Bei den ADAC RAVENOL 24h Nürburgring zählt jede Sekunde – besonders in diesem Jahr. Dank der guten Witterungsbedingungen rechnen die Piloten damit, dass vorrangig die reine Performance den Ausschlag geben wird. Wetterkapriolen wie Regen oder Nebel, die in den vergangenen Jahren regelmäßig das Renngeschehen beeinflusst haben, sind nicht zu erwarten. Die Sieganwärter werden also um jeden Meter und jede Sekunde kämpfen.
Gleichzeitig müssen auch Streckenposten, Rettungs- und weitere Einsatzkräfte geschützt werden, die bei einem Unfall vor den Leitplanken ihre Arbeit verrichten. Dies geschieht durch den Einsatz gelber Flaggen und sogenannter Code-60-Phasen, an die sich die Fahrer strikt halten müssen. Hier kommt das GPSauge der Firma GPSoverIP ins Spiel: ein hochpräzises Ortungssystem, das exakte Daten zu Geschwindigkeit, Position und Bewegung jedes Fahrzeugs liefert – mit beeindruckender Genauigkeit. Möglich macht es auch die Nutzung gleich mehrerer paralleler Satellitensysteme, wie GPS, Glonass, Galileo und Beidou.

Nordschleife und GP-Kurs zentimetergenau vermessen
Diese Präzision wurde für das aktuelle Rennen nochmals deutlich verbessert. Über den Winter wurden die komplette Strecke und sämtliche Streckenposten auf den Zentimeter genau vermessen. Dadurch konnte exakt festgelegt werden, wo ein Streckenabschnitt beginnt und endet. An allen Posten der Nordschleife markieren nun zwei weiße Linien auf der Fahrbahn die exakten Grenzen. „Es gibt Posten, speziell in Kurven, bei denen bisher nicht eindeutig erkennbar war, wo zum Beispiel eine Code-60-Zone genau beginnt“, erklärt ein Dr. Werner Koch. „Das konnte an der Sitzposition oder der individuellen Sichtweise liegen. Jetzt ist es ganz klar definiert.“
Auch Überholmanöver lassen sich durch das GPS-Auge nun noch besser nachvollziehen. Die Offiziellen können exakt erkennen, welches Fahrzeug, welchen Konkurrenten passiert hat. Selbst wenn eine Startnummer nicht eindeutig sichtbar ist, lässt sich durch die genaue Orts- und Zeitzuordnung jede Aktion rekonstruieren – kein Teilnehmer bleibt unerkannt.
Schlupflöcher schließen sich
Auch eine indirekte Vorteilsnahme soll ich Zukunft eingeschränkt werden. In der Vergangenheit gab es immer wieder Beschwerden darüber, dass einige Piloten die Einfahrt in eine geschwindigkeitsreduzierte Zone taktisch nutzten, um einen Abstand herauszufahren und sich dadurch einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Zwar erkennt das System solche Vorgänge noch nicht automatisch – doch bei einem Hinweis kann der Vorfall im Nachhinein eindeutig überprüft werden.
Das Team rund um das GPS-Auge arbeitet stetig daran, das System weiter zu verbessern und um Funktionen zu erweitern. Dadurch soll die Nordschleife nicht nur sicherer, sondern auch fairer werden.