WTCR-Fahrer fasziniert vom Mythos Nordschleife

Jeder Fahrer, der je auf der Nordschleife fuhr, hat wohl seine Lieblingsstelle. Das geht den FIA-WTCR-Piloten nicht anders. Einige von ihnen kannten die Nordschleife natürlich schon lange vorher. Der Deutsche Benjamin Leuchter (VW) etwa, oder auch sein Markenkollege Rob Huff, der ein wenig zum Pechvogel des Wochenendes wurde – sie sind ebenso aus der VLN bekannt, wie Augusto Farfus, Frédéric Vervisch oder Nicky Catsburg. Andere Piloten betraten an diesem Wochenende Neuland. Wir befragten Alte Hasen und Nordschleifen-Newcomer im Tourenwagen-Weltcup nach ihrer jeweiligen Lieblingsstelle auf der längsten Rennstrecke der Welt, und die Antworten fielen natürlich höchst unterschiedlich aus.
Thed Björk (Cyan Racing Lynk & Co): „Wenn Du zum Schwalbenschwanz kommst, hast Du die Strecke fast geschafft und Du sagst zu Dir selbst ‘keep pushing, keep pushing’. Dann ist da mein Lieblingsabschnitt, wenn es in die Kompression am Tiergarten geht und Du so spät wie möglich von 260 km/h runterbremst – und dann bist Du durch mit der Runde, die hoffentlich eine Gute ist.“
Antti Buri (AS Motorsport): „Für mich ist es die Fuchsröhre. Die Leitplanke ist ganz nah, es ist eine enge Stelle, aber dann geht es Vollgas bergauf. Eine ganz heftige Ecke – eine von den Kurven an denen Du erst Spaß hast, wenn Du sie hinter Dir hast.“
Yann Ehrlacher (Cyan Performance Lynk & Co): „Ich nehme den Abschnitt zwischen Karussell und Döttinger Höhe, weil dieser Teil sich wie eine Kurve anfühlt, weil Du an keiner Stelle einfach geradeaus fährst. Da bist Du im Fluss, es geht links, rechts, schnelle Ecken, etwas langsamer Kurven, am Posten 174 bist Du sogar mit allen Rädern in der Luft. Das ist die verrückteste Stelle der Strecke, weil Du im Fluss bist und das Auto einfach rollen lässt. Es ist aber auch die beste Stelle und die, die ich am meisten genieße.“
Esteban Guerrieri (All-Inkl.com Münnich Motorsport): „Ich würde sagen: Fuchsröhre. Dort gibt es eine Kompression, eine echt heftige Kompression bei 250 km/h – und wenn du dann an der nächste Kuppe bist, musst Du urplötzlich einen Gang runterschalten, über den Kerb links räubern. Dann geht es weiter durch eine Reihe Kurven in der Du vom sechsten in den zweiten Gang runterschaltest. Das war die Ecke, die mich am meisten beeindruckt hat als ich zum ersten Mal herkam – und nach wie vor die Stelle, bei der ich das meiste Adrenalin ausschütte.“
Rob Huff (SLR VW Motorsport): „Die beste Stelle ist am Schwedenkreuz – vor allem, weil ich da im Vergleich zu den Teamkollegen offenbar wirklich schnell bin. Aber für mich ist diese Kurve tatsächlich die größte Herausforderung. Ich weiß gar nicht mal warum: Es ist einfach eine wirklich schnelle Kurve, die man mutig und schlau fahren muss. Du fährst 15 Sekunden lang darauf zu und weißt: Gleich kommt sie.“
Yvan Muller (Cyan Racing Lynk & Co): „Meine Lieblingsstelle ist die Dunlopkurve auf dem Grand-Prix-Kurs – das ist die langsamste Ecke, und alle anderen sind zu schnell. Die Kurve mag ich. Alle anderen nicht. Ich kann nur bestätigen was Jacky Ickx einmal gesagt hat: ’Wenn Du diese Strecke genießt, bedeutet das, dass Du nicht schnell genug bist’ Deshalb: Die Dunlopkrehre. Alle anderen nicht. Ich habe geradezu Angst vor der Strecke, nur nicht vor dieser Kurve. Deshalb ist dies die Kurve die ich mag.“