Mit einer BMW-Doppelführung geht der erste Tag der Ravenol 24h am Nürburgring zu Ende. Der #72 M4 GT3 kann die Spitze im zweiten, 3,5 Stunden langen zweiten Training, nicht nur halten, sondern mit einer neuen Bestzeit von Dan Harper sogar leicht ausbauen. Neuer Zweitplatzierter im provisorischen Zwischenklassement ist der #98 ROWE BMW, der allerdings auch einen Unfall zu verzeichnen hat und das Team mit einer Nachtschicht rechnet. Obwohl es gegen alle Erwartungen trocken bleibt, ist die Trainingssitzung von Ausflügen neben die eigentliche Streckenführung geprägt. Viele effektiv freie Runden sind den Teams daher nicht gegönnt.
Drittstärkste Kraft ist nun der #11 Mercedes AMG GT3 vor dem „Grello“ Porsche von Manthey Racing. Das Red Bull Team Abt stellt mit dem #27 Huracan auf Rang 6 den schnellsten Lamborghini im Klassement vor dem #15 Scherer PHX Audi R8. Als einziger Vertreter der neuen SP11 Klasse für GT2 Fahrzeuge ist der KTM X-Bow von Dörr Motorsport unterwegs und findet sich auf Platz 34 wieder. Die TCR-Klasse wird vom Hyundai Elantra mit der #830 angeführt, welcher damit auch schnellster Fronttriebler im Feld ist. Bei den Serienwagen liegt der #416 Porsche 911 Carrera aus der V6 in Front und belegt Gesamtrang 81.
#1 Fernandez Laser / Keilwitz / Ludwig / Varrone (Ferrari 296 GT3)
Daniel Keilwitz: „Wir Fahrer spulen derzeit unsere Runden in der Nacht ab, damit wir uns an die Bedingungen gewöhnen können. Ich bin drei Runden gefahren und es war alles okay. Wir wollen sehen, was mit der neuen BoP-Einstufung geht. Die Strecke ist teilweise sehr dreckig und das ist im Dunkeln nicht einfach. Auch die nasse Spur im Bereich Metzgesfeld geht einfach nicht weg.“
#3 Beretta / Bird / Owega / Maini (Mercedes-AMG GT3)
rutscht im Bereich der GP-Strecke durchs Kiesbett. Kann ohne Einschlag weiterfahren.
#4 Stolz / Götz / Juncadella Perez-Sala / Maini (Mercedes-AMG GT3)
Maximilian Götz: „Es waren die ersten Runden unter normalen Bedingungen, aber es gab zwei sehr lange Full-Course-Yellow-Phasen wegen Unfällen. Die Zeiten werden sicher noch wesentlich schneller werden in den nächsten Runden. Das Auto fühlt sich gut an, das ist das Wichtigste. Jetzt versuchen wir, uns einzugrooven und ein bisschen auch die Gegner abzuchecken, zu sehen, wie die sich verhalten. Wir brauchen nichts riskieren, denn wir sind schon qualifiziert. Wir konzentrieren uns auf unser Setup.“
#11 Marchewicz / Härtling / Heyer (Mercedes-AMG GT3)
Teammanager Günter Aberer: „Das Ergebnis ist sensationell. Mehr geht eigentlich gar nicht, alle Jungs haben einen mega Job gemacht. Das Auto hat vollgetankt sensationell funktioniert, auch super mit gebrauchten Reifen in der Nacht. Es ist noch nicht das letzte, wir wollen uns ja noch fürs Top-Qualifying qualifizieren. Wir waren Zweiter nach dem ersten Qualifying und sind jetzt Dritter. Für ein Nicht-Werksteam ist es unfassbar, was die Jungs heute gemacht haben. Ich bin auch stolz auf alle Mechaniker und die ganze Crew.“
#34 Krognes / Giermaziak / Pittard / Thiim (Aston Martin Vantage AMR GT3 EVO)
David Pittard: „Für uns ist das jetzt nur Vorbereitung. Wir sind noch nicht für das finale Top-Qualifying qualifiziert, das kommt morgen Nachmittag. Wir machen ein paar System-Checks und passen unser Basis-Setup an dieses spezielle Wochenende an. Ich habe mich heute gut gefühlt, auch bei diesen Bedingungen mit unterschiedlichem Licht, Regen, auf Intermediates. Ich kann es gar nicht erwarten, dass das Rennen losgeht. Die Strecke hier ist die größte Herausforderung der Welt und eine der schwierigsten 24-Stunden-Aufgaben. Schon wenn man alleine ist, dann ist es eine Herausforderung, aber mit 130 anderen Autos ist es eine ständige Änderung. Ich liebe das. Keine Runde ist wie die andere. Das Layout des Aston Martin ist der größte Unterschied zum Ferrari, die Platzierung des Motors und der Radstand. Der Aston Martin ist stabiler und besser bei Highspeed, ich liebe das in diesen Kurven. Der Ferrari dagegen rotiert mit dem kurzen Radstand und dem Mittelmotor ein bisschen natürlicher. Damit ist er etwas besser in den langsameren Passagen. Der Ferrari ist mehr auf des Messers Schneide, der Aston Martin dagegen eher zu fahren wie ein Schmusekätzchen.“
#72 Harper / Hesse / Weerts (BMW M4 GT3)
Max Hesse: „In den Bereichen Metzgesfeld und Kallenhardt ist die Strecke noch etwas nass. An ein paar Stellen liegt auch noch Bindemittel. An sich könnte die Strecke noch schneller werden, aber im Dunkel kommt es gerne mal zu Code 60 Phasen. Wir haben eben eine gute Runde erwischt. Für uns ist jetzt erstmal das Wichtigste, dass das Auto gut läuft.“
Charles Weerts: „Dan ist die Bestzeit gefahren. Das Auto ist wirklich gut und schön zu fahren. Das Team und BMW haben da einen sehr guten Job gemacht. Ich denke aber, dass die Zeiten im Moment noch nicht wirklich relevant sind. Wir hatten ein bisschen Glück mit dem Verkehr und den Slow Zones. Das ist bis jetzt ein guter Start für uns und geht in die richtige Richtung. Die Stimmung draußen ist magisch. So etwas habe ich vorher noch nie erlebt. Und so etwas erlebt man auch nirgendwo anders. All die Grills und die Lichter. Die Dunkelheit macht die Strecke noch anspruchsvoller.“
#88 van Dam / Schrick / Sasaki / Kubo (Subaru WRX)
Tim Schrick: „Ich bin heute Mittag gefahren als es noch trocken war. Das Team hat eben vor dem Training noch den Motor gewechselt. Bis eben haben wir Bremsscheiben angefahren. Jetzt kommt noch ein Fahrerwechsel und dann mal sehen, was geht. Aber ich glaube, die Strecke gibt heute Abend nicht mehr viel her.“
#98 Marciello / Martin / Wittmann / Farfus (BMW M4 GT3)
Raffaele Marciello hat einen Unfall im Bereich Wippermann und muss das Auto Anfahrt Brünnchen abstellen.
Andreas Roos, Leiter BMW M Motorsport: „Wir haben es auch nur in der Onboard-Kamera und im LIvestream gesehen, dass Raffaele Marciello ein langsames Auto auf der Strecke überholt hat und es einen Kontakt gab. Danach hat er sich gedreht und ist in die Leitplanke eingeschlagen. Genaueres wissen wir noch nicht. Das Auto wird jetzt hergebracht und wir müssen schauen, wie schwer die Beschädigungen sind. Raffaele geht’s gut, er hat kein Problem. Er konnte nur zuerst nicht aussteigen, weil das Auto mit der Fahrerseite an der Leitplanke stand. Deshalb hat es ein bisschen gedauert, bis er aus dem Auto raus war.“
#111 Schumacher / Thilenius / Wiskirchen / Neuser (Mercedes-AMG GT4)
Dreher im Bereich Anfahrt Senke Fuchsröhre für David Thilenius im AMG GT4 vom Team Schnitzelalm
Teamchef Thomas Angerer: „Wir wissen nicht ganz genau, was passiert ist. David Thilenius hat gemeldet, dass es ihm soweit gut geht. Das Auto sieht stark beschädigt aus. Es ist total schade – am Donnerstag vor des 24h Rennens geht es um nichts. Es war die erste und nicht mal gezeitete Runde. Die Aussage des Fahrers war, dass ihm einer hinten drauf gefahren ist. Wir müssen jetzt mal die Onboard-Aufnahmen checken. David ist ein sehr routinierter Fahrer und ich halte sehr viel von ihm. Wir werden jetzt alles versuchen, das Auto wieder an den Start zu bringen.“
#150 Broadbent / Brown / Charoudin / Metzger (BMW M4 GT4 (G82))
Steve Brown: „Interessante Bedingungen da draußen. Durch den Regen hat die Strecke kaum Grip. Das Auto fühlt sich gut an. Uns geht es darum, dass das Fahrzeug für das Rennen in einem perfekten Zustand ist. Deswegen bin ich froh, dass ich es in einem Stück zurückgebracht habe.“
#474 Bräutigam / Hilgers / Korte / Zabel (MINI John Cooper Works)
Michael Bräutigam: „Wir hatten leider keine Möglichkeit mit dem Auto zu testen. Somit waren dies meine ersten zwei Runden. Ich musste mich an den MINI gewöhnen, da ich bisher immer mit dem BMW M240i gefahren bin. Mit Frontantrieb und ohne Heckflügel muss man ganz anders fahren. Aber es ist alles gut gelaufen. Ich hoffe, dass ich gleich noch ein paar Runden fahren kann.“
#706 Mutsch / Mailleux / Arnold / Ledogar (SCG 004c)
Auf der Inlap kurz vor einem Routine-Boxenstopp ist beim SCG 004C die Servolenkung ausgefallen, das Team wechselt das Aggregat nun, was eine viertelstündige Zwangspause verursacht. Anschließend wird David Arnold seine Trainingsrunden in Angriff nehmen, der von Ledogar Come übernommen hat.
#775 Dreiser / Löhn / Vleugels / Hundeborn (Audi RS3 LMS DSG)
Der Audi steht brennend neben der Strecke im Yokohama-S. Der Fahrer ist aus dem Auto raus.