Wenn die Stars der Tourenwagen-WM WTCC gemeinsam mit den Piloten aus dem Europäischen Tourenwagen-Cup ETCC auf die Nürburgring-Nordschleife gehen, dann mischt im Starterfeld auch wieder eine Dame mit, die bereits im vergangenen Jahr für reichlich Furore sorgte. Sabine Schmitz – die derzeit wohl schnellste Rennfahrerin auf der längsten Rennstrecke der Welt – geht in einem Chevrolet RML Cruze TC1 des Teams ALL-INKL.COM Münnich Motorsport an den Start.
Schon im vergangenen Jahr sorgte „Speedbee“ Sabine Schmitz im WTCC-Feld für Action, als sie beim Nordschleifen-Debüt der Tourenwagen-WM als Gaststarterin antrat. Damals platzierte sie sich im ersten Rennen als Zehnte und wurde im zweiten Lauf Elfte. „Das Auto ist so weich abgestimmt, damit man überhaupt Traktion hat – das ist wahnsinn“, beschreibt sie die Umstellung vom Frikadelli-Porsche 911 GT3 R auf den TC1-Tourenwagen. „Ich werde es dieses Jahr einmal ausreizen und ausprobieren, wie weich man das Fahrwerk einstellen kann – auch wenn man dann mit ein wenig mehr Mut fahren muss.“
Auch wenn viele Fans ihr den Sieg gegen die WM-Haudegen wünschen würden – hinsichtlich ihrer Chancen beim zweiten WTCC-Gaststart ist die Rennamazone durchaus realistisch. Zumal sie am 24h-Wochenende ziemlich beschäftigt sein wird. Denn es ruft nicht nur das Engagement im Frikadelli Racing Team, mit dem die Eifelerin eine gute Platzierung beim 24h-Rennen holen möchte. Da sie auch als Moderatorin der Sendung Top Gear ist, hat sie einen nicht zu umgehenden Drehtermin. „Ich werde leider kaum zum Traininern kommen“, seufzt die Barweilerin. „Am Donnerstag des Rennwochenendes muss ich in Englang eine Top-Gear-Folge aufzeichnen. Um diese Verpflichtung komme ich natürlich nicht herum. So kann ich eigentlich nur auf eines hoffen: Regen – denn dann kann ich meinen Erfahrungsvorsprung ausspielen.“
Der Gaststart von Sabine Schmitz hat im Feld der WTCC-Piloten ein einhelliges Echo gefunden: Die WM-Stars freuen sich auf die temperamentvolle Deutsche – aber auch auf die Nordschleife. „Die Strecke hat so eine lange Geschichte und ist so speziell, besonders wenn du auf ihr fährst“, erklärt Citroën-Pilot Yvan Muller. „Vergangenes Jahr bin ich – und das in meinem Alter! – zum ersten Mal auf der Nordschleife gefahren. Ich freue mich sehr darauf, wieder zurückzukehren, auch wenn man auf dieser Strecke einige Jahre seines Lebens einbüßt.“ Und natürlich sieht er den Erfahrungsvorsprung der Gaststarterin aus Deutschland und versucht wie alle anderen, ihn ein wenig schmelzen zu lassen. „Wohl kein WM-Pilote kennt die Nordschleife wirklich. Man braucht bestimmt an die 100 Runden, um sie richtig zu begreifen. Wir sind vielleicht 15 bis 20 Runden gefahren. Ich war vor einigen Tagen dort, in einem normalen Straßenfahrzeug, um meine Kenntnisse aufzubessern.“