Die Tourenwagen-WM (WTCC) ist in diesem Jahr spannend – das erwies sich bei der zweiten Runde in Monza am vergangenen Wochenende erneut. Der Brite Tom Chilton gewann im Citroën C-Elysée das Eröffnungsrennen. Im anschließenden Hauptrennen konnte dann Thed Björk den ersten Sieg für seinen Volvo S60 Polestar notieren lassen. Damit haben in den vier bislang ausgetragenen Saisonläufen vier verschiedene Piloten auf vier unterschiedlichen Fahrzeugen triumphiert. Die Meisterschaftsführung konnten aber beide damit nicht übernehmen. Denn die behält Honda-Pilot Tiago Monteiro. Der Portugiese schaffte es in Italien zwei Mal auf das Podium und verteidigte damit den ersten Platz im Punktetableau.
Das Wochenende in Monza kann sich das Volvo-Werksteam von Polestar Racing wohl mit einem goldenen Rahmen versehen ins Erinnerungsalbum kleben. Denn für die Schweden hätte es kaum besser laufen können. Schon im Qualifying konnte Thed Björk die schnellste Zeit vorlegen, als er auf der Rennstrecke im königlichen Park Honda-Pilot Tiago Monteiro um drei Zehntelsekunden abhängte. Analog dann das Ergebnis im MAC3-Zeitfahren, bei dem jeweils drei Piloten der fest eingeschriebenen Autohersteller im Formationsflug eine schnelle Runde absolvieren. Thed Björk, Nestor Girolami und Nicky Catsburg konnten dabei zum zweiten Mal in Folge die wertvollen Zusatzpunkte nach Hause fahren, als sie auf der 5,793 km langen Strecke knapp über zwei Sekunden schneller als das Honda-Trio blieben.
Das gute Trainingsergebnis bedeutet im WTCC-Eröffnungsrennen allerdings auch eine ungünstige Startposition. Denn die ersten zehn Fahrzeuge stehen in der umgekehrten Reihenfolge des Qualifying-Ergebnisses in der Startaufstellung. Tom Coronel (Chevrolet RML Cruze TC1) nahm deshalb die Pole bei diesem ersten Rennen ein, wurde aber durch ein missglücktes Überholmanöver seiner Chancen beraubt und beendete das Rennen nur als Sechster. Zwei Citroën-Piloten konnten sich dafür um so besser in Szene setzen: Tom Chilton ging von Startplatz drei ins Rennen und holte den Sieg. Markenkollege Robert Huff legte einen Blitzstart hin und wurde nach einem spannenden Kampf mit dem Spitzenreiter als Zweiter abgewinkt. Das Podium komplettierte Tiago Monteiro (Honda). „Das war ein fantastisches Rennen“, freute sich Sieger Chilton anschließend. „Ich freue mich sehr für das ganze Team von Sébastien Loeb Racing. Der Fight mit Rob Huff um den Sieg war nicht einfach – er weiß als Brite, wie man auf der Strecke hart kämpft. Und ihn als ehemaligen Weltmeister hinter sich zu halten, ist nie einfach.“
Im Hauptrennen waren es dann andere, die die Akzente setzten. Polesitter Thed Björk kam vom Start zunächst schlecht weg und fand sich hinter Honda-Pilot Monteiro wieder. Doch der Schwede kämpfte den Portugiesen nieder und ging schließlich als Sieger durchs Ziel – er holte damit den ersten Sieg im Hauptrennen für Volvo Polestar. „Das war vielleicht das besten Rennen meines Lebens“, jubelte Björk im Ziel. „Ich war die ganze Zeit über entspannt und musste nur das Potenzial umsetzen, dass mir das perfekt vorbereitete Auto bot. Das fühlte sich sehr gut an. Nur das Starten muss ich wohl nochmal üben, doch ich konnte Tiago früh unter Druck setzen. Ich wusste: Ihm muss ich auf den Fersen bleiben und dann sehen, wann sich eine Gelegenheit ergibt – und die kam dann früh im Rennen.“ Abgerundet wurde das perfekte Wochenendergebnis für ihn durch die Ehre, die schnellste Rennrunde gefahren zu sein.
Bevor die Tourenwagen-Weltmeisterschaft Ende des Monats beim ADAC Zurich 24h-Rennen auf die Nordschleife zurückkehrt, absolvieren die Piloten noch einen weiteren Lauf. In Ungarn geht es vom 12. bis 14. Mai zum dritten Mal in diesem Jahr um WM-Punkte.