Spannung beim vorletzten NLS-Rennen

Die Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) biegt auf die Zielgerade ein. Der eigentlich als Finale geplante Münsterlandpokal am 22. Oktober ist aufgrund der Verschiebung von NLS2 nun das siebte Rennen der Saison 2022, bei dem sich der Kampf um die Meisterschaft zuspitzt. Ein Rennen vor Schluss ist sogar eine Vorentscheidung möglich. Denn nach sechs absolvierten Rennen haben Daniel Zils, Oskar Sandberg und Sindre Setsaas noch immer eine blütenweiße Weste. Das Trio holte im BMW 330i des Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive sechs Klassensiege in sechs Rennen und startet folgerichtig als Titelfavorit in die verbleibenden beiden Rennen. Vier Punkte fehlen ihnen noch, um in der Meisterschaft praktisch uneinholbar in Führung zu gehen. In Ergebnissen ausgedrückt: Platz fünf in einer Klasse mit sieben oder mehr Fahrzeugen, Platz vier bei sechs Fahrzeugen usw. Für Teamchef Matthias Unger ist der fünfte Titel in Folge also zum Greifen nah. „Auch wenn die Tabelle ein anderes Bild abzeichnet, unsere bisherige Saison in der Klasse VT2-R+4WD war kein Selbstläufer“, sagt Adrenalin-Teamchef Matthias Unger. „Wir mussten unsere ganze Erfahrung in die Waagschale werfen und die Rennen waren immer hart umkämpft. Auch wenn die Ausgangsbasis für uns sehr gut ist – abgerechnet wird zum Schluss. Wir müssen die beiden Rennen unverändert konzentriert angehen, um an Ende den fünften Titel in Folge einzufahren.“

Die Verfolger – Mauro Calamia, Ivan Jacoma und Kai Riemer, die für Schmickler Performance powered by Ravenol einen Porsche 718 Cayman GT4 CS (982) pilotieren – erwartet allerdings eine schwere Aufgabe. Sie errangen bislang drei Klassensiege. Bei noch 30 zu vergebenden Punkten in den verbleibenden beiden Rennen benötigt das Trio zwei Siege, um die Chancen auf den Titel zu wahren. Selbst bei maximaler Punkteausbeute müsste sie also auf das Pech der Tabellenführer hoffen, denen lediglich vier Zähler zum Titel fehlen. Auf Platz drei rangieren punktgleich aktuell die beiden dominierenden Teams aus der Porsche Endurance Trophy Nürburgring (Cup 2-Klasse). Doch sowohl AVIA W&S Motorsport als auch KKrämer Racing haben keine Chance mehr auf den Titel. Beide haben über den Verlauf der Saison die Siege unter sich aufgeteilt und so Punkte eingebüßt.

Falken Motorsports testet den neuen Elfer

Nach dem erfolgreichen ersten Testeinsatz des neuen Porsche 911 GT3 R (992) beim vergangenen NLS-Rennen durch Manthey Racing kommen nun die Porsche-Kundenteams zum Zug. Den Anfang macht Falken Motorsports, die bei NLS 8 den neuen Elfer an den Start bringen. Am Volant wechseln sich Julien Andlauer und Klaus Bachler ab. „Für Falken Motorsports ist es eine große Ehre, als erstes Kundenteam den neuen Porsche 911 GT3 R (992) einsetzen zu dürfen. Der Nürburgring ist dafür die perfekte Location“, sagt Stefanie Olbertz, verantwortlich für den Motorsport bei der Falken Tyre Europe GmbH. „Das gesamte Team ist vor dem Einsatz sehr gespannt. Wir werden voll angreifen und schauen, was geht. Parallel sind wir ja auch mit dem bekannten Modell am Start, so dass wir unmittelbar Vergleichswerte haben, die dann in unsere Reifenentwicklung für die kommende Saison mit einfließen.“ Den zweiten Falken-Porsche pilotieren Tim Heinemann und Martin Ragginger. Auch der „Grello“ kehrt beim Münsterland-Pokal auf die Nordschleife zurück. Pilotiert wird der gelb-grüne Manthey-Porsche von Jaxon Evans und Thomas Preining. Daneben bestreitet das Team aus dem Gewerbepark am Nürburgring einen Einsatz gemeinsam mit dem australischen Team EMA Motorsport und den Fahrern Matteo Cairoli und Dennis Olsen.

Neben Preining und Olsen kehren weitere DTM-Fahrer auf der Nordschleife zurück. Für HRT gehen der Österreicher Lucas Auer und der Inder Arjun Maini zusammen mit dem Australier Jordan Love in einem Mercedes-AMG GT3 ins Rennen. „Die Nürburgring Langstrecken-Serie hat einen besonderen Reiz und ich möchte auch hier eine gute Performance zeigen. Zusammen mit Arjun und Jordan sind wir gut aufgestellt“, sagt DTM-Vizemeister Auer. Und auch Kelvin van der Linde lässt es sich nicht nehmen, 2022 noch einmal an den Ort seiner größten Erfolge zurückzukehren. Der Südafrikaner startet zusammen mit Kuba Giermaziak im Audi R8 LMS des Scherer Sport Team Phoenix. „Auf der Nordschleife ist das Ziel immer, zu gewinnen“, so der Audi-Sport-Fahrer. „Nach dem Erfolg bei den ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring wollen wir natürlich wieder konkurrenzfähig sein. Ich bin bisher noch nie mit Kuba in einem Auto gefahren, aber er ist ein schneller Mann. Wir sind perfekt vorbereitet und haben gute Chancen auf ein Topergebnis.“

Neue Fahrzeuge – im Großen und im Kleinen

Bei NLS8 wird das Team Keeevin Sports and Racing rund um Kevin Wolters erstmals einen neu aufgebauten Hyundai i30N Performance in der Klasse VT 2 FWD einsetzen. In den vergangenen zwei Monaten wurde das Fahrzeug ausgiebig getestet. „Nun ist es so weit, dass wir mit unserem neuen Fahrzeug an den Start gehen können“, sagt Wolters. „Es hat etwas länger gedauert, aber jetzt können wir gut vorbereitet in die letzten beiden Rennen gehen, so dass wir im nächsten Jahr wieder voll angreifen können.“

Neuland betreten Georg Griesemann, Maik Rönnefarth, Yves Volte und Felix von der Laden. Die drei Piloten des Team Teichmann Racing starten erstmals mit einem Toyota Supra GT4 in der Klasse SP10. „Wir schauen stehts nach Optionen, um uns möglichst breit aufzustellen“, sagt Michael Teichmann. „Die Option, den Supra GT4 im Rahmen von NLS 8 zu testen, hat sich für uns sehr kurzfristig ergeben. Nach einem Unfall im letzten Rennen ist unserer X-BOW GTX nicht einsatzbereit. Das gibt uns Gelegenheit, zum Saisonende ein neues Fahrzeug zu testen und in der Winterpause über eine Erweiterung unserer Einsatzfahrzeuge zu entscheiden.“