Andere Jahreszeit – andere Voraussetzungen – gleiche Spannung

Aufgrund der späteren Jahreszeit war es diesmal ein anderes 24h-Rennen als gewohnt. Die ohnehin für ihre Wetterkapriolen bekannte Eifel zeigte allen ihre „kalte Schulter“ und hielt viel Regen bereit. Auch dass den Fahrern die Nordschleife im Dunkeln ohne die „Streckenbeleuchtung“ durch die Lagerfeuer der Fans meistern mussten, machte das Rennen zu einer besonderen Herausforderung.

Trotz der neuen Anforderungen gingen die Fahrzeuge selbst nicht viel anders als sonst ins Rennen. Die Audi R8 LMS GT3 traten mit geänderten Scheinwerfern an, ebenso die Mercedes-AMG GT3, was aber laut Manuel Metzger Bestandteil einer Evo-Version ist und so auch im Mai schon zum Einsatz gekommen wäre. Falken Motorsports hatte ihren Porsche 911 GT3 R ein paar zusätzliche Flaps spendiert. Dass auch die Scheinwerfer vieler Fahrzeuge wie schon seit Jahren die Windschutzscheiben mit Abreißfolien versehen sind, „wird auch im Sommer so benutzt, da es uns die Reinigung während des Rennens erleichtert“, sagt Klaus Abbelen, Chef des Frikadelli Racing Teams.

„Die Hauptproblematiken in dieser Jahreszeit Anfang Herbst sind die stark gesunkenen Außentemperaturen und das Laub auf der Strecke“, erläutert Stefanie Olbertz, die Motorsportverantwortliche im Hause Falken, die Herangehensweise des japanischen Reifenherstellers. „Wir kennen dieses Wetter ja schon aus der NLS (ehemals VLN), wo auch im Herbst noch Rennen gefahren werden. Im Trockenen spielt das Laub für die Reifen keine Rolle, eher für die Kühler, die überhitzen können, da die Lufteinlässe verstopft werden. Bei Regen jedoch bilden Nässe, Kälte und Laub einen gefährlichen Schmierfilm. Trotz der schlechten Wettervorhersage hatten wir aber nicht mehr Regenreifen dabei als geplant. Das ginge logistisch auch gar nicht, da wir unsere Reifen auf dem Seeweg per Container aus Japan erhalten und die Reise nach Deutschland rund sechs Wochen dauert“, betont Stefanie Olbertz.

Neben den kälteren Temperaturen waren natürlich die fehlenden Fans rund um die Nordschleife der größte Unterschied. „Es ist irgendwie komisch, es fühlt sich an wie ein Test-Tag an dem alle teilnehmen. Dadurch, dass die ganzen Lagerfeuer und tollen Aufbauten fehlen, ist es nachts wirklich pechschwarz neben der Strecke“, sagt Christopher Mies. „Es ist einfach ganz anders und man musste sich neue Orientierungspunkte fürs Einlenken und Bremsen suchen, weil neben der Strecke keine Zuschauer sind“, erzählt auch Dries Vanthoor.

Riesigen Respekt hatten alle Fahrer vor dem Regen in der Nacht, zu Recht, wie sich im Rennen zeigte. „Die Nordschleife ist die unangenehmste Rennstrecke für Regen, besonders in der Nacht. Da es hier absolut keinen Platz für Fehler gibt, kann es mit deinem Rennen ganz schnell vorbei sein“, sagt Christopher Mies. Marco Wittmann hatte schon die richtige Vorahnung: „Ich hatte, ehrlich gesagt, schon mit so einem Wetter gerechnet. Wir waren die letzten zwei Wochenenden mit der DTM hier und hatten durchgängig schönes Wetter. Daher war klar, dass in der dritten Woche sowas kommen muss.“