Die Vorbereitungen für die NLS-2022 sind weitgehend abgeschlossen. Über 100 Rennfahrzeuge nutzten bei den Probe- und Einstelltagen eine Woche vor dem Saisonauftakt die Möglichkeit, sich auf das die ADAC Westfalenfahrt am kommenden Wochenende (26. März) vorzubereiten. Nun kann es endlich losgehen, und alle Beteiligten sind heiß auf den ersten Schlagabtausch, der auch eine erste Positionsbestimmung für die Kräfteverhältnisse beim ADAC TotalEnergies 24h-Rennen Ende Mai ist.
Sehr zufrieden zeigte sich Benny Leuchter mit dem Verlauf des Wochenendes. „Wir haben uns im Winter neu aufgestellt und vergrößert. Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr wieder in der TCR-Klasse am Start sind. Vor allem sind wir froh, dass die Fans zurück an der Strecke sind“, so der Mitbesitzer von Max Kruse Racing. Das Team setzt in diesem Jahr neben den beiden bekannten VW Golf einen Audi RS3 LMS ein. Da gibt es noch genug zu tun. „Ich habe selbst auch ein paar Runden gedreht, das war ein tolles Gefühl, endlich wieder hinter dem Lenkrad zu sitzen. Mit unserem neuen TCR-Audi habe ich viel getestet, am Fahrwerk und an den Luftdrücken der Reifen. Es gibt zum Golf den einen oder anderen Unterschied. Dafür bin ich dann Entwicklungsfahrer und Teamchef zugleich“, sagt Leuchter.
Aber nicht nur die Fahrer und die Autos holen sich den letzten Feinschliff für die bevorstehende Rennsaison, die am 26. März mit der 67. ADAC Westfalenfahrt beginnt, sondern auch die Strecke hat sich über die Jahreswende wieder ordentlich herausgeputzt, was Leuchter bestätigt: „Das Feedback der Fahrer ist sehr positiv. Marek Schaller, unser jüngster Fahrer, ist völlig begeistert, er würde am liebsten nur noch Longruns fahren.“
Marco Seefried rechnet mit schnelleren Rundenzeiten
Auf einer Strecke von 2,5 Kilometern wurde auf dem Grand-Prix-Kurs und auf der Nordschleife um die Bereiche Döttinger Höhe, Antoniusbuche, Tiergarten, Hohenrain-Schikane bis hin zur Sabine-Schmitz-Kurve der Asphalt erneuert. „Du musst dich nicht nur aufgrund der Reparaturarbeiten jedes Jahr in der Grünen Hölle wieder herantasten. Ich gehe immer mit Demut an die Sache ran. Gerade beim Übergang auf die Nordschleife, auf dem ersten Linksbogen, ist nun gewaltig mehr Grip. Das wird sich auf die Zeiten auswirken“, sagt Marco Seeefried, der für Falken Motorsports in einen Porsche 911 GT3 R klettern wird. „Es ist immer wieder schön, auf Nordschleife zurückzukommen. Das Wetter ist auch wie immer perfekt“, sagt der GT3-Spezialist grinsend. „Das macht Hunger auf mehr.“
Eine Nummer kleiner macht es in diesem Jahr Klaus Abbelen. Der Teamchef von Frikadelli Racing nimmt mit einem Cup2-Porsche am neuen Markenpokal der Porsche-Endurance-Trophy-Nürburgring teil. „Ich habe den Einstelltag schon so oft mitgemacht, irgendwie ist das für mich mittlerweile Routine. Aber, wenn du dann die erste Runde gedreht hast, macht es auch wieder richtig Spaß. Ein GT3 ist eine andere Hausnummer, aber es ist mit jedem Auto schwer, es am Limit zu bewegen. Wenngleich, ich bin immer so gefahren, dass ich Montag morgens wieder zur Arbeit konnte. Das halte ich nach wie vor noch so. Man muss ja nichts kaputt machen“, sagt Abbelen.
Philipp Leisen will das Meister-Quartett
Noch nicht genug Pokale im Regal stehen hat Philipp Leisen. Nach 2018, 2020 und 2021 will er im BMW 325i von Adrenalin Motorsport das Meister-Quartett. „Die Wartezeit war lang, das Wetter ist perfekt und wenn das so bleibt, kann gar nichts mehr schief gehen. Dazu sind die Zuschauer zurück, das ist fast wieder wie früher. Sich eine Titelverteidigung vorzunehmen ist immer schwer in der NLS. Ich denke aber, wir starten einen neuen Angriff. Mit der neuen Wertung gibt es nun mehr Klassen, die für den Titel in Frage kommen und die Konkurrenz wächst. Wir müssen mal schauen, wie viele Starter es in der V4 sein werden. Ich hätte schon gerne den vierten Titel“, sagt Leisen.
Mit vier absolvierten Rennen hat Fabienne Wohlwend im Nordschleifen-Championat noch nicht ganz so viel Erfahrung vorzuweisen wie beispielsweise Leisen. Die junge Lichtensteinerin fährt erneut für das ‚Girls only Team by WS Racing‘ einen BMW M4 GT4 in der SP8T zusammen mit Carrie Schreiner, Celia Martin und Christina Nielsen. „Ich habe beim Einstelltag erste Erfahrungen im BMW sammeln können und mich dabei ein bisschen an die Nordschleife gewöhnt. Das macht echt Laune, ich war vorher sehr aufgeregt. Ich freue mich auf den Saisonstart“, sagt Wohlwend.