Die Saison begann mit einem fulminanten Einstand beim 24h-Rennen, endete mit einem dramatischen Höhepunkt beim WTCR-Lauf in Russland und wurde gekrönt vom Titel des WTCR-Junior-Champions: Luca Engstler konnte schon in seiner ersten Saison in der höchsten Tourenwagenklasse des Automobil-Weltverbandes FIA eine wichtige Wertung für sich entscheiden.
Der 21-jährige Deutsche ging im Hyundai Elantra N TCR hinter Gilles Magnus in das letzte Rennen der Saison im Autodrom von Sochi. Doch er ergriff die Initiative, als Titelverteidiger Magnus nach einer Kollision zu Beginn des zweiten Rennens mit seinem beschädigten Audi RS 3 LMS ausrollte. Nachdem mit Bence Boldizs (Cupra Leon Competición) auch ein weiterer WTCR-Junior-Titelanwärter nach einem Unfall ausschied, war für Engstler klar: Er musste nur noch das Ziel erreichen, um sich die entscheidenden 25 Punkte zu sichern und damit Comtoyou-Audi-Pilot Magnus zu überflügeln.
„Ich freue mich sehr über den Titelgewinn“, sagte das Talent nach dem Wochenende in Russland. „Wieder einmal hatten wir nicht das Qualifying, das wir wollten. Wir mussten bei den feuchten Bedingungen ein Risiko eingehen, und es hat nicht geklappt. Die Rennen waren gut, aber als das Team am Funk meldete, dass ich den Titel hole, wenn wir so ankommen, war ich natürlich unter Druck. Es war ein emotionaler Tag, an dem außerdem Gabriele Tarquini in den Ruhestand ging; er hat mir immer sehr geholfen.“
Engstlers Erfolg in Rennen 2 von Sochi war sein sechster Junior-Sieg des Jahres und vervollständigte einen beeindruckenden Anstieg der Formkurve. Die Krönung waren zwei Doppelsiege bei den Junioren, die er bei den Rennen in Tschechien und in Frankreich holte. „Wir sind auf der Nordschleife mit einem tollen Einstand fantastisch gestartet, aber es war eine harte Saison“, gibt Engstler zu. „Wir haben einige Fehler gemacht, aber auf einem Niveau wie diesem gibt es dafür keinen Raum. Dass ich mir den WTCR-Junior-Titel neben dem Gesamtsieg in der ADAC TCR Germany sichern konnte, bedeutet aber einen versöhnlichen Jahresabschluss.“
Und was kommt nun? „Wahrscheinlich werden 80 Prozent der Leistung im Winter erbracht“, verrät der frisch gebackene Junioren-Champion. „Das ist sehr wichtig zu lernen und zu verstehen. Ich bin ein bisschen traurig, dass diese Saison vorbei ist, aber wir haben uns auch einen weiteren Titel gesichert, nun richtet sich der Fokus also auf das nächste Jahr.“ Vater Franz Engstler, der gleichzeitig als Teamchef des im Engstler Racing Teams fungiert, freut sich ebenfalls: „Es ist fantastisch, unsere zweite Saison in der WTCR auf dem Podium zu beenden und unseren ersten WTCR-Junior-Titel zu gewinnen. Luca hat die Führung in dieser Wertung zum ersten Mal in dieser Saison erst in letzter Sekunde übernommen – als es wirklich darauf ankam.“