor den Chevrolet nach einem Kontakt mit dem neben ihm gestarteten Hugo Valente (FRA, Lada Vesta WTCC) und kam nicht ins Ziel. Als Valente mit einer Durchfahrtstrafe belegt wurde, war der Weg für Coronel frei. Hinter ihm landeten die Citroën-Piloten López und Muller auf den weiteren Podestplätzen.
Dreifach-Triumph für Honda im Hauptrennen
Im engen Leitplankenkanal von Marrakesch ging anschließend ein Honda-Trio von den ersten drei Plätzen ins Rennen. Während Polesitter Rob Huff die Spitze gefolgt von Markenkollegen Norbert Michelisz verteidigen konnte, verlor Tiago Monteiro zunächst die dritte Position an José María López. Die Bedingungen für die Piloten wurden zusätzlich erschwert, weil es völlig unerwartet in dem durch trockenenes Klima geprägten Landstrich regnete. Der frische Asphalt verwandelte sich so schnell in eine Rutschbahn, und so blieb auch der amtierende Weltmeister nicht fehlerfrei. López kam in der fünften von 22 Runden ins Rutschen, und Monteiro konnte an ihm vorbei gehen. Hatte Huff sich zwischenzeitlich ein Zwei-Sekunden-Polster erarbeiten können, schmolzen die Abstände anschließend doch, und die Spitzengruppe belauerte sich als kompaktes Quartett in der Hoffnung auf einen Fahrfehler der Gegner. Doch es blieb bei diesen Platzierungen: Huff gewann mit sechs Zehnteln Vorsprung vor Michelisz, Monteiro und López. Deutlich abgeschlagen landete Yvan Muller auf Rang fünf. „Das waren verdammt schwere Bedingungen heute“, erklärte Rob Huff anschließend. „Wir hatten hier in Marokko bislang noch nie eine nasse Strecke und folglich fehlten uns die Erfahrungswerte. Es war enorm wichtig, diese Rennen zu gewinnen – und gemeinsam mit der Pole und Position 6 im Eröffnungsrennen war es ein richtig tolles Wochenende für mich.“
Vor den Läufen auf der Nordschleife ist die Tabellenspitze deutlich zusammengerückt. José María López liegt mit 138 Punkten an der Spitze, doch der Zweitplatzierte Tiago Monteiro ist bis auf 14 Punkte an ihn herangerückt. Auch Rob Huff liegt mit 98 Punkten in Schlagdistanz.