Kevin Estre, Maro Engel, Markus Winkelhock und Sheldon van der Linde werden einen Blick auf die 50. Ausgabe des ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring
Kevin Estre / #1 Manthey Racing
„Leider konnten wir im Vorfeld nicht viele Runden fahren, dennoch haben wir das gleiche Auto wie im letzten Jahr. Wir haben eine gute Basis und wir wissen, wo wir stehen. Hier gab es keine großen Änderungen. Unsere Baseline war schon gut. Natürlich sind mehr Runden auf der Nordschleife immer gut, speziell als Fahrer. Immerhin gibt es hier den Verkehr, das Wetter und generell immer spezielle Bedingungen auf dieser Rennstrecke. Aber wir haben ein starkes Team mit viel Erfahrung und auch mit Fahrern, die das Rennen schon einmal gewonnen haben. Ich glaube, wir sind gut vorbereitet, aber ein paar Runden mehr wären sicherlich nicht verkehrt.
Normalerweise können wir die anderen ganz gut einschätzen. Nur bei den neuen Autos, wie beispielsweise bei BMW ist es noch schwierig, die Performance gut einzuschätzen. Gerade sieht es so aus, als wäre BMW überall stark. Am Ende geben wir alles und fahren am Limit. Dieses Rennen wird oft durch die Fehler der anderen entschieden. Du gewinnst, wenn Du ein perfektes Rennen fährst. Und das war bei uns der Fall. Dieses Jahr haben wir die gleiche Crew wie im vergangenen Jahr und haben bereits bewiesen, was wir auf dieser Rennstrecke können. Aber es gehört auch immer ein bisschen Glück dazu – und das richtige Timing. Hier hat jedes Team die gleichen Probleme. Wir müssen am Ende nur besser sein als die anderen.
Für Tipps wie man die Konzentration über 24h so hochhalten kann, sollte man besser Winkelhock fragen, der hat schon drei Mal gewonnen. Aber mental ist es hier das schwierigste Rennen überhaupt, denn es gibt so viele Faktoren, die dein Rennen beeinflussen können. Wir müssen zu 100 Prozent da sein und man benötigt ein starkes Team im Hintergrund. Es gibt viele Kleinigkeiten, die den Unterschied machen und natürlich immer etwas Glück. Im vergangenen Jahr bin ich 1,5 Stunden vor Rennende durch das Gras gefahren. Das Gefühl, das Rennen könnte jeden Moment vorbei sein, kennt hier jeder Fahrer. Das passiert zwei oder drei Mal im Rennen. Wir hoffen einfach, dass bei uns alles so passt, wie im letzten Jahr. Es gibt in diesem Jahr wieder tolle Autos, tolle Teams und super Fahrer. Ich denke, wir haben aber gute Chancen zu gewinnen.“
Maro Engel / #4 Mercedes AMG Team Getspeed
„Wir sind gut vorbereitet, die Testphase verlief reibungslos und für unser Team war es ein weiterer Schritt nach vorne. Auch die Fahrer fühlen sich durch die Bank wohl, das Team ist sehr zufrieden. Für uns war es eine strategische Entscheidung mit drei Fahrern an den Start zu gehen, bei vielen Langstreckenrennen ist das die Norm. Dadurch bekommt jeder Fahrer auch ein bisschen mehr Zeit im Auto, wichtig ist dabei natürlich das alle Fahrer topfit sind, aber so weit geht es uns allen gut. Für mich ist das eine gute Strategie. Ich bin happy und freue mich am Samstag mit dem Auto an den Start zu gehen.
Generell ist das Qualifikationswochenende super, um sich vorzubereiten. Wir waren an beiden Tagen gut unterwegs und auch wenn wir am zweiten Tag zwei Runden zu früh abstellen mussten war, aber es war ein gutes Wochenende um sich auf das Rennen einzustellen. Es tut gut sich bereit zu fühlen.
Es ist so so geil wieder vor Fans zu fahren. Ich bin Mittwoch das erste Mal rausgefahren und in jeder Kurve nimmt man die Fans wahr. Das erste Mal seit zwei Jahren wieder volle Ränge, das ist schon besonders. Was da aufgebaut wird ist einfach grandios, man kann die Unterstützung wirklich spüren. Danke an die Fans für alles und ich freue mich, dass endlich wieder alle da sind.“
Markus Winkelhock / #16 Scherer Sport Team Phoenix
„Jeder Fahrer kann es wohl bestätigen, dass es toll ist, jetzt endlich wieder Fans an der Strecke zu haben, diese Atmosphäre rund um die Nordschleife schwingt im Unterbewusstsein in jeder Runde mit. Unser neuer Audi R8 LMS Evo2 ist ein geniales Auto geworden. Das Set-up Fenster ist jetzt ein bisschen größer geworden – das Auto ist nicht mehr ganz so spitz zu fahren. In schnellen Kurven ist das Auto neutraler, was die Fahrbarkeit etwas einfacher macht. Darüber hinaus haben wir jetzt eine Klimaanlage, die das Fahren, besonders bei Doppelstints, wesentlich entspannter macht, da die Innentemperatur im Auto um einiges gesenkt werden konnte.
Gestern habe ich den Bilstein Audi aus dem Jahr 2012, mit dem ich mein erstes 24h-Rennen gewonnen habe, zum Adenauer Racing Day gefahren. Da hat man deutlich die zehnjährige Entwicklung des Audi R8 gesehen. Das Auto war damals schon sehr spartanisch ausgerüstet, so hatten wir zum Beispiel am Lenkrad nur zwei Knöpfe.
Ich habe gerade zu Beginn des Qualifyings meine ersten Runden gedreht, bei denen sich unser Auto gleich super angefühlt hat. Wie immer war es natürlich toll, einige Runden auf der Nordschleife drehen zu können, denn das hier ist eine Strecke, die nie langweilig wird. Also ich bin ready to race. Die BoP wird immer enger und enger – dadurch wird das Rennen immer schwieriger, denn bei dem ausgeglichenen Feld musst Du immer pushen – auch im Verkehr. Da ist es die Kunst das Risiko abzuschätzen – wir hatten eben gerade schon einen kleinen Kontakt mit einem Konkurrenten. Es nutzt nichts, wenn ich 23h der Schnellste bin und dann in der letzten Runde ausfalle. Du musst die Zielflagge sehen.
Es gibt so viele Autos, die hier theoretisch gewinnen können, deshalb haben wir uns für dieses Jahr kein Ziel gesetzt. Wir gehen das Rennen entspannt an und jeder versucht sein Bestes zu geben. Dann werden wir sehen, auf welchem Platz wir am Sonntag um 16.00 Uhr die Zielflagge sehen.
Sheldon van der Linde / #98 ROWE Racing
In den Qualifiers waren wir gut unterwegs und hatten auch viel Glück. Aber natürlich wollen wir an unsere Erfolge beim 24h-Rennen anknüpfen, was sicher nicht einfach werden wird.
Unsere Chancen stehen nicht schlecht und beide Autos sind auch mit wirklich guten Fahrern besetzt, aber wie immer wird die Konkurrenz hier sehr stark sein. Es ist auch super, dass die Fans wieder da sind, was natürlich noch viel mehr Spaß macht.
Das neue Auto ist wirklich noch mal ein großer Schritt nach vorne. Der M6 war immer gut auf Nordschleife, aber der M4 ist noch einmal besser. Das zeigt sich auch in anderen Serien wie der DTM. Vor allem lässt sich der M4 durch das sehr gute Aero-Paket in Kurven einfacher fahren. Ich denke unsere Vorteile liegen besonders in den schnellen und mittel-schnellen Kurven.
Neben dem 50-jährigen Jubiläum des 24h Rennens feiert BMW M auch 50-jähriges und schon allein deshalb wäre ein Sieg hier ein Traum. Das Rahmenprogramm ist wirklich toll, wir hatten gestern schon ein Treffen mit den Fahrern des BMW Legends was wirklich toll war und ich freue mich schon richtig darauf mir das Rennen anzusehen.