Alljährlich warten die Liebhaber historischer Rennfahrzeuge ungeduldig auf ihr „Highlight“ im Rahmenprogramm des ADAC Total 24h-Rennens. Gemeint ist das ADAC 24h-Classic-Rennen, dass beim Eifel-Marathon mit dem größten Starterfeld des Wochenendes in ein 3-Stunden-Rennen über die legendäre Nürburgring-Nordschleife geht. „Auch ich schaue mir dieses Rennen immer wieder gerne an“, verrät Rennleiter Walter Hornung. Über 200 historische Tourenwagen und GT-Fahrzeuge aus der Youngtimer-Trophy und dem Dunlop FHR-Langstreckencup repräsentieren den Rennsport der 70er bis in die frühen 90er Jahre.
Nicht am Start ist diesmal allerdings der Zweitplatzierte des Vorjahres, Daniel Schrey, der sehnlichst auf die neue Abgasanlage für seinen Porsche 935 K1 wartet, die nicht rechtzeitig geliefert wurde. Da die bisher montierte Anlage vermutlich die zulässige Lautstärke von 130 dB überschritten hätte, ist Schrey erst gar nicht angereist.
Da mit Schrey auch der letztjährige Trainingsschnellste fehlte, sicherte sich im diesjährigen Qualifying mit dem Nettersheimer Christoph Breuer (#515) im Porsche 911 RSR ein anderer Vertreter der Zuffenhausener Sportwagen-Schmiede die Pole-Position.
Beim Start übernahm Christoph Breuer zunächst die Führung, dicht gefolgt von Patrick Simon (# 511) im Porsche RSR-IMSA Gr.5. Der TV-Moderator und Rennfahrer aus Wiesbaden fackelte allerdings nicht lange und überholte Christoph Breuer gleich nach dem Yokohama-S. Simon, der schon vor dem Start sagte, dass er dieses Rennen unbedingt gewinnen will, setzte sich sofort vom Feld ab und drehte zunächst an der Spitze einsam seine Runden.
Schon in der Anfangsphase gab es im Feld der über 200 Teilnehmer spektakuläre Duelle zu bestaunen, die zeigten, dass auch hier in allen Klassen mit viel Herzblut um den Klassensieg gekämpft wird. Im weiteren Rennverlauf schloss Christoph Breuer durch die zahlreichen Überrundungen im dichten Verkehr wieder zu Simon auf, der in der vierten Runde seine Führung an den Piloten der Scuderia Colonia verlor. Simon konterte jedoch direkt und stellte wenig später die alte Reihenfolge an der Spitze wieder her.
In Führung liegend kam Simon dann allerdings völlig unerwartet nach der sechsten Runde in langsamer Fahrt an die Box und stieg aus: „Ich wollte gerade auf die Nordschleife abbiegen, als das Gasgestänge gebrochen ist“, erklärte der Wiesbadener, dem die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben war. „Schade, es war bis dahin ein tolles Rennen, das ich sehr genossen habe, denn mein Auto war perfekt vorbereitet. “
Nach Simons Ausfall hieß der neue Spitzenreiter Dr. Eddy Althoff (#501) im Porsche Carrera RSR, dicht gefolgt von Michael Küke (#503) im Porsche 911 Carrera RSR und Dennis Busch (#502) im Porsche 911 RSR.
Für die zweite Rennhälfte hatte Profi-Pilot Jörg Müller den führenden Porsche von Dr. Eddy Althoff übernommen. Der Schweizer geigte sofort groß auf und lieferte sich mit Privatier Michael Küke ein spannendes und zu jeder Zeit fair geführtes Duell um die Spitze, bei dem die Führung mehrmals wechselte. Entschieden wurde der Zweikampf kurz vor Rennende durch eine für beide Seiten unglückliche Rennsituation.
„Nach der Adenauer Brücke fuhren wir dicht hintereinander den Berg hoch, als sich vor Küke ein Teilnehmer drehte und mitten auf der Strecke stehenblieb. Wir mussten beide stark bremsen, wobei ich Küke leicht ins Heck rutschte. Da dabei meine Frontschürze beschädigt wurde, musste ich die Box aufsuchen, um diese fixieren zu lassen. Damit war das Rennen entschieden. Letztendlich sind mein Teamkollege und ich froh noch Zweiter geworden zu sein“, sagte Müller.
Der Sieg ging somit an den Essener Michael Küke, der die 3-Stunden Distanz alleine bewältigte. „Ich fahre seit 2004 bei diesem Rennen mit und habe jetzt das erst Mal gewonnen“, strahlte der Sieger. „Durch einen defekten Tankdeckel hatte ich in der zweiten Rennhälfte Benzindämpfe im Auto, die natürlich unangenehm waren. Zum Glück hatte der kleine Auffahrunfall mit Jörg Müller keine größeren Folgen, denn als ich seine quietschenden Reifen hörte habe ich mich auf alles eingestellt“, sagte Küke. Das Podium wurde komplettiert durch die Brüder Marc und Dennis Busch, die auf Platz drei landeten.