Comtoyou Racing (Aston Martin) hat das CrowdStrike 24-Stunden-Rennen von Spa 2024 gewonnen und sich damit einen Platz in der Geschichte gesichert. Der Triumph bei der unvergesslichen Veranstaltung zum hundertjährigen Jubiläum des traditionsreichen Klassikers zog 99.500 Zuschauer in die Ardennen. Das Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als der siegreiche Vantage AMR GT3 sein Debüt beim größten GT-Rennen der Welt gab und das Comtoyou-Team zudem erst seit Anfang des Jahres mit der britischen Marke zusammenarbeitet. Zudem datierte der bis dahin letzte Sieg für Aston Martin aus dem Jahr 1948.
Die späteren Sieger starteten von Platz 14 aus und kämpften sich schon in der Anfangsphase nach vorne. Wie schon bei den 24h Nürburgring brachte die Nacht heftige Wetterkapriolen. Die späteren Sieger Nicki Thiim, Marco Sørensen und Mattia Drudi überstanden die Nacht mit heftigen Regenschauern, die die Phasen mit grüner Flagge eingeschränkten.
Am Vormittag lagen der Rowe-BMW #998, der siegreiche Aston Martin #7 und der AF-Corse-Ferrari #51 an der Spitze. Gegen Mittag trennte sie weniger als eine Sekunde bei ähnlichem Boxenstopp-Plan. Kurz nach 12:30 Uhr hielten der BMW und der Aston Martin gleichzeitig an, wobei Rowe den Comtoyou-Aston knapp überholte. Der BMW löste sich leicht, als die Autos den Hügel hinauffuhren, um wieder auf die Strecke zu kommen, was ihn und den verfolgenden Aston Martin vielleicht ein bisschen Zeit kostete.
Der Ferrari hatte eine Runde zuvor angehalten und war mit voller Geschwindigkeit durch Raidillon gefahren. Auf der Kemmel-Geraden konnte Alessandro Pier Guidi sowohl den BMW als auch den Aston Martin überholen, bevor die Autos Les Combes erreicht hatten. Nur ein paar Kurven später hatte der #7 Vantage auch den BMW überholt. Frisch ans Steuer gesetzt, verschwendete Thiim keine Zeit, um sich an Max Hesse vorbei auf den zweiten Platz zu schieben.
In den nächsten Stunden baute der Ferrari einen Vorsprung von 10 Sekunden an der Spitze des Feldes auf und schien auf Siegkurs zu sein, als er 50 Minuten vor Schluss zum letzten Stopp einfuhr. Doch das italienische Team hatte unglaubliches Pech, als es an der Boxeneinfahrt auf einen angeschlagenen Lamborghini traf, der ihm den Weg versperrte.
Während die Zeit verstrich, entglitt dem Team ein wahrscheinlicher Sieg. Der Lamborghini wurde schließlich entfernt und der Ferrari beendete seinen Stopp, aber die verlorene Zeit sollte sich als entscheidend erweisen. Als der Aston Martin einige Minuten später seinen letzten Service absolvierte, kehrte er an der Spitze des Feldes auf die Strecke zurück. Drudi hatte einen Vorsprung von 25 Sekunden und ließ in den letzten 45 Minuten nichts mehr anbrennen. Als die karierte Flagge fiel, konnten die Party in der Comtoyou-Box beginnen.
In der Schlussphase gab es noch mehr Drama. Der Rowe-BMW #998 war auf dem Weg zum zweiten Platz, aber er hatte die maximale Stintlänge überschritten. Wegen einer Strafe musste das Auto in der letzten Runde durch die Boxengasse fahren und fiel dadurch auf den sechsten Platz im Endklassement zurück. Der #51 Ferrari kämpfte sich zurück und sicherte sich den zweiten Platz, wobei Pier Guidi an einem Tag der bitteren Enttäuschung einen fulminanten letzten Stint hinlegte. Die Hundertjahrfeier wird durch den Aston-Martin-Sieg in Erinnerung bleiben, aber auch durch den Parfoceritt des Ferrari.
Der WRT-BMW #32 komplettierte das Podium. Auch wenn die Mannschaft um Dries Vanthoor, Charles Weerts und Sheldon van der Linde nicht um den Sieg kämpfen konnte, so war sie doch zufrieden, ein Ergebnis unter den ersten drei erzielt zu haben, zumal sie die Ziellinie als Vierter überquerte. Der Aston Martin von Walkenhorst Motorsport mit der #34 lag in Führung, erhielt aber in der letzten Stunde eine Strafe für eine Berührung mit dem Ferrari #51 und wurde auf P4 gewertet. Der von der Pole-Position aus gestartete Lamborghini #163 von Grasser Racing komplettierte die Top Fünf. Er kämpfte sich nach anfänglichen Problemen zurück und bescherte der italienischen Marke das beste Ergebnis aller Zeiten bei dieser Veranstaltung. Marco Mapelli fuhr dabei die schnellste Runde (2:16.105 Min).
Während es im Kampf um den Gesamtsieg zu einem späten Drama kam, waren die Klassensiege in der Schlussphase des Rennens relativ sicher. Der Gold Cup ging an das Team AlManar Racing by GetSpeed #777 mit Al Faisal Al Zubair, Mikaël Grenier, Dominik Baumann und Philip Ellis. Sie waren während der gesamten Veranstaltung schnell und lieferten eine saubere Leistung ab, die mit dem siebten Gesamtrang belohnt wurde. Auf dem Podium standen auch der Saintéloc-Racing-Audi #25 und der HRT-Mercedes-AMG #77.
Der Gewinner des Bronze-Cups schaffte es ebenfalls in die Top 10 der Gesamtwertung. Diese Klasse ging an den Tresor-Attempto-Audi #66, der den Sieg mit einem komfortablen Vorsprung errang. Nachdem der Audi dank seiner Besatzung aus Andrey Mukovoz, Dylan Pereira, Max Hofer und Aleksey Nesov mit einem klaren Vorsprung aus der Nacht gekommen war, blieb er bis ins Ziel konkurrenzfähig und belegte den zehnten Platz. Zweiter des diesjährigen Bronze Cups wurde der AF-Corse-Ferrari #52, gefolgt vom Barwell-Lamborghini #72.
GetSpeed sicherte sich mit seinem Mercedes-AMG #3, der eine ähnliche Leistung wie das Schwesterauto von AlManar Racing erbrachte, einen zweiten Siegerpokal in der Silver-Cup-Klasse. Der Wagen, der von Yannick Mettler, James Kell, Anthony Bartone und Aaron Walker gefahren wurde, setzte sich im Laufe des Vormittags an die Spitze des Klassements und fuhr auch danach sauber. Der Mercedes-AMG #10 von Boutsen VDS machte spät Druck, aber als dieser Wagen ausschied, konnte sich die #3-Crew langsam entspannen. Sie wurden von dem Dinamic-GT-Porsche #55 und dem Windward-Racing-Mercedes-AMG #57 verfolgt.
An einem Tag, an dem die Pro-Autos eine Enttäuschung erlebten, konnte Mercedes-AMG bei der Hundertjahrfeier einen Hattrick an Klassensiegen feiern. Der dritte Sieg ging auf das Konto der CrowdStrike-Mercedes-AMG #4, gefahren von George Kurtz, Ian James, Nicky Catsburg und Colin Braun, die ein intelligentes Rennen fuhren, um den Pro-Am-Titel zu gewinnen. Sie lieferten sich ein Duell mit dem Team RJN, bis der McLaren #100 am frühen Nachmittag Leistungsprobleme bekam und schließlich weit hinter der CrowdStrike-Crew und dem Mercedes-AMG #16 von Uno Racing by Landgraf zurückfiel. Das chinesische Team wurde Zweiter und krönte damit eine gelungene Aufholjagd, nachdem es zu Beginn des Rennens in einen Zwischenfall verwickelt worden war, und RJN wurde Dritter.
Die Hundertjahrfeier wurde in dem Stil begangen, der einem so geschichtsträchtigen Rennen angemessen ist. Zwischen der Spa Speedweek, der Parade und den CrowdStrike 24 Stunden von Spa selbst waren mehr als 110.000 Menschen Zeugen dieses einmaligen Ereignisses. Ihre Anwesenheit sorgte dafür, dass es viel mehr als nur ein Autorennen war.
Stimmen nach dem Rennen
Nicki Thiim, Comtoyou Racing Aston Martin #7: „Endlich! Zunächst einmal möchte ich mich bei den Jungs dort [den #51 Ferrari-Fahrern] entschuldigen. Wir haben eine lange Geschichte mit ihnen, und es tut mir wirklich leid für sie, aber für mich ist es an der Zeit. Ich habe hier zwei Mal P3 erreicht, und dieses Jahr haben wir den dänischen Zug wieder zusammengeführt und den italienischen Hengst hinzugefügt, und das ist das Ergebnis. Ich bin einfach nur glücklich und stolz. Es war ein chaotisches Rennen, aber wir haben es überstanden und ich bin sehr glücklich.“
George Kurtz, CrowdStrike by Riley Mercedes-AMG #4: „Dieses Ergebnis ist etwas ganz Besonderes. Wenn man der Titelsponsor ist und das Jubiläumsrennen gewinnt, ist das etwas ganz Besonderes. Riley hat einen großartigen Job gemacht und uns ein fantastisches Auto zur Verfügung gestellt und wir haben es geschafft, uns aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Es war eine Art Zermürbungskrieg und für uns ging es darum, durchzukommen und zu überleben, um zu sehen, wo wir am Ende stehen würden. Ich könnte nicht stolzer auf dieses Team sein.“
Andrey Mukovoz, Tresor Attempto Racing Audi #66: „Ich bin so stolz auf dieses Ergebnis. Das ist erst mein zweites CrowdStrike 24-Stunden-Rennen in Spa und die Art und Weise, wie das Team und das Auto zusammengearbeitet haben, war so wichtig, vor allem, weil das Bronze-Starterfeld in diesem Jahr so stark umkämpft war“
Al Faisal Al Zubair, AlManar Racing Mercedes-AMG #777: „Das war heute ein tolles Rennen. Das Wetter machte es unberechenbar und schwierig zu entscheiden, was richtig war, aber ich denke, am Ende war es sogar besser für uns. Ich bin sehr zufrieden mit dem Job, den meine Teamkollegen gemacht haben, und ich freue mich, diesen Sieg nach Hause zu bringen.“
Yannick Mettler, GetSpeed Mercedes-AMG #3: „Das Rennen war ein Auf und Ab und sehr chaotisch, aber wir hatten im Nassen eine wirklich gute Pace und haben unsere Chancen genutzt, um uns in den Kampf zu werfen. Irgendwie sind wir dortgeblieben und haben die Dinge konstant gehalten. Letztendlich glaube ich nicht, dass wir über eine Runde das schnellste Auto waren, aber wir hatten die Konstanz und kamen mit den Bedingungen zurecht, und das hat uns an die Spitze gebracht. Niemand hatte ein perfektes Rennen, aber wir haben unsere Fehler klein gehalten.“