Strahlender Sieg für Manthey-„Grello“ beim siebten NLS-Lauf

Das war eine Top-Leistung von Michael Christensen und Kévin Estre im Porsche 911 GT3 R von Manthey-Racing: Mit ihrem wegen seiner Farbgebung „Grello“ genannten Neunelfer stachen sie beim sechsstündigen ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen der NLS heraus und begeisterte damit die 3.200 Zuschauer auf den Tribünen. Nach dem Sieg beim diesjährigen ADAC TOTAL 24h-Rennen führte an dem dänisch-französischen Duo auch diesmal kein Weg vorbei.

Hinter Christensen/Estre in der Startnummer #911 landeten die BMW-Junioren Max Hesse, Neil Verhagen und Daniel Harper mit 19,615 Sekunden Rückstand auf Rang zwei. Das teaminterne Duell der beiden Falken Motorsports-Porsche um Platz drei entschieden die Pole-Setter Martin Ragginger und Alessio Picariello vor Tobias Müller und Dennis Olsen für sich. Romain Dumas und Matteo Cairoli (Dinamic Motorsport Srl) komplettierten als Fünfte die geballte Porsche-Power im Gesamtergebnis.

„Es ist immer schön auf der Nordschleife zu gewinnen. Wir hatten ein Rennen, ohne große Zwischenfälle. Es ist toll, dass wir heute den 55. Sieg für Manthey-Racing sowie den 222. Sieg für Porsche holen konnten. Michael und ich fahren schon sehr lange und sehr erfolgreich zusammen. Es ist wichtig, auf der Strecke ruhig zu bleiben und die richtigen Sachen zum richtigen Zeitpunkt zu machen“, freute sich Estre über seinen fünften Gesamtsieg. Christensen ergänzte: „Kevin hat eine sehr gute erste Runde hingelegt. Es ist immer einfacher, wenn du das Rennen von vorne kontrollieren kannst. Du kannst dich auf dich selber konzentrieren.“

Nach zwei Siegen freuten sich die BMW-Junioren dieses Mal auch über Rang zwei. „In der Startphase gab es viel Action. Ich habe in der zweiten Kurve einen kleinen Schlag hinten ans Auto bekommen und ein paar Plätze verloren. Im ersten Stint war es sehr schwierig zu überholen. Dennoch ist Platz zwei ein gutes Resultat für uns. Wir werden versuchen, den Manthey-Porsche das nächste Mal zu schlagen“, sagte BMW-Junior Dan Harper.

Für Falken Motorsports gab es ebenfalls ein Happy-End. „Leider haben wir am Start ein paar Plätze verloren, im Rennen haben wir das wieder aufgeholt. Die Pace des „Grello“ war ein bisschen besser. Aber wir haben uns nie aufgegeben. Wir müssen das ganze Paket jetzt noch ein bisschen optimieren. Wir sind auf einem guten Weg, schneller zu werden“, sagte Martin Ragginger.

Beide Falken-Porsche mussten Aufholjagd starten

Bei angenehmen Temperaturen um 17 Grad ging es kurz nach 12 Uhr los mit der Hatz rund um die legendäre Rennstrecke. Alessio Picariello und Dennis Olsen in den beiden Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports bildeten die erste Startreihe. Das Duo mit den türkisfarbenen GT3-Boliden war aber auch der Verlierer der Anfangsphase, sie schlitterten zurück auf die Ränge fünf und sechs. „Wir wussten, dass das Rennen schwieriger wird als das Qualifiying. Zu Beginn fehlte mir ein wenig das Zutrauen zum Auto, da ging es mehr ums Überleben. Das wurde aber mit zunehmender Renndauer immer besser. Wir haben bei den Boxenstopps kleine Dinge verändert. Am Ende konnten wir ums Podest kämpfen“, sagte Picariello.

An die Spitze setzte sich zunächst Mattia Drudi im Audi R8 LMS GT3 von Lionspeed by Car Collection Motorsport gefolgt von Kévin Estre und David Pittard im BMW M6 GT3 von Walkenhorst Motorsport. Der Brite schob sich zu Beginn sogar von Platz zehn auf drei vor. Er wurde aber in der Anfangsphase durch zwei Reifenschäden entscheidend zurückgeworfen. Dahinter zeigte Moritz Kranz im Mercedes AMG GT3 von GetSpeed ebenfalls zunächst eine starke Performance. Am Ende feierte er mit Janine Shoffner als Gesamt-Zwölfte den sechsten Sieg in Folge in der SP9 Am.

Stippler landet mit dem Audi R8 LMS GT3 in der Leitplanke

Es dauerte rund eine halbe Stunde bis der Franzose Estre, der ebenso wie Christensen im Doppelstint unterwegs war, sich das erste Mal an die Spitze des Feldes setzte. Der ursprünglich als dritter Fahrer vorgesehene Lars Kern musste wegen Rückenproblemen kurzfristig passen. Nach dem ersten Boxenstopp übernahm mit einem Undercut Dennis Olsen zwischenzeitlich die Gesamtführung. Kurz danach verabschiedete sich mit dem Audi R8 LMS GT3 von Phoenix Racing der nächste Sieganwärter aus dem Rennen. Ein Cup-Porsche fuhr Frank Stippler in der Anfahrt auf eine Doppelt-Gelbphase auf der Döttinger Höhe ins Heck, er landete in der Leitplanke. Ärgerlich für Stippler und Vincent Kolb, die sich mit dem DTM-Führenden Kelvin van der Linde namhafte Verstärkung an Bord geholt hatten und die zuvor auch Erste der NLS Speed-Trophäe waren.

Zur Halbzeit führte Michael Christensen im „Grello“ mit 11,881 Sekunden vor BMW-Junior Max Hesse und Tobias Müller im Porsche 911 GT3 R (18.603). „Es gab heute viele Code60-Zonen, das hat viel ausgemacht. Mal konnte der Porsche wegfahren, mal konnten wir wieder herankommen. Den ganz engen Fight konnten wir ihnen aber letztlich nicht liefern. 19 Sekunden Rückstand nach sechs Stunden hört sich nicht nach viel an, aber es haben immer ein, zwei Sekunden gefehlt pro Runde. Daran müssen wir arbeiten“, sagte Hesse später im Ziel.

Eng zeigt sich begeistert vom Debüt des BMW M4 GT3

Eine geglückte Weltpremiere hatte der BMW M4 GT3, wenngleich er eine Runde vor Schluss ohne Vortrieb ausrollte. Philipp Eng und Augusto Farfus steuerten das neue GT-Flaggschiff bis dahin in die Top Ten. „Für mich war es eine große Ehre, den ersten Renneinsatz des M4 GT3 als Fahrer begleiten zu können. Obendrein noch mit Augusto als Teamkollegen, mit dem es mir immer großen Spaß macht. Das Auto ist super, es lässt sich extrem einfach fahren. Man kann die langsamen Autos sehr gut überholen. Du fasst sofort Vertrauen in den M4 GT3, wenn du ihn bewegst. BMW hat bei der Entwicklung sehr viel richtig gemacht. Wenn ich könnte, würde ich jetzt sofort mit dem Auto beim 24h-Rennen an den Start gehen“, sagte der Österreicher Eng begeistert.

Rückschlag für Zils/Stahlschmidt/Rink im Titelkampf

Immer brisanter und zugespitzter wird auch der Kampf um die Meisterschaft. Daniel Blickle, Tim Scheerbarth und Max Kronberg von W&S Motorsport gaben sich mit dem Porsche 718 Cayman GT4 CS keine Blöße. Sie feierten den vierten Klassensieg in der „Cup3 Cayman GT4 Trophy by Manthey-Racing“. Auch Danny Brink und Philipp Leisen von Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive, die mit Christopher Rink fahren, belegten Platz eins im BMW 325i. Es war sogar bereits der sechste Erfolg in 2021. Einen Dämpfer bekamen in der Produktionswagenklasse VT2 Daniel Zils, Christopher Rink und Philipp Stahlschmidt verpasst. Das Trio von Adrenalin Motorsport landete nach bislang vier Klassensiegen und einer Nullnummer bei NLS3 dieses Mal auf Platz zwei. Ben Green, Christian Konnerth, Ranko Mijatovic und Yann Zimmer von FK Performance waren diesmal die Spielverderber.