Zwei Mercedes-AMG GT3 eroberten beim ADAC Qualifikationsrennen 24h-Rennen die ersten beiden Plätze. Für das Team HTP Motorsport gingen Maximilian Buhk (Schwarzenbeck), Christian Vietoris (Gönnersdorf), Thomas Jäger (Putzbrunn), Dominik Baumann (AUT) bei der Generalprobe für das ADAC Zurich 24h-Rennen (26. – 29. Mai 2016) als Sieger durchs Ziel. Nach sechs Stunden auf der 25,378 km langen Kombination aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife lagen sie 54.109 Sekunden vor den Markenkollegen des Haribo Racing Teams – AMG mit Uwe Alzen (Betzdorf), Lance David Arnold (Duisburg), Maximilian Götz (Uffenheim), Jan Seyffarth (Querfurt). Die Polesitter von Rowe Racing eroberten den dritten Platz: Alexander Sims (Großbritannien), Philipp Eng (Düsseldorf), Maxime Martin (Belgien) holten damit in einem turbulenten Rennen die erste Podiumsplatzierung für den BMW M6 GT3 bei einem Rennen in der „Grünen Hölle“.
Wechselhafte Witterung sorgte am gesamten Rennwochenende immer wieder für Spannung. Gerade in der Startphase war die Wahl der richtigen Reifen eine Herausforderung – und selbst die Routiniers lagen zuweilen daneben. Davon konnte etwa Polesitter Maxime Martin ein Lied singen. Er übernahm zu Beginn des Rennens im BMW M6 GT3 die Führung, fiel aber nach einer ungünstigen Reifenwahl zurück. Auch das zweite Team in der ersten Startreihe hatte schon zu Beginn ein Aha-Erlebnis. „Ich hatte mich nach Kurve eins schon als Zweiter eingereiht, als ich von einem Konkurrenten einen Schlag aufs Heck bekommen habe“, schilderte Uwe Alzen. Im Haribo-Mercedes-AMG musst er sich zunächst ganz hinten einreihen, startete dann aber eine beeindruckende Aufholjagd. „Innerhalb des Turns konnte ich bis auf Platz drei vorfahren. Das war wirklich nicht einfach. Es herrschten widrige Wetterverhältnisse mit Graupelschauern, teilweise war der Asphalt sogar weiß. Ich hatte aber gesehen, dass es heller wird, bin auf Slicks draußen geblieben und habe mich durchgeboxt.“ Am Ende waren es die Markenkollegen von HTP Motorsport, die die Nase vorne hatten. Christian Vietoris konnte vor dem DTM-Saisonauftakt in drei Wochen so bereits Siegersekt versprühen und freute sich: „Heute morgen haben wir im Zeittraining die blaue Lampe für die Teilnahme am Top-30-Qualifying bekommen. Damit haben wir das Hauptziel des Wochenendes erreicht. Jetzt ist auch noch ein Sieg herausgekommen – einfach klasse. Ich freue ich mich auf das 24h-Rennen. Das ist in diesem Jahr ein echtes Highlight in meinem Kalender.“
Im ereignisreichen Rennen wechselte 14 Mal die Führung, sechs verschiedene Fahrzeuge sammelten Führungskilometer. Am Ende hatten lagen nicht nur die beiden Mercedes-AMG und der BMW M6 GT3 von Rowe auf Podiumskurs, sondern auch ein Porsche: Der von Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Matteo Cairoli (Italien) pilotierte 911 GT3 R von Manthey Racing war jedoch in einer Code-60-Zone zu schnell unterwegs und wurde deshalb mit einer Zeitstrafe belegt. Dennoch: Mit seiner Vorstellung zeigte das Weltmeisterteam der WEC 2015, dass auch mit den 911ern beim 24h-Rennen zu rechnen ist. Mit dem Qualifikationsrennen hat nun auch die heiße Phase der Vorbereitungen auf den Saisonhöhepunkt begonnen. Bevor es in rund sechs Wochen zum 24h-Rennen auf der Nordschleife geht, nutzen die meisten Teams die beiden noch ausstehenden Läufe zur VLN für ihre finalen Vorbereitungen.
Stimmen nach dem 24h-Qualifikationsrennen
Pierre Kaffer (#1 Audi Sport Team WRC, Audi R8 LMS)
„Für mich persönlich war das ein wichtiger und wertvoller Einsatz. Ich war hier beim 24h-Qualirennen zum ersten Mal seit dem 24h-Rennen 2015 wieder im GT3 auf der Nordschleife unterwegs. Das Wetter hat natürlich vieles durcheinandergewirbelt. Da hatten alle zu kämpfen. Gegen Rennende waren die Bedingungen dann perfekt, und es macht riesigen Spaß, den R8 LMS auf der Nordschleife zu bewegen. Das Team und auch Audi selbst haben einen guten Job gemacht. Wir nehmen viele Daten mit nach Hause. Dies war die große Generalprobe für das 24h-Rennen. Ich glaube, wir haben genug Erkenntnisse gesammelt, um dafür gut gerüstet zu sein.“
Bernd Schneider (#4 AMG – Team Black Falcon, Mercedes-AMG GT3)
„Wir haben uns intensiv vorbereitet – aber das haben die anderen natürlich auch getan. Zwischenzeitlich lagen hier vier Mercedes-AMG GT3 in Führung. Doch das lag eher an den unterschiedlichen Strategien der Teams. Wir haben beim Blick auf die Rundenzeiten der anderen Teams auch gesehen, dass wir noch ein bisschen nachlegen müssen. Auch wenn man am Ende nie genug Zeit hat: Wir liegen ganz gut im Zeitplan. Das ein oder andere haben wir noch zu optimieren, aber der GT3 wird beim 24h-Rennen zuverlässig und schnell sein Das Wetter war an diesem Wochenende sehr wechselhaft – und das war eigentlich perfekt für die Vorbereitung. Es ist ja unwahrscheinlich, dass man 24 Stunden lang die gleichen Bedingungen hat. Gerade für die Frage, welche Reifen bei welchen Streckenverhältnissen die richtigen sind.“
Maxime Martin (#23 Rowe Racing, BMW M6 GT3)
„Wir verbessern das Auto mit jedem Mal, wenn wir auf die Strecke gehen. Unsere Pole war eine Bestätigung dafür. Wir müssen auf jedes Detail achten und weiter so viel wie möglich lernen. Aber dass wir hier so schnell waren, ist ein gutes Zeichen. Ich hatte einen guten Start und eine schöne erste Runde. Ich konnte mir bereits einen Vorsprung herausfahren. Die Bedingungen waren schwierig, denn in manchen Abschnitten war die Strecke vollkommen trocken, während sie an anderen Stellen nass war. Mit dem BMW M6 GT3 haben wir ein starkes Gesamtpaket, das mit jedem Einsatz noch besser wird.“
Hendrik Still (#24 Team Zakspeed, Nissan Nismo GT-R GT3)
„Ich bin super happy mit dem Auto. Für mich war es ein ganz kurzfristiger Einsatz – erst am Donnerstag erhielt ich den Anruf, dass ich fahren soll. Natürlich stand die Testarbeit für das 24h-Rennen an diesem Wochenende im Vordergrund. Es lief alles nach Plan, und ich glaube wir sind gut aufgestellt. Der Nissan fühlt sich sehr gut an. Ich freue mich, das 24h-Rennen mit diesem tollen Auto zu fahren.“
Christian Vietoris (#30 HTP Motorsport, Mercedes-AMG GT3)
„Mit dem 24h-Qualirennen hat für uns nun die heiße Phase der Vorbereitung auf das 24h-Rennen begonnen. Ich persönlich hatte heute die Möglichkeit, auf zwei Autos unterwegs zu sein. Entsprechend konnte ich viele Runden absolvieren und habe die Strecke noch besser kennengelernt. Heute morgen haben wir im Zeittraining die blaue Lampe für die Teilnahme am Top-30-Qualifying bekommen. Damit haben wir das Hauptziel des Wochenendes erreicht. Jetzt ist auch noch ein Sieg herausgekommen – einfach klasse. Ich freue ich mich auf das 24h-Rennen. Das ist in diesem Jahr ein echtes Highlight in meinem Kalender.
Kevin Estre (#911 Manthey Racing, Porsche 911 GT3 R)
„Ich habe in der ersten Runde nach einem Kontakt mit einem Nissan 40 bis 50 Sekunden verloren. Deswegen riss zunächst der Kontakt zu den Vorderleuten ab. Ansonsten lief es richtig gut. Wir hatten keinerlei Probleme am Auto. Wir sind nicht ganz so schnell, wie wir gehofft hatten. Aber schauen wir mal, was sich bis zum 24h-Rennen noch machen lässt. Der Entwicklungsstand des Porsche 911 GT3 R ist zunächst einmal sehr gut. Das Auto hält über die Distanz – das sehen wir auch bei den Langstreckeneinsätzen in den USA. Aber auf die einzelne Nordschleifenrunde betrachtet sind BMW und Mercedes momentan noch schneller. Ich weiß nicht, ob wir unter den Bedingungen der momentanen BoP noch viel Luft nach oben haben. Immerhin: Beide Manthey-Porsche sind in den Top-5 gelandet – wir sind nicht so weit von 100 Prozent entfernt. Für das 24h-Rennen hoffen wir natürlich, um den Sieg mitfahren zu können. Das Auto läuft, das Team ist erfahren. Wir haben hier am Wochenende viel Erfahrung gesammelt. Gerade auch das wechselhafte Wetter hat etwa den Fahrern geholfen, weil sich das Auto bei Nässe in jeder Kurve anders fährt als bei Trockenheit. Natürlich bringt es auch Erkenntnisse in Sachen Reifen.“