Manchmal passiert alles gleichzeitig: Nachdem Anfang Mai kurzfristig ein Lauf zur FIA WEC angesetzt wurde, musste das ADAC RAVENOL 24h Nürburgring auf das Fronleichnamswochenende verschoben werden. Die Überschneidung der beiden Veranstaltungen hätte viele Teams und Fahrer vor große Probleme gestellt, da die FIA-Langstrecken-WM ab 2024 auch eine Klasse für die am Nürburgring startenden GT3-Fahrzeuge ausschreibt. In Zusammenarbeit mit der Nürburgring GmbH fand der ADAC eine Lösung, die eine dritte Partei mit ins Spiel brachte: die Verantwortlichen für Rock am Ring. Das Festival, das seit 1985 auf dem Gelände des Nürburgrings stattfindet, startet am Freitag – nur vier Tage nach dem großen Rennen auf der Nordschleife.
Der schnelle Veranstaltungswechsel wirkt sich auf die gesamte Organisation des Rennens aus. „Die größte Herausforderung ist der neue Zeitplan des Abbaus“, so Alexander Zäpernick, Paddock Chief vom ADAC Nordrhein. Bereits am Sonntagabend beginnt der Aufbau der großen Central Stage im Hauptfahrerlager. Deshalb muss der Bereich vom Start-Ziel-Gebäude bis zur Box vier bis 20:00 Uhr geräumt sein. Zusätzlich gibt es eine Erweiterung bis zur Box zehn, dieser Bereich muss bis Mitternacht leergeräumt sein. Somit sind vor allem die Teams in den vorderen Boxen betroffen, die bis sechs Stunden nach Rennende ihr gesamtes Equipment abgebaut haben müssen. Dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte der Bebauungsplan des gesamten Fahrerlagers reibungslos an die neuen Abbaubedingungen angepasst werden. So werden die Flächen, die bereits am Sonntagabend umgebaut werden müssen, während des 24-Stunden-Rennens nicht mit aufwendigen Hospitality-Bauten belegt. „Der eine oder andere Kompromiss musste gemacht werden, aber am Ende sei vor allem eines wichtig“, so Zäpernick: „Gemeinsam das Rennen zu erleben.“
Auch abseits des Fahrerlagers gibt es Einschnitte: Durch den Aufbau des Lidl-Pop-Up-Supermarktes fällt beispielsweise der beliebte Parkplatz B3 weg und muss durch andere Plätze kompensiert werden. „Uns war es wichtig, allen Beteiligten ein möglichst normales Rennerlebnis zu bieten, den Teams, aber auch den Fans“, erklärt der ADAC Paddock Chief. „Wir sind sehr stolz auf unsere Fans, wir sehen jedes Jahr, wie verantwortungsvoll sie mit den Campingplätzen umgehen. Alle haben Spaß an der Veranstaltung, vergessen aber nie ihre Verantwortung“.
Das Team der Nürburgring 1927 GmbH ist mit der Situation vertraut: „Die direkte Folge von Rock am Ring und dem 24h-Rennen gab es schon mehrfach, deshalb sind wir gut vorbereitet und haben alle Maßnahmen getroffen, damit der Übergang reibungslos klappt“, erklärt Alexander Gerhard, Leiter der Kommunikation. Dank ausgeklügelter Logistik laufen der Abbau der Rennstrecke und der Aufbau für Rock am Ring parallel.
Die Fans und Besucher beider Veranstaltungen sind davon kaum betroffen. Natürlich müssen auch sie auf den Parkplatz B3 verzichten, aber das ist auch schon der größte Einschnitt. Die Campingstrukturen bleiben vom Umbau unberührt, lediglich die Flächen entlang der Grand-Prix-Strecke müssen zügig wieder hergerichtet werden. Vereinzelt sind die Flächen für Tagesparker betroffen, aber auch hier sind bereits Ausweichflächen vorgesehen.