Am vorletzten März-Wochenende startet die VLN in ihre neue Saison, und mit dem ersten Lauf in Europas größter Breitensportserie bei der 65. Auflage der ADAC Westfalenfahrt (23. März) beginnt auch die heiße Phase vor dem ADAC Total 24h-Rennen. Die Nennliste verspricht auch beim Beginn der Saison 2019 atemberaubende Action und ein prominentes Fahrerfeld. Egal ob in den großen oder kleineren Klassen, es wird laut und bunt. Und für viele Teams und Fahrer ist das Ziel klar: Der Saisonhöhepunkt auf der Nordschleife bei den 24h im Juni.
Mehr als 170 Fahrzeuge von 24 Automobilherstellern werden bei Lauf eins am Start erwartet – über 400 Fahrer aus 31 Nationen. Sehr gut besetzt ist die Spitzengruppe. Die Namen der Fahrer und Teams lesen sich wie das „Who is Who“ der Motorsport-Szene. Black Falcon, Land-Motorsport, Falken-Motorsport, Frikadelli-Racing, GetSpeed-Performance, KCMG, Kondo Racing, Manthey-Racing, Octane 126, Phoenix-Racing, Team IronForce by Ring Police, Rowe-Racing, HTP-Motorsport, Frikadelli Racing, Scuderia Cameron Glickenhaus, Toyota Gazoo Racing oder Walkenhorst-Motorsport sind in der Startaufstellung zu finden.
Bunt wie Konfetti gemischt ist das Starterfeld der Piloten. Und es sind nicht nur Fahrer wie die DTM-Champions Rene Rast oder Marco Wittmann, der zweifache Le-Mans-Sieger Earl Bamber oder der ADAC TOTAL 24h-Sieger von 2017, Kelvin van der Linde, die das Herz eines jeden PS-Enthusiasten in den höheren Drehzahlbereich bringen. Die Vielfalt wird den interessierten Beobachter in der Eifel faszinieren. Stellvertretend seien Fabian Vettel, Smudo, Martin Brundle und Carlos Tavarez vorgestellt.
Während Bruder Sebastian mit vier Weltmeister-Titeln in Folge in der Formel 1 bereits Renngeschichte geschrieben hat, steckt die Rennkarriere des elf Jahre jüngeren Fabian Vettel noch in den Kinderschuhen. Nach Starts im Audi TT Cup und in der Lamborghini Super Trofeo steigt der 20-Jährige bei GetSpeed Performance in einen Mercedes AMG GT3 mit Indy Dontje und Philip Ellis ein. „Dieses Jahr heißt es voller Angriff. Das wird für mich eine Riesenumstellung. Das ist eine andere Welt da draußen mit dem GT3. Es ist alles viel schneller, du hast Abtrieb, du hast Leistung in dem Koffer. Als Deutscher kommst du an der Geschichte und dem Mythos Nürburgring nicht vorbei. Ich kam nicht mehr aus dem Grinsen raus. Es macht sehr viel Spaß, das ist ein Traum, der wahr wird“, sagte er nach den Test- und Einstellfahrten.
Während Vettel noch ein Nordschleifen-Greenhorn ist, ist Rapper Smudo ein Sachkenner in der Eifel. „Unfassbar – das ist schon mein 16. Jahr“, sagt das Mitglied der Fantastischen Vier. „Ich bin schon richtig heiß auf die anstehende VLN-Saison. 2018 haben wir mit dem GT3 schon mal in die Top 15 ‚reingeschnuppert‘ und entsprechend motiviert sind wir für die kommenden Rennen“, so Smudo, der mit Tom von Löwis of Menar und Axel Duffner in der Klasse der Alternativen Treibstoffe (AT) einen Porsche 911 GT3 Cup an den Start bringt. Das Team Care for Climate hat hier auch einen Porsche Cayman GT4 CS mit den Piloten Thomas Kiefer, Jaxon Evans und Denis Dupont genannt. „Ich freue mich, dass wir alten Hasen 2019 erstmals in der Klasse AT auf dem GT4 auch Nachwuchsfahrer für das Permit A ausbilden dürfen. Gerade für die Jungen – die Zukunft des Motorsports – wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger und bei uns können sie das jetzt quasi von der Pike auf hautnah erleben und erlernen.“
Mit einem kleinen Rennteam namens TJ Racing nimmt Carlos Tavares teil. Der Vorstandsvorsitzende von PSA Peugeot Citroën sitzt in einem Opel Astra GTC von Teamchef Tobias Jung in der Klasse VT2. Ein gebürtiger Portugiese, als Chef eines großen französischen Automobilherstellers in einem deutschen Kleinwagen ist eine interessante Mischung. „Ja, das ist in der Tat sehr europäisch“, sagt Tavares, der sich auf die Nordschleife freut. „Weil es die schwierigste Strecke der Welt ist und ich Herausforderungen mag.“ Tavares hat das sprichwörtliche Benzin im Blut. Sogar bei der Rallye Monte Carlo war er bereits am Start. „Autos und Motorsport sind meine großen Leidenschaften. Ich fahre seit über 35 Jahren Rallyes, Tourenwagenrennen, Einsitzer und historische Prototypen.“
Einen Aston Martin Vantage V8 von AMR Performance Centre pilotiert Martin Brundle in der SP8 an det Seite von Alexander West und Marco Müller. 158 Mal ging der Engländer in der Formel 1 an den Start. Mittlerweile berichtet er für den britischen Sender Sky Sports von der Königsklasse des Automobilsports. „Ich bin noch nie mit einem Rennwagen auf der Nordschleife gefahren. Als mein Sohn Alex letztes Jahr in der VLN gestartet ist und mir davon berichtet hat, war ich neidisch. Bei VLN1 und 3 werde ich meine Permit machen. Voraussichtlich bei VLN 7 werde ich dann mit meinem Sohn zusammen in einem Auto fahren.“ Am 28. September ist Brundle dann schon 60 Jahre alt. „Das wäre ein tolles nachträgliches Geburtstagsgeschenk für mich. Ich fühle mich, als würde ich wieder zur Schule gehen. Die Strecke ist einzigartig. Ich habe schon am Simulator geübt. Du musst das Ganze hier sehr ernst nehmen. Am Ring bin ich ein Rookie, und nicht das ehemalige Formel-1-As“, sagt er bescheiden.
Aber auch die V4, die V5, die Cup3, die Cup5 und die H2 haben eine hohe Beteiligung. Die Klasse der Fahrzeuge bis 2.000 ccm bietet das breiteste Spektrum an Autos. Vom Renault Clio über Honda Civic, Opel Astra, Calibra und Manta, VW Corrado, Jetta und Golf bis hin zum 3er BMW ist alles vertreten. Auch die TCR gehört zu den aufstrebenden Klassen.