Saisonhighlight mit Wetterkapriolen

  • Zahlreiche Führungswechsel und turbulente Startphase
  • Renn-Unterbrechung wegen wechselnder Witterungsverhältnisse
  • Drei Marken auf dem Podium

Dass im Rahmen der ADAC Total 24h auf dem Nürburgring die 24h Classic stattfinden hat schon Tradition. Seit Jahren ist das Rahmenrennen mit wunderschönen mit Autos aus mehr als 60 Jahren ein Garant für spannenden und spektakulären Motorsport. 2021 ging die nun schon 29. Auflage an den Start. Insgesamt qualifizierten sich sensationelle 179 Fahrzeuge dieses Jahr für die 24h Classic.

Favoritensterben und Wetterkapriolen

Pünktlich um 10:00 Uhr wurde die erste von drei Startgruppen auf die Reise geschickt. Gleich am Start konnten sich die Busch Zwillinge in ihrem TwinBusch Porsche deutlich absetzten, allerdings wurde die rasante Fahrt nach ca. einer Stunde abrupt gestoppt, da der Porsche #512 um 1dB zu laut war. Die Führung übernahm zunächst der Porsche 911 RSR mit der Startnummer 502, wurde aber sofort von Michael Küke in einem weiteren Porsche 911 unter Druck gesetzt und ein spannender Fight um die Spitze zeichnete sich ab.

Nach rund 75 Rennminuten zeigte die Nordschleife wieder einmal ihre typische wankelmütige Witterung und im Bereich Schwedenkreuz-Flugplatz setzte Regen ein. Fast im gleichen Moment musste der Gesamtführende Grieseman mit seinen Porsche 911 RSR nach einem Dreher in der Hohenrain-Schikane abstellen. Der mittlerweile sehr starke Regen sorgte in der Anfahrt Ahremberg reihenweise für Abflüge, auch Vorjahres-Sieger Andreas Gülden crashte spektakulär durch das auf der Strecke stehende Wasser.

In der Folge entschied sich die Rennleitung zur Sicherheit aller, das Rennen mit der roten Flagge vorrübergehend zu stoppen. Um 12:10 gingen die Fahrzeuge dann hinter dem Safetycar wieder auf die neue Einführungsrunde. Die Frage nach der richtigen Reifanwahl stellte sich in der ganzen Boxengasse, da die Bedingungen über eine Runde verteilt nicht unterschiedlicher sein konnten. Von knochentrockenen Bedingungen auf der GP-Strecke über heftigen Regen in Breitscheid und Kesselchen, Hagel in Metzgesfeld bis hin zu langsam abtrocknender Strecke mit Sonnenschein am Schwedenkreuz boten die 25km Nordschleife alles was es an Bedingungen gibt. Zum Re-Start wurde es daher in der Boxengasse noch einmal richtig hektisch, da alle die versucht hatten auf profillosen Slicks zu starten auf die Regenreifen wechselten.

Turbulente zweite Startphase und Herzschlagfinale

Die erste Runder nach dem Re-Start stand der turbulenten ersten Startphase in nichts nach. Bereits vor dem Restart sorgte in der Startgruppe zwei ein Mercedes mit einem Dreher ohne Einschlag am Schwedenkreuz schon für einen erhöhten Herzschlag. Dieser Streckenabschnitt war nach dem Re-Start auch der Schaupunkt eines spektakulären Unfalls. Der Gof1 GTI mit der #322 räumte nach einem Dreher den Porsche 911 RSR IMSA mit Ruben Zeltner am Steuer ab und beide Fahrzeuge schlugen heftig in die Leitplanken ein, was einen Code 60 zur Folge hatte. Der Opel Kadett C von Adrian und Jonas Rammele quittierte knapp 11 Minuten vor Ablauf der Zeit seinen Dienst und blieb antriebslos auf der Anfahrt Quittelbacher Höhe mitten auf der Strecke stehen.

Die Rennleitung hatte bereits vor dem Re-Start das Fenster für den Pflichtboxenstopp aufgehoben. Dies führte zu etlichen Boxenstopps in den letzten zehn Minuten der Rennzeit. So tauchte plötzlich acht Minuten vor Schluss der Porsche Carrera 964 Cup #495 mit Ivan Reggiani am Steuer an der Spitze des Klassements auf. Das Fahrzeug wurde auch nach den drei Stunden als erstes abgewunken. Da aber beim Pflichtboxenstopp die Mindeststandzeit unterschritten wurde bekam das Fahrerduo Reggiani/Jacoma eine Zeitstrafe und rutschte im Tableau nach unten.

Am Ende durfte sich der Porsche #578 mit Ingo Pütz und Christoph Breuer am Steuer über den Gesamtsieg freuen. „Die Startphase war ganz gut und wir konnten uns aus sämtlichen Ärger heraushalten. Das wir dann beim Re-Start direkt nach der Einführungsrunde auf Regenreifen gewechselt haben war die goldrichtige Entscheidung. Am Ende wurde es dann doch schon fast wieder zu trocken für Regenreifen, aber es hat ja gerade so gereicht und wir freuen uns riesig über unseren Sieg,“ jubelte Christoph Breuer.

Nur 3,7 Sekunden dahinter passierte der Opel Kadett #504, pilotiert von Chris Esser und Nico Verdonck, auf Platz zwei die Ziellinie. „Das Rennen war eine echte Herausforderung, besonders am Start, da unser Auto auf der Bremse nicht das Beste ist, aber dafür in den Kurven durch das tolle Handling einen Vorteil hat. So konnten wir uns von Platz 28 auf 20 vorarbeiten. Dann hat mein Partner der hervorragende „Professor“ Chris Esser nach langer Zeit mal wieder ins Lenkrad gegriffen und auch einen tollen Job gemacht. Wir lagen mit unserer Strategie richtig und auch das Glück war auf unserer Seite, aber das brauchst du auch bei solchen Bedingungen,“ freute sich Verdonck über Platz zwei.

Auf Platz drei der Gesamtwertung kam der BMW 635 CSI von Jürgen und Peter Schumann und Olaf Manthey ins Ziel. „Dafür das das ein neu aufgebautes Auto ist, welches auf Anhieb aufs Podium gefahren ist kann man bei diesen widrigen Verhältnissen schon stolz sein. Wir freuen uns jedenfalls wie Bolle über dieses Resultat“ grinste Jürgen Schumann.

In der Klasse FHR feierten Nordschleifen Veteran Mike Stursberg und Heinz Schmersal mit ihrem Ford Escort MK1 RS1600 den Klassensieg. Auf Platz zwei kamen Michael Wittke und Markus Diederich auf dem Porsche 914/6 GT ins Ziel gefolgt vom Porsche 911 ST mit der Nummer 613 mit Gustav Edelhoff auf Platz drei..