Schubert Motorsport: Drama in letzter Minute

[Teaminfo] Kein Rennglück für Schubert Motorsport bei den ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring. Nach der erfolgreichen Woche mit Siegen in der DTM und im ADAC GT Masters stand für das BMW-Team aus Oschersleben die 50. Ausgabe des legendären Langstreckenrennens auf dem Programm. Das Debüt des neuen BMW M4 GT3 beim Härtetest in der Eifel verlief vor den Augen von 230.000 Zuschauern bis kurz vor Schluss vielversprechend. Die BMW-Werksfahrer Jesse Krohn, Jens Klingmann und Alexander Sims sowie ihr Rookie-Teamkollege Niklas Krütten lagen als bestplatzierter BMW in den Top-Fünf, als sie 30 Minuten vor der Zielflagge ein technisches Problem stoppte. In der Cup 5-Klasse blieb Schubert Motorsport dafür vom Pech verschont. Torsten Schubert absolvierte gemeinsam mit Michael und Stefan von Zabiensky sowie dem Japaner Takayuki Kinoshita fehlerfreie 24h. Im BMW M2 CS Racing eroberte das Quartett nach 123 Runden den Klassensieg in der Markenpokalwertung für den Kundensportwagen von BMW M Motorsport.

Lange im Rennen um den Sieg dabei

Der Start ins Wochenende stellte Schubert Motorsport vor eine große Herausforderung. In den vergangenen Wochen hatte das Team durch seine Engagements in der DTM und im ADAC GT Masters nur eingeschränkte Möglichkeiten, sich auf den Langstreckenklassiker vorzubereiten. In den kombinierten Qualifyings am Donnerstag belegte das Fahrerquartett den fünften Platz im Feld der 138 Teilnehmer. Nach dem dritten Zeittraining sprang die zwölfte Position heraus, bevor es ins Top-Qualifying ging. Jesse Krohn nahm am Freitagabend das Einzelzeitfahren auf der 25,378 km langen Kombination aus GP-Kurs und Nordschleife in Angriff. Der 31-jährige Finne lag nach dem ersten Versuch auf Rang vier, doch eine unglückliche Code 60-Phase brachte ihn um seine zweite fliegende Runde. Am Ende reichte es als Fünfter nicht für den Einzug in die zweite Runde des Top-Qualifyings, was den 21. Startplatz für das Rennen bedeutete.

Am Sonntag wurde Jens Klingmann die Ehre zuteil, Startfahrer zu sein. Er ging mit der ersten Startgruppe auf die Reise und orientierte sich auf Anhieb nach vorne. Mit einer antizyklischen Strategie verschaffte ihm Schubert Motorsport in der frühen Phase des Rennens freie Bahn, um im Fernduell gegen die Konkurrenz weiter Boden gutzumachen. Nach zwei Stunden lag der 31-Jährige bereits auf der neunten Position, bevor Jesse Krohn für den zweiten Stint das Steuer übernahm.

In den Abendstunden hielten sich Alexander Sims und der 19-jährige Neuling Niklas Krütten in einem hart umkämpften Rennen mit 33 Startern in der Top-Klasse SP9 schadlos. Bei Ablauf der fünften Stunde wurde Schubert Motorsport bereits auf der ersten Position geführt. Die fehlerfreie Performance wurde zur Halbzeit nach zwölf Stunden ebenfalls mit der Führung belohnt. Am Morgen machte Alexander Sims jedoch Bekanntschaft mit den Tücken der Nordschleife.

Unmittelbar nachdem der 34-jährige Brite wieder den ersten Platz übernommen hatte, rutschte er nach einem plötzlichen Regenschauer von der Strecke. Mit einem beschädigten Reifen musste er eine halbe Runde zurücklegen, bis der BMW M4 GT3 in der Box wieder in Schuss gebracht werden konnte. Schubert Motorsport lag trotz des spürbaren Zeitverlusts weiterhin auf der fünften Position und hatte alle Chancen, in der Schlussphase noch auf das Podest vorzustoßen.

Die letzten Stunden wurden durch wiederkehrende Regenschauer zu einem Test für die Strategen. Der Kommandostand von Schubert Motorsport entschied stets richtig und hielt den letzten in der Spitzengruppe verbliebenen BMW M4 GT3 weiter im Kampf um den Sieg. Eine halbe Stunde vor Schluss lag Jesse Krohn auf Platz vier, als ihn ein technisches Problem ereilte. Nach langsamer Fahrt über die Nordschleife schaffte er es zurück an die Box, wo er das Auto mit einem in der kurzen Restzeit irreparablen Schaden abstellen musste.

Stimmen nach dem Rennen

Jens Klingmann: „Die Grüne Hölle hat ihrem Namen für uns dieses Jahr alle Ehre gemacht. Dass dieses Sprintrennen über 24 Stunden jeden kleinen Fehler bestraft, das haben wir auch an unserem Reifenschaden bei Alex gesehen. Solche Dinge passieren, wenn du ununterbochen 110 Prozent geben musst. Dennoch waren wir auf einem guten vierten Platz unterwegs und hatten noch Chancen auf das Podium. Eine halbe Stunde vor dem Finish auszufallen, ist sehr enttäuschend und wird der tollen Leistung des Teams nicht gerecht.“

Alexander Sims: „Das Team darf stolz auf sich sein. Wir hatten am Wochenende viele Herausforderungen zu überwinden und haben sie alle gemeistert. Nur deshalb lagen wir auf einer so guten Position, auch wenn es ein paar Zwischenfälle gab. Ich bin an einer Stelle von der Strecke gerutscht, wo es kurz zuvor geregnet hatte. Die Wolke war schon verschwunden, aber der Asphalt war noch nass, weshalb es für mich sehr unerwartet kam. Ich war froh, dass das Rennen für uns danach weiterging. Die Zielflagge nicht zu sehen, ist für uns alle sehr enttäuschend.“

Niklas Krütten: „Das Ende unseres Rennens war extrem bitter. Es lief wirklich ziemlich gut. Wir haben uns aus allem herausgehalten und ich war mit meinen Stints sehr zufrieden. Nach dem Rückschlag am Morgen haben wir uns wieder zurückgekämpft und kurz vor Schluss aufgeben zu müssen, ist sehr schade. Das Team hatte eine Zielankunft und ein gutes Resultat verdient.“

Deutsch-Japanische Freundschaft feiert Klassensieg im BMW M2 CS Racing

Der BMW M2 CS Racing von Schubert Motorsport erlebte in der Eifel eine weniger dramatische Fahrt. In der #880 ging Torsten Schubert zum neunten Mal beim berühmten Langstreckenklassiker an den Start. Der 58-Jährige stellte sich dabei erstmals zusammen mit seinen beiden Söhnen Michael und Stefan von Zabiensky der großen Herausforderung. Mit der Unterstützung des 62-jährigen Routiniers Takayuki Kinoshita lief es vom Qualifying an planmäßig. Die Fahrerpaarung nahm die Hatz in der 365 PS starken Rennversion des BMW M2 von Startplatz zwei in der eigenen Klasse respektive vom 91. Gesamtrang in Angriff. Nach zwölf Stunden hatte sie sich bereits auf die 71. Position vorgearbeitet und lag in der Cup 5-Kategorie an der Spitze. In der auf der Nordschleife wie üblich gefährlichen Nacht blieb die Mannschaft sicher auf Kurs und wurde am Morgen nach 16 Stunden auf Rang 58 gewertet. Bis zum Fallen der Zielflagge machte sie zehn weitere Plätze gut und wurde um 16:00 Uhr als Klassensieger abgewunken.

Stimmen nach dem Rennen

Torsten Schubert: „Wir haben mit dem Nürburgring seit langem eine Rechnung offen und das bleibt für den Moment leider auch so. Unser BMW M4 GT3 war gut dabei und die Jungs haben um das Podium gekämpft. Sie haben einen tollen Job gemacht und der Rennausgang war für uns alle sehr traurig. Auf der anderen Seite war es sehr schön, mit meinen Söhnen im BMW M2 CS Racing am Start zu sein und im Ziel anzukommen. Danke schön an Takayuki für seine tolle Unterstützung und ein großes Lob an das gesamte Team für den großartigen Einsatz mit beiden Autos.“

Michael von Zabiensky: „Es ist traurig, dass das Team für seine harte Arbeit mit dem BMW M4 GT3 nicht belohnt wurde. Aber wir haben zusammen gezeigt, dass wir mit dem Stress bei den 24h umgehen können. Es hat viel Spaß gemacht, mit meinem Vater und meinem Bruder dieses legendäre Rennen zu fahren.“

Teammanager Marcel Schmidt: „Der Rennausgang war für uns alle sehr schade. Doch auch wenn es mit dem Podest nicht geklappt hat, nehmen wir von diesem Wochenende sehr viel mit. Die vergangenen Tage waren für das Team eine unglaubliche Challenge. Erst in der DTM und im ADAC GT Masters anzutreten und danach ohne Pause gleich beim schwierigsten Langstreckenrennen der Welt zu starten, war wirklich ein Härtetest. Ich bin stolz auf darauf, wie unsere Mannschaft diese Aufgabe gemeistert hat.“