Nordschleifen-Fans trauern um Sabine Schmitz

Die Nürburgring-Gemeinde nimmt Abschied von einer ihrer sympathischsten Vertreterinnen: Sabine Schmitz verlor am 16. März 2021 den jahrelangen Kampf gegen ihre Krankheit. Die „Speedbee“, wie sie sich gerne nennen ließ, wurde 51 Jahre alt. Sie war eine Kämpferin und die wohl mit Abstand erfahrenste Frau auf der Nordschleife, ein „Eifeler Mächen“ mit Humor und Herz und eine erfolgreiche Motorsportlerin. Zu den zahlreichen motorsportlichen Erfolgen ihrer Karriere zählt auch der erste Sieg einer Frau beim 24h-Rennen auf der Nordschleife, den Sie gemeinsam mit Johannes Scheid auf dessen „Eifelblitz“ im Jahr 1996 erzielte.

Sabine Schmitz war ein Kind der Eifel: Die gebürtige Adenauerin wuchs im Schatten der Nürburg auf und begegnete in der von Mutter Ursula geführten legendären „Pistenklause“ schon in frühen Jahren berühmten und weniger berühmten Rennfahrern. Das prägte ihr weiteres Leben: Beruflich lernte sie das Hotelfach von der Pike auf und hatte schließlich neben dem Abschluss als Hotelfachfrau auch die Qualifikation zur Sommeliere in der Tasche. Parallel lernte sie die Nordschleife kennen – zunächst von der Beifahrerseite des Autos aus, und gleich nach der Führerscheinprüfung bei Touristenfahrten auch selbst am Steuer drehend. Schon 2010 hatte sie nach eigener Schätzung 30.000 Runden auf der Nordschleife gedreht – und es kamen seitdem etliche dazu. Kaum jemand verfügte wohl in der „Grünen Hölle“ über eine vergleichbare Erfahrung.

Aufstieg vom Breitensport zur Chefin im Profiteam

Auch motorsportlich war Sabine Schmitz durch die Nordschleife geprägt: Erste Starts absolvierte sie im Castrol-Haugg-Cup, aus dem spätere die RCN hervorging. Nach dem Meistertitel im Ford Fiesta Mixed-Cup 1992 folgten aber zunächst einmal weltweite Rennen. Denn schon bald nahm sie BMW unter Vertrag, für die sie auch international im GT-Sport antrat. Daheim arbeitete sie sich Runde für Runde hoch und krönte ihre Erfolge 1996: Gemeinsam mit Johannes Scheid und Hans Widmann fuhr sie im BMW M3 unter der Bewerbung der Scuderia Augustusburg Brühl als erste Frau den Sieg ein. Mit Scheid sowie den Fahrerkollegen Hans-Jürgen Tiemann und Peter Zakowski konnte sie den Erfolg mit dem „Eifelblitz“ im Jahr darauf sogar wiederholen, 1998 holte sie mit Johannes Scheid den VLN-Meistertitel. 26 Mal war sie beim 24h-Rennen dabei, und auch in VLN / NLS zählte sie zu den Stammfahrern. Und natürlich war sie außerdem am Steuer des „Ring-Taxis“ unzählige Male in der Grünen Hölle unterwegs. Ehrensache, dass sie mit dabei sein musste, als die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) auf „ihrer“ Nordschleife fuhr: 2015 mischte sie als prominente Gastfahrerin im Chevrolet des Teams All-Inkl.com Münnich Motorsport mit.

Endgültig zur festen Größe am Nürburgring wurde Sabine Schmitz ab 2005: Da gründete sie mit ihrem zweiten Ehemann Klaus Abbelen einen eigenen Rennstall: Frikadelli Racing residiert seitdem in Barweiler und hat sich zu einer der erfolgreichen und beliebten Mannschaften der Szene entwickelt. Der größte Erfolg des Teams gelang mit Gesamtplatz drei beim 24h-Rennen 2008 (Abbelen / Althoff / Heyer, Porsche 911). In Barweiler baute die Pferdeliebhaberin Schmitz auch ihre Eifelranch, um auch dieser Leidenschaft nachgehen zu können. Und auch der Hangar gleich neben dem Rennteam ist kein Zufall: Seit 2004 besaß sie den Pilotenschein für Hubschrauber. Den konnte die schlagfertige und freundliche Eifelerin auch gut gebrauchen, denn sie war als Fachfrau auch im Fernsehen bald sehr gefragt. Ab 2004 war sie immer wieder bei Top Gear zu Gast – seit der Neuauflage des Formats 2016 gehörte sie zu den Co-Moderatoren. Seit September 2006 war sie außerdem bei „D Motor“ auf DMAX zu sehen, wo sie als Co-Moderatorin von Carsten van Ryssen und Tim Schrick durch die Sendungen führte.