Die Zuschauer der WTCC-Rennen erwartet auch in diesem Jahr eine spannende Mischung in der Weltmeisterschaft: Privatteams und Werksmannschaften kämpfen auf zehn Strecken rund um den Globus – und Experten prognostizieren, dass der Titelkampf noch nie so offen war wie diesmal. Denn Honda und Volvo Polestar, die ihre Fahrzeuge werksseitig einsetzen, treffen auf bestens aussortierte Privatteams mit exzellenten Piloten. Besonders spannend ist die Ausgangslage auch, weil die bisher dominierende Werksequipe von Citroën sich nach drei Jahren zurückgezogen hat: Die C-Elysée WTCC werden jetzt von reinen Privatteams eingesetzt. Auf den zehn WM-Strecken wird es aber nicht nur darum gehen, wer Nachfolger des französischen Herstellers als WM-Dominator wird, sondern auch darum, wer das Erbe von zwei Piloten antritt, die das Championat prägten. Sowohl der Franzose Yvan Muller als auch der Argentinier José María López – Weltmeister der Saison 2016 – treten nicht mehr an.
Das leicht verkleinerte WTCC-Feld ist dennoch so bunt wie zuvor: Von Chevrolet, Citroën, Honda, Lada und Volvo stammen die Einsatzfahrzeuge. Neu überarbeitet ist dagegen der Kalender. Nach dem Start in Marokko am vergangenen Wochenende steht die Europatournee auf dem Programm. Bevor es Ende Mai beim ADAC Zurich 24h-Rennen auf die Nordschleife geht, stehen der Lauf in Ungarn sowie die Rückkehr in den Königlichen Park von Monza (ITA) auf dem Programm. Nach dem Lauf in Portugal im Juni geht es dann rund um die Welt: Argentinien, China, Japan, Macau und Katar sind die verbleibenden Stationen.
Gestraffte Zeitpläne, aufgewertete Rennen
Geändert hat sich auch der Standard-Zeitplan, der allerdings auf der Nordschleife ohnehin eigenen Gesetzen folgen wird: Hier sortieren sich WTCC und ADAC Zurich 24h-Rennen ohnehin nach den Bedürfnissen Rennwochenendes. Bei allen weiteren Events dagegen absolviert die Weltmeisterschaft im Sinne der Kostenersparnis verkürzte Rennwochenende mit einem gestrafften Zeitplan. Der bringt auch ein höheres Gewicht für das Hauptrennen: Ab 2017 gibt es für den Sieger 30 Zähler. Auch das Team-Zeitfahren wurde aufgewertet. In ihm gehen jeweils Dreierteams jedes Fabrikats auf die Piste, um eine gemeinsame fliegende Runde zu absolvieren. Die Sieger dieses „MAC3“ erhalten ab dieser Saison zwei Punkte mehr für die Herstellerwertung. Spannung verspricht außerdem der Lauf im portugiesischen Vila Real: Dort wird erstmals eine „Joker“-Runde ausprobiert – eine Idee, die sich die WM-Organisatoren aus der FIA Rallycross-WM abgeschaut haben.
Teams: Neue Fahrer, spannende Wechsel
Während der Wintermonate hat sich auch auf Seiten der Teams einiges getan. Aus deutscher Sicht vielleicht die interessanteste Neuerung: Rob Huff, am Nürburgring auch wegen seiner drei Starts beim ADAC Zurich 24h-Rennen bestens bekannt, wechselt zurück zu All.Inkl.Com Münnich Motorsport. Das deutsche Team ist für den Einsatz auf einen Citroën C-Elysée WTCC gewechselt und gehört mit dieser Fahrer-Auto-Kombination zum Favoritenkreis für Rennerfolge und Top-Positionen im Championat. Die Werksteams von Honda und Volvo Polestar gehen ebenfalls frisch formiert in die Saison. Der Japaner Ryo Michigami nimmt bei Honda den Platz von Rub Huff ein und ergänzt die schon aus den Vorjahren bekannten Norbert Michelisz and Tiago Monteiro. Beim bislang rein schwedisch besetzten Volvo-Polestar-Team bleibt nur Thed Björk aus der Vorjahresequipe erhalten. Seine neuen Teamkollegen: Nicky Catsburg (NED) and Néstor Girolami (ARG). Im Hintergrund wirkt mit Yvan Muller außerdem ein höchst erfahrener WTCC-Pilot als Testfahrer für das Einsatzteam Cyan-Racing.