Eigentlich heißt es, dass man nicht gleichzeitig auf zwei Hochzeiten tanzen kann – Augusto Farfus bewies an diesem Wochenende das Gegenteil. Denn der Brasilianer war bei zwei Veranstaltungen in zwei Ländern auf zwei ganz unterschiedlichen Fahrzeugen unterwegs. Beim ADAC 24h-Qualifikationsrennen startete er im BMW M6 GT3 des Schnitzer Teams gemeinsam mit Martin Tomczyk (Kolbermoor) und Timo Scheider (Österreich). Beim FIA WTRC-Lauf im niederländischen Zandvoort ging er im Hyundai i30 N TCR des BRC-Teams an den Start. Zwischen den beiden Events pendelte er mit dem Helikopter. Damit war dieses Wochenende eines der anstrengendsten für den BMW-Piloten. „Es ist mein fünftes Rennwochenende in Folge und dieses Wochenende wird in die Geschichte eingehen“, erzählt Farfus. „Ich fahre zwei Autos mit komplett unterschiedlichen Stilen in zwei unterschiedlichen Wettbewerben.“
Er kam, stieg ein und fuhr Bestzeit
Wie nervenstark der Brasilianer ist, zeigte er am Samstag. Gerade am Nürburgring gelandet, fuhr er im ersten Qualifying gleich die schnellste Rundenzeit. „Augusto ist wirklich eine sensationelle Runde gefahren“, berichtete sein Schnitzer-Teamkollege Martin Tomczyk. „Er ist erst kurz vorher mit dem Hubschrauber aus Zandvoort hier gelandet. Dann waren es auch noch seine ersten Runden im Auto hier auf der Nordschleife. Dass er gleich in der dritten Runde diese Zeit gefahren ist, ist wirklich toll.“ Kaum war Farfus in der Boxengasse angekommen und aus dem Auto ausgestiegen, war er auch schon wieder weg. „Er ist auf nach Zandvoort und muss den Hubschrauber erwischen, damit er morgen an der WTCR teilnehmen kann“, berichtet sein BMW-Teamchef Herbert Schnitzer Jr. „Am Sonntag möchte er mit dem Heli wieder hierher zurückfliegen, um im Rennen mitzufahren.“ Allerdings war die WTCR-Bilanz durchwachsen. Beim ersten Rennen am Samstag hatte Farfus kein Glück. Sechs Runden vor Schluss musste er die Boxengasse ansteuern, dafür gelang ihm im zweiten Heat am Sonntag ein sauberer sechster Platz. Den abschließenden dritten WTCR-Lauf des Wochenendes schloss er sogar als Dritter ab. Nur mit dem geplanten Start am Nürburgring wurde es nichts mehr: Statt nochmal in die Eifel einzuschweben verzichtete Farfus zugunsten des WTCR-Einsatzes darauf, noch einmal in das Geschehen am Nürburgring einzugreifen.
Doppelstart am 24h-Wochenende
Beim ADAC TOTAL 24h-Rennen in rund einem Monat wird Farfus erneut einen Doppelstart absolvieren, dann ist die WTCR im Rahmen des ADAC TOTAL 24h-Rennens unterwegs. „Immerhin bin ich an dem Wochenende auf der gleichen Strecke unterwegs, das macht es etwas einfacher“, so der Brasilianer, der sich beim 24h-Rennen unbedingt den Sieg holen will. „Im vergangenen Jahr haben wir das Fahrzeug vorbereitet und das Setup erarbeitet. Wir haben ein Auto, das zur Strecke passen sollte. Der M6 ist immer noch schnell.“