Für viele Teams und Fans ist das sechsstündige ADAC Ruhr-Pokal-Rennen der Höhepunkt der VLN-Saison. Und diesem Anspruch wurde der siebte von zehn Läufen der Meisterschaft erneut gerecht. Der ohnehin spannende Fight um den Sieg spitzte sich auf den letzten Kilometern noch einmal zu rief Erinnerungen an das spektakuläre Finish des 24h-Rennens hervor, das ebenfalls erst in den letzten Minuten entschieden wurde. Was herauskam war der erste Porsche-Sieg der VLN-Saison, der mit einer Rekordmarke verbunden ist: Patrick Pilet und Jörg Bergmeister legten mit ihrem Manthey-Porsche 911 GT3 R im 6h-Rennen 43 Runden zurück: 1.047,4 km bedeuten einen neuen Distanzrekord in der VLN.
Den zweiten Platz holten Uwe Alzen, Lance David Arnold und Jan Seyffarth im Haribo-Mercedes-AMG GT3. Nachdem dem Sieg beim sechsten VLN-Lauf bestätigten sie damit ihre derzeitige Hochform und konnten dabei Jörg Müller, Jesse Krohn, Victor Bouveng und Felipe Fernández Laser hinter sich lassen, die im BMW M6 GT3 von Walkenhorst Motorsport powered by Dunlop als Dritte abgewinkt wurden. Das Markenquartett auf den ersten vier Plätzen komplettierte Audi: Frank Stippler, Anders Fjordbach und Markus Winkelhock holten im R8 LMS von Phoenix-Racing die vierte Position.
Zum Thriller wurde das 6h-Rennen kurz vor dem Zieleinlauf. Der Manthey-Porsche ging kurz vor Ablauf der Distanz 8,5 Sekunden vor dem Land-Audi in die letzte Runde. Während sich Pilet mit ausreichend Treibstoff ins Ziel retten konnte, rollte Mies auf der Döttinger Höhe mit leerem Tank aus – das Land-Team hatte zu wenig Sprit nachgefüllt. „Wir wollten bei unserem letzten Stopp auf keinen Fall hinter den Haribo-AMG zurückfallen und haben mit dem Benzin zu knapp gerechnet“, gestand Teamchef Wolfgang Land. „Daher geht der Ausfall auf meine Kappe. “ Der Phoenix-Audi legte für die letzten zwei Runde sicherheitshalber einen kurzen Tankstopp ein und verlor so einen Podestrang.
Große Freude herrschte im Ziel bei den Siegern. „Die 6-Stunden-Distanz kam uns heute eindeutig entgegen“, freute sich Jörg Bergmeister. „Auf eine Runde gerechnet sind wir nicht die Schnellsten, über die Distanz aber können wir unsere Konstanz als Stärke ausspielen.“ Auch Haribo-Pilot Lance David Arnold kostete das spektakuläre Rennende Nerven. „Wenn ich so etwas noch häufig erlebe, bekomme ich graue Haare“, grinste er. „Wir haben versucht, Mies das Leben möglichst schwer zu machen, hatten aber auf der Strecke am Ende keine Chance.“ Zufrieden mit seiner Premiere im BMW M6 GT3 war Laser. „Ich bin sehr froh, gleich bei meinem ersten Einsatz im M6 auf dem Podium zu stehen“, sagte der Spanier. „Ich hatte zu dem Auto auf Anhieb sehr viel Vertrauen, so dass ich mich schnell einschießen konnte.“ Nachdem seine Teamkollegen gute Vorarbeit geleistet hatten, konnte Routinier Müller den Podiumsplatz relativ entspannt nach Hause fahren. „Ich musste wirklich nicht mehr viel machen, die Jungs waren einfach perfekt“, gestand er.
Eine Rekordmarke stellte ein VLN- und 24h-Publikumsliebling auf: der Opel Manta mit Olaf Beckmann, Peter Hass, Volker Strycek und Jürgen Schulten durchbrach beim 111. VLN-Einsatz nach 22 Runden die Schallmauer von 50.000 Rennkilometern auf der Nordschleife. Nebenbei holte der betagte Racer auch noch den Klassensieg in der Klasse H2. Doppelstarter Strycek holte damit sogar einen Doppelsieg: Gemeinsam mit seinen Sprösslingen Lena und Robin triumphierte der Nordschleifen-Routinier auch in der Opel Astra OPC Cup-Klasse. „Ein fantastischer Renntag – mehr geht einfach nicht“, freute er sich bei der Siegerehrung.