Das breite Grinsen bekamen die erfolgreichen WTCC-Piloten nach dem spektakulären Gastspiel auf der Nordschleife des Nürburgrings gar nicht mehr aus dem Gesicht. Zwei Rennen über jeweils drei Runden auf der längsten und schwierigsten Rennstrecke der Welt bescherten den Fahrern und den Fans beim deutschen WM-Lauf viele aufregende Momente – und der glücklichste Mann im Fahrerfeld war am Ende der Niederländer Nick Catsburg. Nach Platz zwei im Qualifying, dem sechsten Rang im ersten Rennen – in das die zehn schnellsten Piloten traditionell in umgekehrter Reihenfolge gingen – und dem Sieg im zweiten Lauf sammelte der Volvo-Pilot insgesamt 42 Punkte und übernahm dadurch mit jetzt zwei Punkten Vorsprung die Führung in der Gesamtwertung. Viel Zeit, sich darüber zu freuen, hatte er allerdings nicht, da er danach als einziger WTCC-Pilot auch noch im 45. ADAC Zurich 24h-Rennen an den Start ging.
„Es bedeutet mir sehr viel, dass ich hier die Führung in der Meisterschaft übernehmen konnte. Tiago war die ganze Zeit sehr stark, und es war das erste Mal, dass er etwas Pech hatte“, sagte Catsburg und spielte damit auf seinen Honda-Konkurrenten Tiago Monteiro an. Der frühere Formel-1-Pilot aus Portugal war als Führender in die Eifel gekommen und lag im ersten Rennen auch auf Punktekurs, bis ihn ein Reifenschaden in der letzten Runde stoppte und er nach der Reparatur seines Honda Civic WTCC im zweiten Lauf aus der Boxengasse starten musste. Als 13. ging er abermals leer aus.
Den Sieg im ersten Lauf holte der Schwede Thed Björk im Volvo S60 WTCC vor Mehdi Bennani aus Marokko und Rob Huff, die beide im Citroën C-Elysée unterwegs waren. Im zweiten Rennen katapultierte sich dann Catsburg von Startplatz zwei am Pole-Mann Norbert Michelisz aus Ungarn im Honda Civic WTCC vorbei an die Spitze und behauptete diese in der ersten Kurve gegen den ebenfalls stark gestarteten Huff. Ab der zweiten Runde setzte sich Catsburg an der Spitze ab und fuhr souverän zu seinem ersten Saisonsieg in seinem Volvo vor Michelisz und Huff. „Jetzt sind wir mit Platz eins am Ziel und müssen zusehen, dass wir bis zum Ende der Saison dort bleiben“, erklärte der 29-Jährige.
Alle drei hatten die Fahrten durch die „Grüne Hölle“ genossen. „Jede Runde auf dieser Strecke ist einfach fantastisch. Man sieht die vielen Fans mit dieser einfach unglaublichen Begeisterung und ich habe auch einige niederländische Fahnen gesehen, was einen natürlich noch einmal extra motiviert“, meinte Catsburg. Noch euphorischer war Michelisz: „Ich bin so glücklich, hier fahren zu dürfen. Dass ich hier die Pole geholt habe, werde ich bestimmt noch meinen Enkeln erzählen. Auch wenn ich das Rennen nicht gewinnen konnte, fühlt es sich einfach wahnsinnig toll an, auf so einer Strecke aufs Podium zu fahren. Ich hoffe im nächsten Jahr wieder hier fahren zu dürfen.“ Auch Huff war begeistert: „Ich hatte die Ehre, die letzten drei Jahre hier so viele Erfahrungen zu sammeln, und es ist jedes Mal einfach nur großartig, hier zu fahren. Die Nordschleife ist eine der intensivsten Rennstrecken der Welt. Aber dadurch wird man hier auch für eine fehlerfreie Fahrt umso mehr belohnt.“
Das nächste WTCC-Wochenende findet vom 23. bis 25. Juni in Vila Real in Portugal statt.