Mit ihrem sechsten Saisonlauf hat die FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC die Reihe der diesjährigen Überseerennen begonnen. In Argentinien waren die Kräfteverhältnisse einmal mehr extrem ausgeglichen, und kein Pilot konnte sich entscheidend in Szene setzen. Im Eröffnungsrennen holte der Franzose Yann Ehrlacher (Lada Vesta) seinen ersten WTCC-Sieg, nachdem der als Führender abgewinkte Tom Chilton (Citroën) eine Zeitstrafe erhielt. Das anschließende Hauptrennen war fest in der Hand von Pole-Sitter Nicky Catsburg (Volvo) – bis der Niederländer mit einem Reifenschaden ausfiel. Norbert Michelisz und sein Honda-Teamkollege Tiago Monteiro konnten davon profitieren und einen Doppelsieg herausfahren. Die WM legt vor der dem Saisonendspurt eine längere Pause ein. Erst Mitte Oktober steht der nächste Lauf im chinesischen Ningbo International Speedpark auf dem Programm.
Yann Ehrlacher war der Held des Eröffnungsrennens in Argentinien. Der französische Trophy-Pilot holte seinen ersten WTCC-Sieg, nachdem Rennsieger Tom Chilton für das Überholmanöver bestraft wurde, mit dem er in Führung gegangen war. Da der erste Lauf des WTCC-Wochenendes traditionell auf den Top-10-Positionen in umgekehrter Reihenfolge des Qualifying-Ergebnisses gestartet wird, konnte der Franzose sich zuvor auch über seine erste Pole-Position freuen. Auf dem 4,8 km langen Circuito Termas de Rio Hondo verlor er zunächst das Startduell gegen Tom Chilton, der aber später eine Fünf-Sekunden-Strafe für seine rüde Fahrweise erhielt. „Unglaublich“, freute sich der 21-jährige Ehrlacher anschließend. „Ich kann es kaum glauben. Beim Start hat mich Tom ein wenig geschubst, danach war es ein hartes Rennen. Ich musste ich eine Menge Gas geben, um den Rest des Feldes hinter mir zu halten. Ein Sieg auf diese Weise geschenkt zu bekommen ist natürlich kein fairer Rennsport – aber es ist ein Sieg, ich nehme ihn!“
Zwei Ausfälle bei Polestar Cyan Racing und Thed Björk als Gesamt-Sechster und bestplatzierter Volvo-Pilot ließ die Bilanz der schwedischen WM-Favoriten im Eröffnungsrennen mager ausfallen. Auch WM-Führer Norbert Michelisz (Honda) berührte in der ersten Runde seinen Teamkollegen Monteiro, bei dem er sich einen Plattfuß einhandelte. Er wurde schließlich als 14. und letzter im Ziel gewertet. Um so besser fiel die Bilanz für Honda dann aber im Hauptrennen aus.
Nicky Catsburg (Volvo) hatte im Qualifying die Pole Position geholt und setzte sie in eine Rennführung um. Er sah wie der sichere Sieger aus, bis er in Runde sieben von einem Reifenschaden gestoppt wurde – nach seinem Ausscheiden im Eröffnungsrennen die zweite Reifenpanne in Folge. Die Führung erbte so das Honda-Duo aus Michelisz und Monteiro, die ihre Positionen kontrolliert bis ins Ziel brachten. Als Drittplatzierter sorgte Thed Björk erneut für das beste Volvo-Ergebnis. Sieger Michelisz fasst nach dem Hauptrennen zusammen: „Ich hatte mir vorgenommen, den Start gegen Nicky zu gewinnen – aber er hat es perfekt gemacht und genau die richtige Linie gewählt, ich hatte keine Chance. Danach versuchte ich ihn unter Druck zu setzen, aber bis zu seinem Ausfall hatte ich keine Gelegenheit, vorbeizugehen. Schade für Nicky, gut für uns. Mein zweiter Sieg im Hauptrennen, der gute Punkte in der Meisterschaft bedeutet.“