Von der Nordschleife nach Moskau: Nach den beiden aufregenden Rennen auf der legendären Eifel-Achterbahn ging es für die Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC am vergangenen Wochenende nach Russland. Auf dem Moskow Raceway gab es einen viel umjubelten Doppelsieg für Lada. Nicky Catsburg konnte sich als erster Niederländer der WTCC-Historie die Pole Position sichern und setzte die gute Ausgangsposition in einen Sieg im Hauptrennen um. Der italienische Ex-Formel-1-Pilot Gabriele Tarquini hatte im vorausgegangenen Eröffnungsrennen den ersten Sieg mit einem Lada Vesta TC1 seit dessen WTCC-Debüt im Jahr 2015 eingefahren.
Eröffnungsrennen: Lada unwiderstehlich
Die 20.000 russischen Fans hatten es am Rennsonntag nicht einfach, denn kurz vor dem Start sorgte Regen für ungemütliche Verhältnisse. Ihnen erging es damit genau so, wie den Piloten, denn der Schauer hatte just in der Einführungsrunde eingesetzt und zwang das Starterfeld dazu, eine Zwangspause einzulegen. Nach dem Wechsel auf Regenreifen konnte der Start freigegeben werden, und Tiago Monteiro (Honda Civic WTCC) übernahm von der Pole Position aus die Führung. Die behielt er allerdings nicht lange und musste Yvan Muller, Mehdi Bennani, José María López (alle Citroën) und Gabriele Tarquini (Lada) passieren lassen. Überhaupt schienen die nassen Verhältnisse dem russischen Fabrikat zu liegen, denn die drei Piloten von Lada Sport Rosneft zeigten eine starke Performance. Tarquini arbeitete sich innerhalb weniger Runden auf Rang zwei vor und ging im fünften Umlauf an Muller vorbei. Jetzt war die Piste frei für den 21. Sieg des Italieners, der im Ziel knapp 5 Sekunden vor seinem Teamkollegen Nicky Catsburg lag, der ebenfalls eine starke Leistung zeigte: Er war von Platz zehn gestartet und hatte in der 9. von 15 Runden Muller überholt, für den der dritte Platz auf dem Podium blieb.
Hauptrennen: Erster Sieg für den Niederländer Catsburg
Den vollständigen Heim-Triumph für Lada machte Nicky Catsburg im WTCC-Hauptrennen perfekt. Bei erneut nassen Bedingungen setzte er seine im Qualifying erkämpfte Pole-Position in die Rennführung um, geriet aber nach einigen Runden unter Druck von Teamkollege Gabriele Tarquini. Der ehemalige Grand-Prix-Pilot spielte seine langjährige WTCC-Routine aus und verkürzte den Abstand auf teilweise weniger als eine Sekunde, fand aber keinen Weg vorbei. Hinter dem Führungduo konnte der von Position fünf gestartete Ungar Norbert Michelisz (Honda) als einziger Konkurrent den Russen-Rennern folgen, doch reichte es am Ende nicht: Zwölf Sekunden betrug sein Rückstand schließlich.
Honda-Trio im Mannschaftszeitfahren erfolgreich
Schon das Qualifying war in Russland eine echte Überraschung: Mit Nicky Catsburg, Gabriele Tarquini und dem Franzosen Hugo Valente lagen am Schluss drei Lada-Vesta-Piloten an der Spitze, während es für den amtierenden Weltmeister José-María López nicht einmal für den Einzug in das finale dritte Qualifying gereicht hatte. Und auch im MAC3-Mannschaftszeitfahren um wertvolle Punkte in der Herstellerwertung roch alles nach einem russischen Triumph: Nach 4:04.355 Minuten stoppte die Uhr für das Lada-Trio, das damit so schnell wie keine andere Hersteller-Equipe war. Doch die Stewards mussten die Rosneft-Truppe enttäuschen: Sie attestierten Gabriele Tarquini einen Frühstart und sprachen eine 30-Sekunden-Zeitstrafe aus. So ging der Sieg an das Honda-Trio aus Tiago Monteiro, Rob Huff und Norbert Michelisz, die die zehn Punkte für den Mac3-Sieg einstrichen und ihren dritten Erfolg in der laufenden Saison feierten.
Bereits in elf Tagen geht es für die Tourenwagen-Weltmeisterschaft weiter: Dann stehen die beiden Läufe im portugiesischen Villa Real an. Und auch dort ist erneut Citroën die Marke, die es zu besiegen gilt. Denn im vergangenen Jahr holten José María López und Ma Qiong Hua einen Doppelsieg für die Franzosen.
López bleibt vorn
Trotz des triumphalen Wochenendes für Lada ging der amtierende Weltmeister als Sieger aus der russischen WTCC-Runde hervor: José María López (Citroën) profitierte davon, dass auch seine direkten Verfolger in Moskau keine Bäume ausrissen und vergrößerte die Tabellenführung, obwohl er diesmal weder im Qualifying noch in den Rennen eine Top-3-Position einfahren konnte. 223 Punkte liegt er nun vor seinem Markenkollegen Mehdi Bennani (118). Punktgleich mit dem Marokkaner hat es Nicky Catsburg (Lada) mit seiner tollen Leistung bis ins Tabellen-Oberhaus geschafft. Den vollständigen Punktestand gibt es auf der >>Homepage der FIA WTCC<<.