Der Portugiese Tiago Monteiro (Honda) kommt als Tabellenführer der FIA-Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) zum Nürburgring. Beim ADAC Zurich 24h-Rennen steht für die Weltspitze des Tourenwagen-Sports das vierte Saisonwochenende an, das mit der Nordschleife die wohl größte fahrerische Herausforderung des ganzen Jahres bereithält. Bei der dritten WTCC-Runde in Ungarn wurden nun die Karten vor diesem Saisonhöhepunkt verteilt. Monteiro konnte die Führung in der Meisterschaft verteidigen. Ein Sieg im Eröffnungsrennen und Platz fünf im Hauptrennen reichte ihm, um den Schweden Thed Björk (Volvo) auf Distanz zu halten. Das mit mehr Punkten belohnte Hauptrennen gewann der Marokkaner Mehdi Bennani (Citroën) vor Nicky Catsburg im Volvo und Tom Chilton in einem weiteren Citroën: Die Kräfteverhältnisse zwischen den verschiedenen WTCC-Modellen sind derzeit ausgeglichen und versprechen ein spannendes Rennwochenende in der Eifel.
Das Qualifying in Ungarn konnte ein Pilot dominieren, der auf der Nordschleife zu den erfahrensten WTCC-Startern gehören wird: Rob Huff beendete eine lange Durststrecke, als er im Citroën Elysee die Pole holen konnte – gerade einmal 0,327 Sekunden vor seinem Markenkollegen Mehdi Bennani. Chevrolet-Pilot Esteban Guerrieri (ARG) ließ als Trainings-Dritter die Volvo-Piloten Nicky Catsburg (NED) und Néstor Girolami (ARG) hinter sich und bewies damit, dass auch sein Fabrikat in diesem Jahr bei der Musik ist.
In den beiden Rennen waren es Bennani und Monteiro, die den Ton angaben. Der Marokkaner Bennani war mit seinem Sieg im Hauptrennen schon der fünfte Pilot, der sich in der laufenden Saison als Sieger in der Statistik notieren lassen konnte. Es war der vierte Triumph seiner Karriere. Das Eröffnungsrennen gehörte Monteiro, nachdem sein Teamkollege im Honda-Werksteam, Norbert Michelisz, chancenlos blieb: Er geriet in der ersten Runde mit Volvo-Pilot Thed Björk aneinander und fiel zurück. Immerhin konnte er sich im anschließenden Hauptrennen wieder bis auf den vierten Platz nach vorne kämpfen.
Tom Chilton (Citroën) war der Mann der Stunde in der WTCC Trophy, der Wertung der Privatfahrer in der Weltmeisterschaft. Er holte zwei Podiumsplatzierungen und machte kräftig Boden gut. Auch der Trophy-Tabellenführer und Schnellste des Qualifyings, Rob Huff, zeigte im Eröffnungsrennen eine starke Leistung: Er fuhr in dem Lauf, der jeweils in umgekehrter Reihenfolge des Trainingsergebnisses gestartet wird, bis auf Platz drei nach vorne. Im Hauptrennen allerdings konnte er die Pole nach einem verpatzten Start nicht in einen Erfolg umsetzten. Stattdessen wurde er in einen Fight mit den Volvo-Piloten Nicky Catsburg und Néstor Girolami verwickelt, der für Girolami in den Leitplanken endete. Huff kassierte dafür eine Drive-Through-Strafe – just in dem Augenblick, als er die Führung übernommen hatte. So verlor er die Spitzenposition wieder an den eben niedergerungenen Bennani, der anschließend den Sieg vor Catsburg und Chilton nach Hause brachte.
„Dieses großartige Ergebnis ist sehr schön”, freute sich Bennani nach seinem Sieg. „Ich habe versucht, alles zu geben. Zwei Mal wurde die Bremse weich, sodass ich schon befürchtet hatte, dass ich ausscheiden würde. Rob Huff hat es mir auch nicht einfach gemacht und von Beginn an enorm viel Druck gemacht. Eine Schande, dass er die Strafe kassiert hat, es war eigentlich sein Rennen.“