Wenn die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC beim 24h-Rennen auf der Nordschleife antritt, dürfen sich die Fans auf ein spannendes Rennen freuen. Die Kräfteverhältnisse in der Tourenwagen-Königsklasse sind ausgeglichener denn je. Titelverteidiger José María López holte im Citroën C-Elysée WTCC im Hauptrennen auf dem Hungaroring zwar den Sieg vor Markenkollege Yvan Muller. Doch im Eröffnungsrennen schaffte er es nach einem Fehler bei der Reifenwahl nicht einmal in die Punkte. Der Marokkaner Mehdi Bennani und Tom Chilton (beide Citroën) waren es, die als erste über die Ziellinie gingen. Dass López dennoch die Tabellenspitze von Honda-Pilot Tiago Monteiro zurück eroberte, verdankte er den Zusatzpunkten für seine Trainingsbestzeit.
So war es beim fünften und sechsten Saisonlauf einmal mehr der amtierende Weltmeister, der am Ende lachen konnte: Der Argentinier López freute sich über fünf Punkte für die Top-Platzierung im Zeittraining, die ihm auch die Pole-Position für das Hauptrennen sicherte. Bloß im Eröffnungsrennen, in dem die ersten zehn des Qualifyings in umgekehrter Reihenfolge starten, verwachste er. Bei regnerischen Bedingungen pokerte er zu hoch, als er mit Trockenreifen ins Rennen ging. Auf der rutschigen Piste hatte er keine Chance, sich nach vorne zu arbeiten und landete schließlich überrundet auf dem 14. Platz. Den Sieg holte dafür Markenkollege Mehdi Bennani. Der Marokkaner feierte den zweiten WTCC-Triumph seiner Karriere gerade rechtzeitig vor seinem Heimrennen: Vom 6. bis 8. Mai gastiert die Weltmeisterschaft in Marrakesch – dem letzten Saisonlauf, bevor es Ende Mai auf die legendäre Nordschleife geht.
Eröffnungsrennen: Doppelsieg für Loeb-Racing
Dass Citroën auch in diesem Jahr die Marke ist, die es zu schlagen gilt in der WTCC, bewies nicht nur der neue Tabellenführer López, sondern auch seine Markenkollegen. Bennani holte seinen zweiten WTCC-Sieg in einem actionreichen Rennen, das er von der Pole aus in Angriff nahm. Teamkollege Tom Chilton dagegen ging von Position zehn aus ins Rennen, pflügte sich durch die gesamte Spitzengruppe und schloss auf Position zwei ab. „Ich hätte nie gedacht, dass ich ausgerechnet im Regen gewinnen würde“, lachte Bennani nach dem Rennen. „Bei diesen Bedingungen muss man mutig sein, um auf der Strecke zu bleiben. Ich war immer wieder kurz davor, abzufliegen – aber so ist das nun einmal. Wir fahren hier gegen die besten Piloten der Welt, und da muss man ans Limit gehen.“
Von den Bedingungen konnten eine Reihe Piloten ein Liedchen singen. Ähnlich wie López hatten sich nämlich eine Reihe von Piloten für Slicks entschieden, die auf der nassen Piste keinen Halt fanden. Zu den Leidtragenden gehörte etwa Yvan Muller, der das Schicksal des Weltmeisters teilte und überrundet außerhalb der Punkte landete. Eine gute Figur machte dagegen der Schwede Fredrik Ekblom im Volvo S60 WTCC, der lange Zeit auf zweiter Position lag, bevor er Lada-Pilot Nicky Catsburg passieren lassen musste. Doch auch der Niederländer musste sich in der vorletzten Runde dem heranstürmenden Chilton beugen und wurde als Dritter abgewinkt.
Hauptrennen: López wird Regenkönig
Auch das zweite Rennen in Ungarn hatte reichlich Action zu bieten. José María López holte seinen dritten Saisonsieg in einem Regenrennen, das er von Beginn an anführte. Doch er musste sich gegen die mächtig drängenden Rob Huff (Großbritannien, Honda Civic WTCC) und Yvan Muller (Frankreich) wehren. Der Elsässer im Citroën C-Elysée WTCC hatte einen Super-Start erwischt und war vom siebten auf den dritten Platz nach vorne gefahren. Kurz vor einer Safety-Car-Phase schaffte er es an Huff vorbei auf Platz zwei. Das Spitzentrio lag nach dem Restart dicht zusammen, Huff eroberte tatsächlich die zweite Position zurück – doch da er dabei Muller touchierte, musste er zur Durchfahrtstrafe an die Box und fiel zurück. Tiago Monteiro im Honda war es schließlich, der als Dritter im Ziel einlief.
„Für mich war das eines der schwierigsten Rennen meiner Karriere, was den Grip und die richtige Linie auf der Strecke angeht“, bilanzierte López im Anschluss. „Ich hatte keine Verschnaufpause, weil ich ständig unter Druck war. Vor der Safety-Car-Phase hatte ich mir einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet, doch der war dann wieder dahin. Yvan attackierte auch nach dem Restart sofort wieder, aber ich konnte den Vorsprung ins Ziel retten.“