Honda-Pilot Monteiro ist WTCC-Halbzeitmeister

Die FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) bleibt auch nach dem fünften von zehn Läufen spannend: Beim letzten europäischen Lauf der Serie vor den fünf Übersee-Wochenenden drehte Honda in Villa Real (Portugal) das Meisterschaftsgeschehen. Der Ungar Norbert Michelisz konnte – wie einen Monat zuvor auf der Nordschleife – im Honda Civic WTCC die Pole-Position erobern, die er im Hauptrennen perfekt in einen Sieg umsetzte. In dem traditionell in umgekehrter Trainingsreihenfolge gestarteten Eröffnungsrennen holte dagegen Mehdi Bennani (Citroën) seinen zweiten Saisonsieg. Zum Star des Wochenendes wurde allerdings Lokalmatador Tiago Monteiro (Honda), der mit zwei Podiumsplatzierungen die Führung übernahm und sich damit zum „Halbzeitmeister“ kürte. Die Volvo-Piloten Thed Björk und Nicky Catsburg sind ihm dicht auf den Fersen.
Die heimische Kulisse in Villa Real beflügelte Tiago Monteiro offensichtlich. Der Honda-Pilot fuhr im Eröffnungsrennen von Startplatz sieben bis auf die zweite Position nach vorne. Zu diesem Zeitpunkt hatte er die knappe Meisterschaftsführung von Nicky Catsburg egalisiert, der im Volvo S60 WTCC als Fünfter abgewinkt wurde. Im Hauptrennen belegte er dann die dritte Position und lag damit erneut vor dem Volvo-Mann aus den Niederlanden, der Vierter wurde.
Auf dem engen Stadtkurs feierte eine Neuerung Premiere, die bei den WTCC-Rennen in Zukunft vielleicht für ein gehöriges Maß Extraspannung sorgen wird: Die Piloten konnten zum ersten Mal eine alternative Streckenführung wählen, die einmal pro Rennen genutzt werden musste. Die – ursprünglich aus dem Rallycross stammende – Joker-Lap schrieb Monteiro im Anschluss einen Teil seines Erfolges zu: „Zwei Podiumsplatzierungen auf einer Strecke, auf der das Überholen sehr schwierig ist – das wäre ohne die Joker-Lap nicht möglich gewesen. Die Sache war ein Erfolg, ein Glückwunsch an die Organisatoren. Das könnte für die Zukunft noch interessant werden.“
Joker-Lap sorgte schon im Eröffnungsrennen für Dramatik
Der portugiesische WM-Lauf bot einiges an Spannung und glückliche Sieger. Citroën-Pilot Mehdi Bennani konnte das Hauptrennen nach einem brillanten Start für sich entscheiden. Von Platz vier ins Rennen gegangen kehrte er als Erstplatzierter aus der Startrunde zurück und kontrollierte danach das Rennen. Und auch die obligatorische Joker-Lap, die bei anderen Piloten für viel Dramatik sorgte, konnte ihn nicht auf dem Weg zum Sieg stoppen. „Ich war sehr glücklich, als ich nach der Joker-Lap immer noch in Führung lag“, sagte der Marokkaner, nachdem er als Sieger vor dem Portugiesen Monteiro durchs Ziel gegangenen war. „Es ist auch toll, vor dem Lokalmatador zu gewinnen. Es war einfach alles perfekt.“
Souverän zeigte sich im Hauptrennen der Ungar Norbert Michelisz. Er wandelte seine zweite Pole-Position in Folge souverän in den ersten Saisonsieg um. Nach einer Woche, in der er mit gesundheitlichen Problemen gekämpft hatte, bescherte er sich damit selbst einen versöhnlichen Ausgang und strahlte: „Das ist einfach unglaublich. Ein Riesendankeschön an das Team, denn das Auto war brillant. Zwischenzeitlich hatte ich alles unter Kontrolle. Dann aber machte Thed Björk Druck und ich musste attackieren. Seit dem Nürburgring bin ich wieder voll da. Erwartet einen actionreichen Rest der Saison von mir.“