Nach dem ersten Qualifying trafen sich im Media-Center ausgewählte Piloten, um einen Ausblick auf das Wochenende zu geben. Bei der Pre-Event-Pressekonferenz begegneten sich Vorjahressieger Frédéric Vervisch (Audi), BMW-Junior Max Hesse und Porsche-Pilot Laurin Heinrich. Thomas Jäger (Mercedes-AMG) stieß als GT2-Pilot aus der Klasse SP-X hinzu. Hier ihre Statements, die auch unter dem Eindruck des stimmungsvollen Auftakts gestern beim Adenauer Racing Day und den ersten Qualifying-Kilometern bei den diesjährigen ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring standen.
Frédéric Vervisch, Audi Sport Team Scherer PHX , Audi R8 LMS GT3 evo II
„Es ist eine große Ehre, wieder hier am Ring sein zu dürfen. Die ersten Runden beim Qualifying 1 waren schnell, obwohl die Strecke teils etwas schmutzig war. Hier konnte ich noch nicht 100 Prozent geben, aber die Strecke wird besser und es ist super, dass es trocken ist. Ich habe sogar gehört, dass es am Wochenende ziemlich heiß werden soll.“
„Im vergangenen Jahr konnten wir hier den Gesamtsieg holen, aber es ist so ein schwieriges Rennen mit langen Runden, der BOP und verschiedenen Geschwindigkeiten. Hier musst Du einfach Glück haben, um anzukommen. Unsere Strategie: Im Rennen bleiben, um am Ende 200 Prozent zu geben können. Jedes Jahr wird hier das Level höher und es wird schwieriger, zu gewinnen. Im Rennen kann schnell ein Fehler passieren, das weiß jeder Fahrer. Du musst ankommen, um zu gewinnen und die Strategie an die jeweilige Geschwindigkeit anpassen. Am Ende sind die 24h Nürburgring ein Spiel und wer am besten spielt, wird am Ende gewinnen – natürlich gehört auch noch eine Menge Glück dazu. Die BOP ist für uns im Moment nicht schlecht und jetzt müssen wir ein perfektes Rennen fahren und am Ende ins Ziel kommen.“
Max Hesse, BMW Junior Team, BMW M4 GT3
„Ich glaube wir sind gut vorbereitet. Aber vergangenes Jahr waren wir das auch und haben uns dann durch Fehler selbst um den Sieg gebracht. Das heißt auch, wenn man gut vorbereitet ist, ist das noch lange keine Garantie zu gewinnen.“
„Generell haben wir mit unserem Auto ein sehr gutes Paket. Das brauchen wir auch, denn letzten Endes reicht es nicht eine Stärke zu haben, sondern du musst du überall gut sein – die anderen schlafen ja auch nicht. Der BMW M4 GT3 fühlt sich auf der Nordschleife gut an. Ich denke das wir besondere Stärken beim Top-Speed und in der Nacht haben.“
„Für mich hat sich seit dem vergangenen Jahr einiges verändert aber ich trage weiterhin noch die BMW Junior-Farben. Auch die Fahrer-Kollegen unterstützen mich weiterhin. Wir haben da ein wirklich sehr familiäres Verhältnis untereinander, auch wenn wir bei unterschiedlichen Teams fahren. Aktuell müssen wir uns noch ein bisschen eingrooven und ein paar Daten sammeln. Wer im Top-Qualifying ganz vorne steht kann ich nicht sagen, dafür ist das Feld zu eng zusammen. Aber ich hoffe natürlich das wir uns die Pole holen werden.“
Thomas Jäger, Mercedes-AMG Team HRT Mercedes AMG GT3
„Wir haben ja kürzlich erst den neuen Mercedes AMG GT2 präsentiert und möchten bei den 24h zeigen, dass er haltbar und vor allem auch sehr gut fahrbar ist. Das Feedback von den anderen Fahrern ist bis jetzt auch super, alle steigen ein und fühlen sich direkt wohl. Die GT2 rangieren vom Leistungsniveau eigentlich deutlich oberhalb der GT3 und haben bis zu 707 PS. Das Fahrzeug hat also sehr viel Leistung, aber auch weniger Antrieb. Die Rundenzeit liegt je nach Leistungsniveau zwischen GT3 und GT4. Für Gentleman-Fahre ist es eben so, das die meisten dieses hohe Downforce-Niveau nicht nutzen können. Die GT2-Klasse ist für Amateurfahrer deshalb genau richtig.
„Ich war vor 20 Jahren das erste Mal hier und es ist wirklich jedes Mal wieder Wahnsinn, wenn man die Fans und die Strecke sieht. Auch wenn man im Cockpit hoch konzentriert ist, nimmt man die vielen Fans wahr. Ich muss sagen, es ist immer wieder aufs Neue wirklich beeindruckend, was die Menschen für dieses Rennen auf die Beine stellen. Trotz Konzentration und Anspannung während des Fahrens ist es toll zu wissen, dass die Fans da sind. Das ist hier am Nürburgring einzigartig und macht die 24h zu etwas ganz Besonderem.“
Laurin Heinrich, Dinamic GT SRL Porsche 911 GT3 R
„Auch wenn ich den Aufstieg vom amtierenden Carrera-Cup-Champion in die DTM geschafft habe: als DTM-Star fühle ich mich nicht. Für mich ist es natürlich schon ein ganz besonderes Gefühl in dieser Top-Serie an den Start gehen zu dürfen, auch wenn der Druck dieses Jahr ganz besonders groß sein wird. Natürlich weiß ich auch, dass ich noch sehr viel lernen muss.“
„Dieses Jahr fahre ich hier meine allerersten 24h. Da war es natürlich schon sehr beeindruckend für mich, schon heute die vielen Zuschauer entlang der Nordschleife zu erleben. Um mich auf die Strecke möglichst gut vorzubereiten bin ich viele Stunden im Simulator gefahren. Besonders in der Corona-Zeit und in meiner einjährigen Rennpause habe ich den Simulator intensiv genutzt. Man kommt dort zwar schnell auf eine gute Pace, doch was mir fehlt ist die langjährige Erfahrung der alten Hasen.
„Mein Ziel bei meinen ersten 24h ist natürlich erstmal ankommen – das ist ganz klar Priorität 1. Deshalb gilt es für mich zunächst mal keine Fehler zu machen und in Punkto Streckenkenntnis einen weiteren Schritt nach vorne zu gehen. Mit Hilfe meiner Nordschleifen-erfahrenen Teamkollegen sollte am Ende Einiges möglich sein. Wichtig wird sein die Konzentration hochzuhalten. Im Sim-Racing kann zwar auch die Nacht simuliert werden, doch es wird von Stunde zu Stunde immer anstrengender in den Bildschirm zu schauen. Deshalb muss ich in der Nacht im Verkehr sehr wachsam sein. Ich bin schon sehr gespannt wie alles in der Realität und eben nicht mehr am Bildschirm funktionieren wird.“