Beim 24h-Rennen wurde in diesem Jahr erstmals eine Klasse für TCR-Fahrzeuge ausgeschrieben, die das Tor zur Nordschleife für diese zukunftsträchtigen Rennfahrzeuge aufgestoßen hat: Die seriennahen und kostengünstigen Zweiliter-Tourenwagen gelten als hochattraktiv für Privatteams und -fahrer. Die wohl größte Bewährungsprobe beim 24h-Rennen absolvierten die TCR-Renner mit Bravour: Als beste Teilnehmer wurden Georg Niederberger / Jürgen Wohlfarth / Andreas Gülden / Jordi Gene im Seat Leon TCR nach Ablauf der 24 Stunden abgewinkt. Sie kamen als 33. im Gesamtklassement ins Ziel. Nun zieht die VLN nach und schreibt für 2017 ebenfalls eine eigene Klasse für TCR-Fahrzeuge aus.
Das 2015 ins Leben gerufene Reglement für seriennahe Renntourenwagen mit Frontantrieb und Zwei-Liter-Turbomotoren erfreut sich weltweit wachsender Beliebtheit. Das Interesse der Automobilhersteller an der TCR ist groß: 2016 waren in der TCR International Series sowie in den unterschiedlichen nationalen und regionalen TCR-Rennserien Fahrzeuge der Marken Alfa Romeo, Ford, Honda, Opel, Peugeot, Seat, Subaru und Volkswagen am Start. Das TCR-Auto des südkoreanischen Herstellers KIA steht in den Startlöchern, und der neu entwickelte Audi RS 3 LMS feierte jüngst beim Saisonfinale der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring seine Rennpremiere.
„Das TCR-Reglement ist ein Format mit großer Zukunft“, ist sich Karl Mauer, der Generalbevollmächtigte der VLN, sicher. „Vom Grundgedanken her gibt es Parallelen zu den Klassen der GT3- und GT4, die ebenfalls nahezu unverändert national wie international eingesetzt werden. Somit können TCR-Fahrzeuge aus der ganzen Welt künftig auch in der Langstreckenmeisterschaft an den Start gehen.“
Die baugleichen TCR-Fahrzeuge werden seit diesem Jahr bereits in der ADAC TCR Germany eingesetzt, die mit bis zu 27 Fahrzeugen im Rahmen des ADAC GT Masters startete. An den TCR-Autos, die in der Regel für Sprintrennen entwickelt wurden, sind für den Langstreckeneinsatz auf der Nordschleife nur wenige Anpassungen notwendig. Im Vordergrund steht dabei, die Einsatzkosten in einem für Privatteams vertretbaren Rahmen zu halten. „Unser Plan ist es beispielsweise, einen Einheitsreifen für den Einsatz der TCR-Fahrzeuge in der VLN vorzuschreiben“, erklärt Mauer.
TCR-Serien wurden 2016 in den Benelux-Ländern, in Deutschland, Italien, Portugal, Russland, Spanien und Thailand ausgetragen. Daneben gab es regionale Wertungen in Europa und Asien sowie die internationale Meisterschaft. „Die Möglichkeit, den Tourenwagen weltweit zum Einsatz bringen zu können, ist der Hauptgrund, weshalb nun so viele Hersteller auf den TCR-Zug aufspringen“, bestätigt Karl Mauer. „So existiert nicht nur ein großes Angebot an Neufahrzeugen für Kundenteams, es werden in Zukunft auch vermehrt gebrauchte Rennautos auf den Markt kommen, und für die ist die VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ein sehr gutes Einsatzfeld. Wir erwarten in den kommenden Jahren mit der TCR eine teilnehmer- und wettbewerbsstarke Klasse in der VLN.“
Auch in der VLN waren 2016 bereits TCR-Autos im Einsatz. Sie wurden in der Klasse SP3T von Aimpoint Racing (Seat Leon Cup Racer), Kissling Motorsport (Opel Astra TCR), Lubner Motorsport (Honda Civic Type R TCR), mathilda racing (Seat Leon TCR) und Phoenix Racing (Audi RS 3 LMS) eingesetzt. Auch wenn die TCR-Fahrzeuge leistungsmäßig auf dem Papier den angestammten SP3T-Fahrzeugen unterlegen waren – mathilda racing feierte mit dem Seat Leon zwei Klassensiege, Kissling hatte mit dem neuen Opel Astra einmal die Nase vorne.