Nach dem Nennungsschluss begann für die Reglementsexperten des ADAC Nordrhein ein bislang unbekannter Prozess: Erstmals wurden in diesem Jahr aus einer Flut von Daten jene Teams herausgefiltert, die sich bereits vor dem ADAC TOTAL 24h-Rennen für das Top-Qualifying qualifiziert haben. Nach einer Regeländerung im Winter gelten für dieses Stechen um die vorderen Startpositionen nämlich neue Regeln. Aus allen Ergebnissen des 24h-Qualirennens sowie der 2019 bislang ausgetragenen VLN-Läufe wurden theoretische Rundenzeiten bestimmt, die einen fairen und für die Teams transparenten Vergleich zwischen den Teilnehmern ermöglichen. 17 von Ihnen qualifizierten sich auf diese Weise für das Top-Qualifying, weitere 19 Teams haben im ersten und zweiten Qualifying des 24h-Rennens die Chance, sich ihren Startplatz zu sichern.
Zu den qualifizierten Teams gehören die Vorjahressieger von Manthey (Porsche) und mit Walkenhorst Motorsport auch die Sieger des 24h-Qualirennens (BMW). Insgesamt je fünf Porsche und BMW, drei Audi und zwei Mercedes-AMG werden mit Sicherheit um die Pole kämpfen. Hinzu kommt der SCG003C der Scuderia Glickenhaus sowie ein Nissan GT-R von Kondo Racing. „Wir werten wirklich sehr viele Daten aus“, verrät Rennleiter Walter Hornung, der bereits einen Erfolg für das neue System herausstellen kann: „Die Teams und Hersteller müssen durch das neue System von Beginn an ihr wahres Leistungspotenzial zeigen.“ Warum das so ist, berichtet Black-Falcon-Pilot Maro Engel, dessen Mercedes-AMG GT3 zum Kreis der qualifizierten Fahrzeuge gehört. „Das Top Qualifying ist wahnsinnig wichtig. Man kann nicht darauf spekulieren, dass man bei einem Langstreckenrennen ja von hinten losfahren kann und die Plätze schon gutmachen wird. Da verliert man ganz schnell schon im ersten Stint dreißig Sekunden oder gar eine Minute – und das ist kaum wieder reinzuholen. Das Ziel muss also sein, ins Top-Qualifying zu kommen und sich dort möglichst weit vorne zu platzieren. Das haben die vergangenen Jahre immer wieder gezeigt: Wenn man von da vorne startet, dann hat man gute Karten.“ Wer diese Chance sicher haben wird und wer sich noch qualifizieren kann, das sagt die folgende Tabelle:
[table id=42 /]
Der spannende Kampf um die Glickenhaus-Trophy
Auch in diesem Jahr wird der Pole-Sitter beim 24h-Rennen mit der Glickenhaus-Trophy belohnt. Dieser heiß begehrte Wanderpokal für den schnellsten Nordschleifen-Piloten sowie die Aussicht auf den besten Startplatz beflügelt viele Piloten. Und noch etwas könnte im ersten und zweiten Qualifying des 24h-Rennens den Piloten eine Zusatz-Motivation verleihen. „Jeder Fahrer freut sich, wenn er das Top-Qualifying fahren kann“, verrät Sven Müller, der in diesem Jahr für Frikadelli Racing antritt. Der Porsche-Werkspilot war im vergangenen Jahr im Falken-Porsche der Zweitschnellste im Top-Qualifying und erinnert sich an die Erfolgsfaktoren: „Zum einen muss das Team einem ein richtig gutes Auto hinstellen, was Falken Motorsports vergangenes Jahr gelungen ist. Und dann muss man alles geben. Die Runde war wohl die härteste Runde meines Lebens auf der Nordschleife. Ich habe gefühlt nur zwei Mal geatmet, weil man in jeder Kurve über dem Limit fahren muss, um auch wirklich eine gute Rundenzeit zusammenzubekommen. Aber man ist natürlich auch stolz und hat riesigen Spaß – denn in diesem Moment hat man die Nordschleife einmal ganz für sich ohne Verkehr und kann die maximal acht Minuten puschen.“