Das zweite Rennwochenende in der FIA-Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) hatte alle Zutaten, die sich Fans wünschen. Ein Herzschlagduell begeisterte die Zuschauer auf dem Slovakiaring bei Pressburg bereits im Zeittraining, als die Fahrer-Trios von Citroën und Honda im neuen „MAC3“-Format („Manufacturers against the clock“) auf die Tausendstelsekunde identische Zeiten fuhren und beide mit voller Punktzahl gewertet wurden. Im Eröffnungsrennen am Sonntag konnte sich dann der Portugiese Tiago Monteiro (Honda) durchsetzen, der kurz vor der Zielflagge den bis dahin in Führung liegenden Mehdi Bennani (Marokko, Citroën) niederringen konnte. Sein Markenkollege Rob Huff (Großbritannien) sah die Zielflagge als Gesamtdritter. Auch im Hauptrennen gab es reichlich Spannung. Wiedereinmal war es der amtierende Weltmeister José María Lopéz, der dabei auf sich aufmerksam machte. Der Argentinier feierte trotz eines beachtlichen Platzierungsgewichts von 80 kg seinen zweiten Sieg in der laufenden Saison. Selbst technische Probleme am Citroën C-Elysee konnten ihn nicht abhalten, Nick Catsburg (Lada) den Sieg abzujagen. Der Niederländer musste sich im Endspurt sogar noch Tiago Monteiro beugen, der seinen Honda als Zweiter ins Ziel brachte.
Die Meldung von Lopez erschütterte die Citroën-Boxenmannschaft „Ich habe große Vibrationen beim Bremsen“, funkte der Weltmeister seinem Team zu. Zuvor hatte er sich vom dritten Startplatz aus bis an die Spitze des WTCC-Feldes gearbeitet. Doch in Runde 3 konnte Lada-Pilot Catsburg an Lopez vorbeigehen. „Hinten im Auto hörte ich laute Geräusche, der Elysee wurde immer langsamer“, berichtete der Argentinier, der Angst hatte, das Ziel nicht zu erreichen. „Ich dachte in jeder Kurve, dass es meine letzte wäre und habe darauf gewartet, dass das Auto auseinanderfällt.“ Doch genau das Gegenteil geschah: Der WTCC-Citroën hielt nicht nur durch, sondern war sogar noch fit genug, um den finalen Angriff auf den Leader im Lada zu starten. Denn Catsburg kämpfte mit abbauenden Reifen und musste López und auch Monteiro in der letzten Runde passieren lassen. Dennoch konnte er sich trösten: Als Dritter erreichte er zum ersten Mal das WTCC-Podium. Freude gab es auch bei Volvo, denn Thed Björk holte den vierten Platz.
Mit seinen beiden Podiumsplätzen glänzte auf dem Slovakiaring besonders Tiago Monteiro. Sein Sieg beim Eröffnungsrennen von Pressburg war der zweite Honda-Sieg der Saison. Gemeinsam mit dem zweiten Platz im Hauptrennen sammelte der Portugiese nun so viele Punkte, dass er die Tabellenführung übernahm. „Ich bin sehr sehr, erfreut, denn es war nicht das einfachste Wochenende für mich“, grinste er deshalb. „Ich hatte zunächst die neuen Reifen nicht genügend zum Arbeiten gebracht – es lag nicht am Auto, es lag nicht an mir, aber es funktionierte einfach nicht. Ich bin glücklich, am Ende den ersten Sieg der Saison zu holen. Und die Meisterschaftsführung zu übernehmen, ist immer gut.“ Die Läufe fünf und sechs finden vom 22. bis 24. April statt, wenn die WTCC auf dem Hungaroring gastiert.