Als sich die Dunkelheit über den Nürburgring legt, zeigt sich der #27 Konrad Motorsport Lamborghini Huracan GT3 immer mal wieder an der Spitze. Je nach Boxenstopptaktik schnuppert man einige Runden Führungsluft. Daneben bleibt es bei den gleichen Akteuren wie in den Stunden zuvor, der #16 Scherer Audi, #72 RMG BMW und #3 Mercedes AMG GT3 balgen sich um die potentiellen Podiumsplätze. Kurz vor 23 Uhr sichert sich Christopher Mies im Audi erstmal die Führung. Falken Motorsport hat inzwischen beide Porsche 992 GT3 R in die Top 10 gebracht, während der #8 Mercedes AMG GT3 in Metzgesfeld ausfällt.
Bei den BMW M240i Cup-Fahrzeugen führt die #650 und liegt auf Gesamtrang 50. Die #651 und #652 folgen mit Respektabstand auf den Rängen 2 und 3. Im Segment der Serienwagen aus den V-Klassen beherrscht der #416 Porsche 911 Carrera aus der V6 weiterhin das Feld vor den Klassenkollegen mit der #396 (Porsche Cayman S) und dem schnellsten VT2 Hecktriebler mit der #504 (BMW 330i). Gegen 23 Uhr zieht Nebel auf der Döttinger Höhe auf.
#3 Beretta / Bird / Owega / Maini (Mercedes-AMG GT3)
Michele Beretta and an Arjun Maini übergeben und berichtet von seinem Stint: „Es ist verrückt. Du weißt einfach nicht, wie viel du pushen kannst. Die Bedingungen ändern sich von Runde zu Runde und von Kurve zu Kurve. Ich denke, wir haben mit dem Regenreifen die richtige Entscheidung getroffen, auch wenn es am Anfang etwas zu trocken war. Das Griplevel hat immer weiter nachgelassen.“
#6 Fetzer / Haupt / Aron / Owega (Mercedes-AMG GT3)
Salman Owega: „Draußen ist viel los. Die Bedingungen sind sehr schwierig. Wir hatten leider zwei Mal einen Reifenschaden und haben sehr viel Zeit verloren. Aber wir sind noch dabei und hoffen, dass es weiter nach vorne geht.“
#7 Soufi / Kratz / Paul / Caresani (Lamborghini Huracan GT3)
Teamchef Franz Konrad: „Eigentlich läuft es gut, aber wir kämpfen mit dem Wetter. Das spielt nicht so mit. Wir haben einmal verwachst. Aber sonst läuft alles planmäßig und wir veruschen uns wieder nach vorne zu arbeiten.“
#11 Marchewicz / Härtling / Heyer (Mercedes-AMG GT3)
Teamchef Thomas Angerer: „Wir sind sehr zufrieden. An der Spitze werden brutale Zeiten gefahren. Wir sind defensiv unterwegs und versuchen ohne Fehler durchzukommen. Das klappt ganz gut. Wir setzen auf Regenreifen.“
#16 Stippler / Mies / Feller / Marschall (Audi R8 LMS GT3 evo II)
Frank Stippler hat an Christopher Mies übergeben und berichtet: „Die Bedingungen wechseln von Runde zu Runde. Bei den Reifen muss man sich auf die Meteorologen verlassen, da man jetzt im Dunkeln nicht mehr in den Himmel schauen kann. Die Slicks sind ein schmaler Grad, eine 50:50 Entscheidung.“
#54 Holzer / Seefried / Buus / Dienst (Porsche 911 GT3 R (992))
Bastian Buus: „Es war mein erster Stint bei meinen ersten 24h Nürburgring. Ziemlich spektakulär, ich denke, es war alles dabei, was die Eifel zu bieten hat. Dunkelheit, Nebel, Sprühregen, heftiger Regen mit Slicks. Die Bedingungen ändern sich von Runde zu Runde. Man muss sehr aufmerksam sein. Im Moment sind Slicks die richtige Option, denke ich.“
#72 Harper / Hesse / Weerts (BMW M4 GT3)
Charles Weerts: „Das war mein erster Stint bei einem 24h-Rennen und es war total verrückt. Wir sind auf Slicks rausgefahren und dann hat es angefangen zu nieseln. Wir haben dann auf geschnittene Slicks gewechselt. Doch der Regen wurde immer mehr und es war nicht so einfach, dass Auto auf der Strecke zu halten.“
#80 Neuffer / Sacchi / Ruhrmann / Knötschke (Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport (Typ 982)) Christoph Rurhmann: „Die Systeme haben auf einmal angezeigt, dass wir einen Platten haben. Dann bin ich noch ein bisschen weitergefahren, weil wir geguckt haben, ob es wirklich ein Platten ist. Dann hörte man es schon und es war schon platt und ich habe versucht, so vorsichtig wie möglich rein zu fahren. Das war kurz vorm Kesselchen. Einige Stellen draußen sind nass, einige trocken, und bei dem Zwielicht schwierig zu erkennen. Der Verkehr hält sich in Grenzen, nur ein paar überholende GT3s, aber alles andere hervorragend.“
#474 Bräutigam / Hilgers / Korte / Zabel (MINI John Cooper Works)
Michael Bräutigam: „Das war mein allererster Stint bei einem 24h Rennen hier. Es war super schwierig. Wir waren die ganze Zeit auf Slicks unterwegs. Jede Runde war es an anderen Stellen feucht oder trocken. Ich bin froh, dass ich das Auto in einem Stück zurückgebracht habe.“
#500 Leisen / Zils / Erlbacher / Messenger (BMW 330i)
Jacob Erlbacher: „Beim Umsetzen im Streckenabschnitt Wippermann hat schlagartig die Traktionskontrolle eingesetzt und ich bin nach vorne weggerutscht und konnte den Einschlag nicht verhindern. Das Team tut gerade wirklich alles, dass wir wieder auf die Strecke kommen. Bei den aktuellen Witterungsbedingungen ist noch vieles offen und mal schauen, wo wir Morgen um 16 Uhr liegen werden.“
#830 Lauck / Basseng / Azcona (Hyundai Elantra TCR)
Marc Basseng: „Das war eine ganz schöne Herausforderung. Wir hatten ein Problem mit der Antriebswelle und mussten diese wechseln. Wir haben dann auf Slicks gesetzt, aber das war grenzwertig. Jetzt kommt auch noch Nebel dazu. Man sieht die Linie kaum. Dann drei Stunden im Auto – die Maximalzeit – danach ist man einfach kaputt.“
#35 Hull / Mazatis / Assenheimer / Ortmann (Aston Martin Vantage AMR GT3 EVO)
Mike David Ortmann: „Unser Stint war sehr gut. Aber es war chaotisch draußen – viele Code-60-Zonen und Unfälle. Da war es nicht einfach, seinen Rhythmus zu finden.“
#54 Holzer / Seefried / Buus / Dienst (Porsche 911 GT3 R (992))
Marco Seefried: „Es war ein schöner Auftakt-Stint, aber es gab auch viele Unfälle – ich hoffe, da hat sich niemand wehgetan. Ansonsten haben wir nicht den Speed der Spitze, schauen aber dass wir ohne Probleme durchkommen und dann schauen wir mal wo wir am Ende landen.“
#55 Hofer / Gebhardt / Vettel / Dörr (KTM X-Bow GT2)
Ben Dörr: „Es lief alles nach Plan für uns. Es gab viele Unfälle und Code-60-Phasen.“
#72 Harper / Hesse / Weerts (BMW M4 GT3)
Max Hesse kommt zum Boxenstopp mit Fahrerwechsel rein: „Dan hat eben einen Top-Job gemacht und sind wieder vorne dabei, wir haben einen guten Flow jetzt. Charles Weerts übernimmt jetzt das Steuer. Nun ist etwas Regen vorhergesagt und die Strecke könnte wieder nasser werden, aber das wird sich die nächsten 20 Stunden wohl nicht ändern.“
#98 Marciello / Martin / Wittmann / Farfus (BMW M4 GT3)
Maxime Martin hat an Raffaele Marciello übergeben und berichtet: „Unser Stint lief gut. Es ist so schade – es tut mir leid für das Team und die Crew der 99. Sie waren sehr stark. Der Verkehr ist hart und es gibt noch einige nasse Stellen. Ich bin extrem vorsichtig gefahren. Es ist zu früh Risiken einzugehen.“
#396 Büllesbach / Schettler / Arimon / Kruse (Porsche Cayman S)
Andreas Schettler: „Es könnte besser laufen. Es gibt unglaubliche viele Code-60-Phasen. So bekommt man keinen Rhythmus. Aber das Rennen geht 24 Stunden, wir bleiben dran.“
#504 Ooms / Theiß / Baar / Seki (BMW 330i)
Mathias Baar: „Ich bin zum ersten Mal beim 24h-Rennen am Start. Mein Stint war sehr interessant. Unterschiedlichste Code-60-Situationen und der ganze Verkehr mit dem GT3 ist schwer im Blick zu behalten.“
#706 Mutsch / Mailleux / Arnold / Ledogar (SCG 004c)
Renningenieur Dario Pergolini: „Als das Fahrzeug auf Start/Ziel vorbeigefahren ist, habe ich eine leichte Rauchwolke gesehen. 30 Sekunden später kam auch schon der Alarm. Die Temperatur des Getriebes war zu hoch. Wir werden das Getriebe jetzt wechseln. Das wirft uns früh zurück. Wir müssten in 40 Minuten wieder zurückkehren.“
#776 Goroyan / Mavlanov / Epp / Primke (VW GOLF 7 GTI TCR DSG)
Stephan Epp: „Wir waren beim planmäßigen Boxenstopp, ich bin gerade erst ins Auto eingestiegen. Aber während des Rädermontierens haben die Jungs festgestellt, dass vorne ein Gelenk ausgeschlagen ist. Das wird jetzt ausgetauscht. Jetzt wird gerade noch etwas am Licht geflickt und dann können wir hoffentlich schnellstmöglich wieder ins Rennen gehen und die Aufholjagd starten.“
#911 Vanthoor / Preining / Estre / Güven (Porsche 911 GT3 R (992))
Kevin Estre: „Wir sind auf Regenreifen gestartet und wussten zunächst nicht, ob das richtig war. Insofern war es keine entspannte Startphase, aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht. Maro war am Anfang mit seinen geschnittenen Slicks schneller, aber das Team signalisierte mir, dass ich ihn vorbeilassen soll – und das war genau richtig, weil er ja dann Probleme bekam und zurückfiel. Unsere Reifenwahl war offenbar auch eine andere also die von Augusto Farfus, wir hatten an unterschiedlichen Stellen Vorteile und haben uns entsprechend überholt. Wahrscheinlich haben wir am Ende eine Runde zu spät gewechselt.“