Beim WTCC-Auftritt auf der Nordschleife war er in diesem Jahr nicht dabei, und dennoch musste Nürburgring-Fan José Maria López auf seine Lieblingsrennstrecke 2017 nicht verzichten. Am vergangenen Wochenende startete der Argentinier bei der FIA WEC im LMP1-Toyota von Toyota Gazoo Racing …
Nach drei Weltmeistertiteln und dem WTCC-Ausstieg des Werksteams von Citroën suchte José Maria López für die Saison 2017 eine neue Herausforderung. Sein Ziel: Le Mans! Und das nicht in irgendeinem Auto, sondern in einem der schnellsten und hochentwickeltesten Rennfahrzeuge der Gegenwart – im LMP1-Prototyp von Toyota Gazoo Racing. Seit Jahresanfang fährt der Argentinier nun für das in Köln-Marsdorf ansässige Toyota-Werksteam. Die sportlichen Ergebnisse fehlen zwar für den erfolgsverwöhnten Allround-Rennfahren noch, aber er weiß, dass es in einer Top-Serie wie der FIA-Langstrecken-WM Geduld und Fleiß benötigt: „Meine WM-Titel nützen mir in meinem neuen Umfeld gar nichts“, so López. „Das Fahren ist im Prototypen komplett anders als im Tourenwagen. Gewicht, Bremsen, Aerodynamik und nicht zu vergessen die unglaubliche Beschleunigung – das ist eine andere Welt. Deswegen erstarrt eben auch niemand in Ehrfurcht vor dem dreimaligen Weltmeister. In der WEC bin ich Rookie.” Neben den Veränderungen, die direkt mit seinem Fahrzeug zusammenhängen, hat der 34-Jährige aber noch einige andere Punkte ausgemacht, wo er Nachholbedarf hat: „Der Verkehr ist bei Langstreckenrennen nicht zu unterschätzen. Egal, ob in der WEC oder beim 24h-Rennen auf der Nordschleife: Du musst sehr genau wissen, wer da noch mit dir auf der Strecke ist. Wer fährt welche Linie? Wo kann man langsamere Fahrzeuge am besten überholen? Und das in jeder Runde! Das kann man auch im Simulator nicht lernen. Das kann ich nur im Rennauto, und das macht jede Rennrunde für mich im Moment besonders wertvoll.”
Für López ging das Wochenende übrigens recht gut aus. Die erste Podiumsplatzierung holte er mit seinen Teamkollegen Kamui Kobayashi (Japan) und Mike Conway (Großbritannien) hinter den beiden Werks-Porsche mit Timo Bernhard & Co. Mit dem Weltmeister von 2015 ist sich der Toyota-Pilot übrigens in einem einig. „Wenn der Veranstalter nicht aufpasst“, so López bei der Pressekonferenz vor dem WEC-Veranstaltung”, dann räumen Timo und ich nachts die Reifenstapel zur Seite und dann biegen wir mit unseren LMP1 nach der Veedol-Schikane links ab – auf die Nordschleife.”